Die Ukraine – das hochgerüstete Armenhaus Europas
- Die Ukraine – das hochgerüstete Armenhaus Europas
- Der demografische Niedergang der Ukraine
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Es ist an der Zeit, die Ukraine nüchtern zu betrachten. Sie ist ein Armutsstaat mit kaum einer Perspektive der Entwicklung
Um die Ukraine ranken sich viele Illusionen. Eine der größten ist die Vorstellung, dass die Ukraine bis zum Kriegsbeginn ein entwickelter Staat war, dessen Bevölkerung ein gutes Leben führte.
Nichts liegt weiter von der Realität entfernt. Die Ukraine war und ist das ärmste Land Europas. Ihre Wirtschaftskraft lag 2020 bei rund 3.700 US-Dollar pro Einwohner. (Vgl. Tab. 1) Vergleichbare Staaten mit ähnlicher Wirtschaftskraft sind der Hungerstaat Sri Lanka, das Bürgerkriegsland Libyen und die Drogenwirtschaft El Salvador.
Ein plakativer Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine von rund 155 Milliarden US-Dollar entspricht dem Berlins. Die Stadt hat aber weniger als ein Zehntel der Einwohner.
Die Bundesrepublik überwand das ukrainische Niveau der Produktivität bereits vor einem halben Jahrhundert – Anfang der 1970er-Jahre. Gemessen an der deutschen Wirtschaftskraft ist die Ukraine ein "Dritte-Welt-Land". Der Abstand zu Deutschland ist so gigantisch, dass der heutige deutsche Lebensstandard für die meisten Ukrainer nur ein unerreichbarer Traum bleiben wird – es sei denn, sie wandern aus.
Wirtschaftliche Stagnation
Ursache der wirtschaftlichen Unterentwicklung ist ein völliges Scheitern der volkswirtschaftlichen Transformation nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Die großen Nachbarn der Ukraine realisieren seit Ende der 1990er-Jahre eine vergleichsweise dynamische Wirtschaftsentwicklung. Bis in die Gegenwart vervielfachten sie ihre Wirtschaftskraft pro Einwohner. (Vgl. Tab. 2)
Die Ukraine hingegen blieb schon in den 1990er-Jahren zurück. In der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre kam selbst der verlangsamte Fortschritt zum Erliegen. Seit rund 15 Jahren stagniert die Volkswirtschaft auf niedrigem Niveau. Die hohen Wachstumsraten in guten Jahren kompensierten gerade so die wiederholten massiven Wirtschaftseinbrüche.
Die dauerhafte Stagnation zeigt sich auch in der Lohnentwicklung Je nach konjunktureller Lage schwankte der durchschnittliche Bruttolohn seit 2009 zwischen 200 und 350 Euro im Monat. Für die Mehrheit der Ukrainer existieren kaum noch soziale oder wirtschaftliche Fortschritte.
Mangelnde zivilisatorische Entwicklung
Auch andere Indikatoren, wie der Human Development Index oder der Peace Index, dokumentieren eine umfassende Nichtentwicklung der ukrainischen Gesellschaft. (Vgl. Tabelle 3)
Bis auf die Republik Moldau schufen alle Nachbarstaaten deutlich bessere Lebensbedingungen für ihre Bevölkerung. Das manifestiert sich vor allem in einer deutlich höheren Lebenserwartung. Seit Mitte der 1970er-Jahre stagniert diese in der Ukraine zwischen 72 und 67 Jahren. Gegenwärtig liegt nur noch Russland auf demselben Niveau.
Die sehr negative Bewertung für den gesellschaftlichen Frieden (Peace-Index) resultiert nicht nur aus dem permanenten Bürgerkrieg im Donbass und Luhansk - Hauptentschuldigung für alle Missstände.
Auch in anderen Bereichen, wie der Verbreitung von Waffen in der Bevölkerung, politischem Extremismus bzw. Terrorismus sowie Gewaltverbrechen und Morde "erreicht" die Ukraine negative Spitzenwerte. In Europa geht es nur der russischen Bevölkerung ähnlich.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gehen kontinuierlich zurück. Lagen sie in den 1990er-Jahren noch bei über einem Prozent des BIP, schaffte die Ukraine 2018 gerade einmal 0,5 Prozent. Deutschland steigerte in diesem Zeitraum seine Ausgaben von rund zwei Prozent auf über drei Prozent.
Die sinkende Bedeutung der Forschung zeigt, dass die ukrainische Wirtschaft und mit ihr die Gesellschaft sukzessive den Anschluss an die modernen Hochtechnologien verliert. Nicht zufällig sind die Hauptexportgüter der Ukraine unverarbeitete Agrarprodukte, Eisen, Stahl sowie Kohle und andere Rohstoffe – zentrale Handelsgüter des 19. Jahrhunderts