"Die jungen Leute werden ignoriert und vergessen"
Seite 3: Beschleunigter Eisschwund
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Äußerst unangenehme Nachrichten kommen derweil aus der Antarktis. Die im Westen des Kontinents liegende Eismasse verkleinert sich schneller als bisher gedacht. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Satellitendaten der letzten knapp 30 Jahre, über der britische Guardian berichtet.
An einigen Stellen habe die Eisdicke seit den 1990er Jahren um mehr als 100 Meter abgenommen. In dieser Zeit sei das Eis zunächst noch stabil gewesen, das heißt, Zuwachs durch Schneefall im Landesinneren und Verluste am Rande und an der Unterseite des Eisschelfs hielten sich die Waage. Das hat sich aber in den späteren Jahren und vor allem seit etwa 2010 deutlich geändert. Bis weit ins Landesinnere können jetzt beobachtet werden, wie die Gletscher dünner werden.
Mit anderen Worten, das Eis fließt dort schneller ab, als es durch fallenden Schnee Nachschub erhält. Sobald es das Meer erreicht, schwimmt es dort als mehrere hundert Meter dicker Eisschelf auf. Doch an dessen Unterseite taut wegen der Erwärmung des Meerwassers erheblich mehr Eis als früher. Dadurch wiederum kann sich der Eisfluss beschleunigen, wie frühere Studien gezeigt haben.
In der Westantarktis ist genug Eis gespeichert, damit dessen vollständiger Verlust den Meeresspiegel weltweit um durchschnittlich fünf Meter steigen ließe. Ein großer Teil der Gletscher liegt auf einem felsigen Untergrund, der sich unterhalb des Meeresspiegels befindet. Das kann man sich wie eine Schüssel vorstellen. Zum Ozean hin wird der Basisfelsen von einer Schwelle abgeschirmt, über die Eis bisher drüber fließt.
Noch liegt die Grundlinie, an der die Gletscher aufzuschwimmen beginnen außerhalb dieser Schüssel. Allerdings zieht diese sich durch die Verdünnung des Eises mehr und mehr Richtung Schwelle zurück. Das Problem dabei: Auch diese Schwelle liegt noch unterhalb des Meeresspiegels. Das Wasser wird also, wenn der Eisrückgang nicht noch aufgehalten werden kann, irgendwann in diese Schüssel eindringen und den westantarktischen Eisschild endgültig destabilisieren.