zurück zum Artikel

E-Mobilität in Griechenland: Kampf gegen Stromwucher

E-Auto an der Ladestation. Bild: Marco Verch, CC-BY 2.0

Teure Ladestationen vermiesen den Fahrspaß. Der Ausweg soll in heimischen Stromanschlüssen liegen – und massiver staatlicher Förderung

Auch in Griechenland setzt die Regierung auf Elektromobilität. Dabei fördert sie nicht nur den Erwerb elektrisch betriebener Fahrzeuge, sie möchte zudem mit Gesetzen eingreifen, um die Auswirkungen des hohen Strompreises auf die E-Mobilität zu begrenzen.

An öffentlichen Ladestationen sind Preise von in der Größenordnung von 60 Eurocent und mehr pro Kilowattstunde keine Seltenheit. Sie wirken wie ein Hemmschuh für per Elektromobil reisende Touristen.

Das Problem hoher Kosten an öffentlichen Ladestationen ist nicht neu. Neu ist, dass die Regierung unter anderen plant, die Mehrwertsteuer für das Aufladen elektrischer Kraftfahrzeuge an öffentlichen Ladestationen von 24 auf sechs Prozent herabzusetzen.

Die Generalsekretärin des Ministeriums für Energie, Alexandra Sdoukou, erklärte, "es besteht die Notwendigkeit, die Preise für öffentliche Ladestationen zu senken. Wir werden dies sehr genau prüfen, da die Gefahr besteht, dass diejenigen entmutigt werden, die zu Hause oder am Arbeitsplatz keinen Zugang zu einer privaten Ladestation haben."

Für den Verbrauch von elektrischem Strom in Haushalten gilt der niedrigere Mehrwertsteuersatz von sechs Prozent bereits jetzt.

Preiswerte Aufladung zu Hause

Diejenigen, die über eine Ladestation an ihrem Haus verfügen, profitieren davon, dass es wegen der Pandemie für deren Dauer keine gestaffelten Strompreise gibt. Bei den Staffelpreisen gibt es, auch aus Gründen des Energiesparens, beginnend bei mehr als 2.000 Kilowattstunden innerhalb von vier Monaten Preisaufschläge.

Das volle Aufladen einer Batterie mit der Kapazität von 50 Kilowattstunden kostet im Stromnetz der Public Power Company 5,96 Euro. Verfügt der Haushalt über einen Nachttarif und wird das Fahrzeug nur nachts geladen, so sinkt der Preis auf 4,20 Euro. Dazu kommen verbrauchsabhängige CO₂-Zuschläge.

Angenommen, das Beispielauto mit der Batteriekapazität von 50 kWh verbraucht rund 17 kWh auf 100 km und angenommen, pro Monat werden 1.000 km gefahren, dann beträgt der Zuschlag pro Monat 9,10 Euro, oder bei Aufladen nur nachts 4,20 Euro. Insgesamt sind für das Beispielauto 2,90 Euro (1,84 Euro) Energiekosten pro 100 km fällig.

Im Fall einer öffentlichen Ladestation wird es ungleich teurer. Für eine Reportage des Fachportals Newsauto [1] wurde ein Preis von 21,06 Euro für 34 kWh Aufladung an einer öffentlichen Ladestation an der Autobahn von Athen nach Atalanti ermittelt.

Mit 0,62 Euro pro kWh verteuern sich die Kosten für die Energie des Beispielautos auf 10,54 Euro pro 100 km, was bei den aktuellen Spritpreisen rund sechs Liter Benzin entspricht.

Förderprogramme für E-Mobilität

Seitens der Regierung wird viel in die Förderung der Elektromobilität investiert. So zahlen E-Autos bis zum 31. Dezember 2022 keine Parkgebühren an öffentlichen Straßen [2]. Für den Erwerb und Besitz von Elektroautos mit einem Wert von bis zu 50.000 Euro gibt es, anders als für Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor, keine fiktiven steuerlichen Schätzeinkommen. Sie sind zudem von der Kraftfahrzeugsteuer befreit.

Ab April und rückwirkend für seit dem 1. Dezember 2021 erworbene Kraftfahrzeuge mit Elektromotor gibt es ein erweitertes Förderprogramm. Elektrofahrräder für Unternehmer werden mit 40 Prozent des Kaufpreises bezuschusst. Bei Elektromotorrädern gibt es 20 Prozent Zuschuss.

Maximal werden 800 Euro pro Zweirad vom Staat erstattet. Der Kauf einer zweiten Batterie wird mit 300 Euro gesponsert.

Die Förderung von Elektroautos wird von 20 Prozent des Kaufpreises auf 30 Prozent und maximal 8.000 Euro, statt vorher 6.000 Euro erhöht. Wird ein Verbrenner beim Kauf des Elektroautos aus dem Verkehr gezogen, gibt es noch einmal 1.000 Euro.

Für Inselbewohner gibt es weitere 4.000 Euro Förderung [3]. Ferner bekommen Behinderte noch einmal 1.000 Euro. Bei Kinderreichen Familien, die drei Kinder oder mehr haben, wird pro Kind zusätzlich eine Prämie von 1.000 Euro ausgezahlt.


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-6455101

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.newsauto.gr/news/ilektrosok-i-chreosi-tou-revmatos-stin-ethniki-odo/
[2] https://www.kathimerini.gr/society/561211744/dorean-stathmeysi-gia-ta-ilektrika-aytokinita/
[3] https://www.pentapostagma.gr/oikonomia/7069368_kinoymai-ilektrika-pote-anoigei-o-deyteros-kyklos-toy-programmatos-poso