Energiekrise: Uniper benötigt noch einmal 25 Milliarden Euro
Die Bundesrepublik möchte den angeschlagenen Konzern retten – nun ist der genaue Betrag bekannt, den der Steuerzahler aufbringen muss. Die EU-Kommission muss die Rettung aber erst noch genehmigen.
Den deutschen Energiekonzern Uniper zu retten, ist ein teures Unterfangen: Die Bundesregierung muss voraussichtlich weitere 25 Milliarden Euro in das Unternehmen pumpen, um die Verluste zu decken. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Bereits im letzten Monat hieß es, dass zusätzliche Mittel in zweistelliger Milliardenhöhe erforderlich seien, um das Unternehmen zu stabilisieren. Damals schätzte man den Betrag auf eine Summe zwischen zehn und 40 Milliarden Euro, je nachdem, wie sich der Gaspreis entwickelt.
"Es geht um nichts Geringeres als um einen erheblichen Teil der deutschen Gasrechnung, die nun aus Steuermitteln bezahlt wird – und nicht, wie ursprünglich geplant, durch einen Gaszuschlag", erklärte Uniper-Chef Klaus Dieter Maubach am Mittwoch. Ohne diese Entlastung wären viele Stadtwerke zwangsläufig mit einer höheren Kostenwelle konfrontiert worden.
Die finanzielle Schieflage entstand, nachdem Deutschland und andere westliche Länder Sanktionen gegen Russland verhangen hat. Gazprom drosselte die Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 immer weiter.
Als Grund wurden technische Probleme angeführt: Turbinen, die für eine Wartung vorgesehen waren, konnten demnach aufgrund der Sanktionen nicht nach Kanada verschickt und nach Russland zurückgeliefert werden.
Vor diesem Hintergrund war Uniper gezwungen, Ersatzlieferungen auf den Weltmärkten zu beschaffen. Die hohen Preise konnte der Konzern allerdings nicht an seine Kunden weitergeben. Die Kosten für die Ersatzbeschaffung am Gasmarkt schätzt Uniper auf knapp 19 Milliarden Euro. Bis Ende September belief sich der ausgewiesene Verlust des Unternehmens auf rund 40,3 Milliarden Euro.
Am 19. Dezember werden die Investoren auf der außerordentlichen Hauptversammlung von Uniper über die Hilfspakete abstimmen. Es geht dabei um insgesamt 33 Milliarden Euro an staatlich gestütztem Eigenkapital und einer Kreditlinie der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von bis zu 18 Milliarden Euro. Außerdem soll die Muttergesellschaft von Uniper, der finnische Konzern Fortum, 500 Millionen Euro für seine Anteile erhalten.
Er hoffe, dass auch die Genehmigung der Europäischen Union schnell komme, sagte Harald Seegatz, der Chef des Uniper-Betriebsrats und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist. Gegenüber Reuters drückte er auch seine Hoffnung aus, dass die EU-Kommission "keine ungerechtfertigten Bedingungen" stellen werde.
Seitens des Konzerns hieß es demnach, dass man in Gesprächen mit der EU-Kommission stehe. Sie muss die geplante Rettung nach Beihilfe- und Fusionskontrollrecht genehmigen. Man erwarte, noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung grünes Licht aus Brüssel zu bekommen.
Mit Nachdruck erklärte Konzernchef Maubach: Die Hilfen der Regierung seien für das Unternehmen "unverzichtbar". Nur mit ihnen könne das Unternehmen weiter bestehen und zur Energiesicherheit beitragen.
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