Experte warnt: Handeln Sie oder Ölpreis geht durch die Decke!
150 US-Dollar je Barrel – so hoch könnte der Ölpreis steigen, wenn in den USA nicht gehandelt wird. Warum und wie Republikaner Abhilfe schaffen wollen.
Steigende Ölpreise sind nicht nur in Deutschland ein Reizthema, auch im US-Wahlkampf wird es bereits aufgegriffen – von den Republikanern, die einflussreiche Ölkonzerne hinter sich wissen.
Auf einem Kongress für Energiesicherheit in Oklahoma City wurde kürzlich davor gewarnt, dass der Ölpreis auf 150 US-Dollar pro Barrel steigen könnte. Und zwar dann, wenn die Regierung in Washington die Exploration nicht stärker fördert.
Die Förderung im Perm-Becken in Texas werde eines Tages ihren Höhepunkt erreichen, warnte Doug Lawler, Vorstandschef von Continental Resources, am Rande des Kongresses in einem Interview mit Bloomberg. Bei konkurrierenden Schieferfeldern wie der Bakken-Region in North Dakota und dem Eagle Ford in Texas sei der Höhepunkt längst überschritten.
Wenn jetzt keine neuen Ölfelder erschlossen würden, könnte der Ölpreis auf 120 bis 150 Dollar steigen, so Lawler. "Das wird ein Schock für das System", und wenn die Politik nicht neue Bohrungen fördere, werde der Preisdruck noch größer.
Für die republikanische Präsidentschaftskandidatin Nikki Haley waren diese Worte die Vorlage für große Versprechen. Sie versprach mehr Bohrlizenzen, schnellere Genehmigungsverfahren und den Bau zwischenstaatlicher Pipelines.
Vor einigen Jahren wurde etwa das umstrittene Projekt Keystone XL gestoppt. Die Pipeline sollte Öl von Kanada in den US-Bundesstaat Nebraska transportieren. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte das Projekt unterstützt. Der neue Präsident Joe Biden hatte es an seinem ersten Tag im Amt gestoppt. Haley will es nun wiederbeleben.
Ohne neue Förderprojekte dürfte die Schieferölproduktion in den USA weiter zurückgehen. Im Juli hatte sie ein Allzeithoch erreicht, ist seitdem aber wieder auf ein niedrigeres Niveau gesunken. Experten der US-Regierung rechnen damit, dass die monatliche Förderrate im Oktober zum dritten Mal in Folge sinken wird.
Ein Preissprung auf bis zu 150 US-Dollar pro Barrel Rohöl, wie ihn Lawler prognostiziert, setzt allerdings voraus, dass die Ölförderung in anderen Staaten gleich bleibt oder sogar zurückgeht. Denn neben den USA haben auch die Staaten des Förderkartells OPEC+ die Macht, an der Preisschraube zu drehen. Eine Kooperation mit ihnen würde allerdings eine friedlichere Außenpolitik der USA voraussetzen.
Der Ökonom und Präsident des Queens’ College der Universität Cambridge, Mohamed El-Erian, betonte jetzt in einem Gastbeitrag für die Financial Times, dass steigende Ölpreise weitreichendere Folgen hätten als hohe Benzinrechnungen. Sie könnten die ohnehin bestehenden wirtschaftlichen Probleme in den USA verschärfen.
So belasteten steigende Zinsen die Wirtschaft so stark, dass eine Rezession nicht mehr zu vermeiden sei. Kredite würden teurer und damit das Ausfallrisiko höher. Hinzu kämen steigende Ölpreise, die die Inflation wieder anheizen dürften. Für eine breite Palette von Gütern und Dienstleistungen seien Preissteigerungen zu erwarten, so El-Erian. Die Gefahr einer Stagflation steige.
Ein solches Szenario hätte weitreichende und für viele Menschen negative Folgen. Und damit würde es zwangsläufig zu einem Thema im Wahlkampf.
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