Fast alle Organe im Körper sind betroffen
- Fast alle Organe im Körper sind betroffen
- Die Lungen sind der erste Hauptkampfplatz
- Herz und Kreislauf sind weitere Hauptkampfplätze
- Auch das Gehirn wird vom Virus geschädigt
- Einige Schlussfolgerungen
- Auf einer Seite lesen
Infektion mit dem Corona-Virus: Woran erkranken die Patienten und woran sterben sie?
In einem ersten Artikel zum Thema Covid-19 habe ich die Auffassung vertreten, dass die Infektion mit dem neuen SARS-CoV-2-Virus eine ernste Gefahr für viele Menschen ist, die nicht mit einer "gewöhnlichen Grippe" verglichen werden kann (Ein gefährliches Virus).
Grundlage dieser Einschätzung waren nicht so sehr Zahlen und Statistiken, sondern vor allem die praktischen Erfahrungen, die Behandler in den Kliniken mit der neuen Covid-19-Patientengruppe gemacht haben, wie sie zum Beispiel der praktizierende Schweizer Herzchirurg Paul Robert Vogt in einem kürzlich erschienenen Artikel, der national und international auf große Resonanz gestoßen ist, beschrieben hat.
Inzwischen sind aber auch auf Telepolis zwei informative und noch dazu unterhaltsame Artikel von dem Physiker und Mathematiker Lorenz Borsche erschienen, in denen dieser die gehandelten teilweise verwirrenden Zahlen und Daten über Covid-19 erklärt (Zwischen Lockdown-Leugnern und Pandemie-Panikern, Den Lockdown-Gegnern ins Stammbuch geschrieben). Er macht darin plausibel, dass die Letalität der Infektion, das heißt das Verhältnis der Zahl der Gestorbenen zur Zahl der Infizierten (einschließlich einer gewissen Dunkelziffer) bei ungefähr 2% liegen dürfte, wenn das Gesundheitswesen nicht überfordert ist. Falls das aber der Fall ist, steigt diese Ziffer an, wie uns das in Italien, Spanien, Frankreich, Grossbritannien und den USA demonstriert wird.
Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit der Frage, wie das neue Corona-Virus den Organismus schädigt und wie es bei einem Teil der Infizierten zum vorzeitigen Tode kommt. Dabei stütze ich mich vor allem auf einen Übersichtsartikel aus der Wissenschaftszeitschrift "Science" vom 17.4.2020, in dem dargestellt wird, dass das Virus im menschlichen Organismus "vom Kopf bis zu den Zehen" erhebliche Schäden und Zerstörungen anrichten kann (Wadman M, Couzin-Frankel J, et al.: How does the coranvirus kill?. Clinicians trace a ferocious rampage through the body from the brain to the toes).
In der Einleitung zu diesem Artikel heißt es (deutsche Übersetzung von mir):
Ärzte und Wissenschaftler, die praktische Erfahrungen im Umgang mit Covid-19-Patienten gemacht haben, fangen an zu verstehen, wie das Virus die Zellen im ganzen Körper angreift, insbesondere bei denjenigen etwa 5%, die schwer erkrankt sind.
Science vom 17.4.2020
Trotz mehr als 1000 wissenschaftlichen Artikeln, die inzwischen jede Woche in Zeitschriften oder auf Preprint-Servern weltweit veröffentlicht werden, sind wir jedoch von einem klaren Bild über das Wirken des Corona-Virus noch weit entfernt, da sich der neue Erreger so verhält wie keiner vorher.
Da Covid-19 wahrscheinlich erst seit einigen Monaten existiert und deshalb noch keine großen prospektiven und kontrollierten Studien vorliegen, können die Wissenschaftler ihre Informationen nur aus kleinen Studien und Fallberichten beziehen.
Nase und Mund sind die häufigsten Eintrittspforten
Wenn eine infizierte Person mit Virus beladene Tröpfchen in Form eines Aerosols in die Umgebung abgibt, zum Beispiel beim Husten oder Niesen oder ganz einfach beim Atmen oder Sprechen, und diese von einer zweiten Person inhaliert werden, kann das neue Corona-Virus auf deren Schleimhäute von Nase und Rachen gelangen. In der Nasenschleimhaut trifft es dann auf Zellen, die an ihrer Oberfläche über sogenannte Angiotensin-Converting-Enzyme-2-(ACE2)-Rezeptoren verfügen. Solche Rezeptoren sind auf den Zellmembranen in vielen Organen unseres Körpers vorhanden.
Normalerweise helfen die ACE2-Rezeptoren dabei, den Blutdruck zu regulieren. Jetzt markieren sie die Gewebe, in denen sich die Infektion ausbreiten kann, da das Virus sie zum Eindringen in die Zellen benötigt. Nach dem Eindringen bemächtigt sich das Virus des Zellstoffwechsels und vermehrt sich millionenfach.
Insbesondere in der ersten Woche, wenn das geschehen ist, scheidet eine infizierte Person große Mengen an Viren aus. Bis zu diesem Zeitpunkt können bei vielen Infizierten Krankheitssymptome fehlen. Oder das neue Opfer des Virus kann Fieber, einen trockenen Husten, Halschmerzen, eine Beeinträchtigung von Geruch und Geschmack oder Kopf- und Gliederschmerzen entwickeln.
Zu Beginn der Infektion ist das Immunsystem in vielen Fällen nicht in der Lage, die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Es kann dann die Atemwege herunterwandern und die Lungen angreifen, was tödlich enden kann.