Fischsterben in der Oder: Stellungnahme des Kraftwerks Opole (Oppeln)
Betreiberfirma PGE: Notfall-Abschaltung bedeute "kein Auslaufen von Flüssigkeiten".
Vor zwei Tagen hatten wir über merkwürdige Unfälle und Abschaltungen im riesigen Kohlekraftwerk Opole berichtet, die im Zusammenhang mit dem massenhaften Fischsterben in der Oder stehen können (Tote Fische und geballte grüne Inkompetenz. Mit einiger Verzögerung kam inzwischen die Antwort der Betreiberfirma, PGE (Polska Grupa Energetyczna S.A), an der der polnische Staat 57 Prozent der Anteile hält.
In ihrer Stellungnahme bestätigen sie alle von uns vorgetragenen Fakten:
On the night of 25th July 2022 power unit no. 5 at Opole Power Plant was disconnected from the transmission grid according to plan in order to conduct diagnostic works on one of technological systems of the power unit. The diagnostic works took approx. 3 hours and the power unit was synchronized with the transmission grid immediately after they had been completed.
Übersetzung: "In der Nacht zum 25.07.2022 wurde der Block Nr. 5 im Kraftwerk Opole vom Übertragungsnetz getrennt, gemäß des Plans, um Diagnosearbeiten an einem der technologischen Systeme des Kraftwerksblocks durchzuführen. Diese Diagnosearbeiten dauerten ca. 3 Stunden und das Aggregat wurde unmittelbar nach Abschluss mit dem Übertragungsnetz wieder synchronisiert."
PGE (Polska Grupa Energetyczna S.A)
Der Grund für diese Abschaltung war ein "loser Kesselbetrieb" gewesen, wie wir geschrieben haben. Das wurde nicht weiter kommentiert, kann also als gesichert gelten. Auch den Unfall vom 1. August bestätigten sie:
On 1st August 2022 at 3:44 p.m., power unit no. 5 was shut down due to the activation of one of safety devices as a result of measuring the exhaust temperature. Once the cause of activating the safety devices had been identified, the power unit was activated and resynchronized with the transmission grid after approx. 4 hours.
Übersetzung: "Am 1. August 2022 um 15:44 Uhr, wurde der Block Nr. 5 aufgrund der Aktivierung einer der Sicherheitsvorrichtungen infolge der Messung der Abgastemperatur abgeschaltet. Nachdem die Ursache für die Aktivierung der Sicherheitseinrichtungen identifiziert war, wurde er nach ca. 4 Stunden wieder aktiviert."
PGE (Polska Grupa Energetyczna S.A)
Genau. Das war die Notfall-Reparatur, die "emergency repair". PGE behautet, dass "solche Ereignisse in kommerziellen Kraftwerken nichts Außergewöhnliches seien" und dass "keine Abschaltung, auch keine Notabschaltung, ein Auslaufen von Flüssigkeiten bedeutet. Die aktuelle Situation an der Oder steht in keinem Zusammenhang mit den Aktivitäten des Kraftwerks Opole."
Es steht nunmehr fest, dass im fraglichen Zeitraum im Kraftwerk Opole mindestens ein Block außerplanmäßig zweimal abgeschaltet wurde. Dass die Betreiber jeden Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe von sich weisen, ist wenig überraschend, da die polnischen wie die deutschen Behörden die Hände in den Schoß legen.