Forencheck: Gewöhnungseffekt von Alkohol, Tropenkrankheiten und Schimmelgefahr
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Drei Fragen aus dem Forum. Eine Telepolis-Kolumne.
Auf den Artikel "Wie gefährlich ist Alkohol nun wirklich?" von Stephan Schleim antwortet ein User:
Dass der Konsument Alkohol adaptiert, erwähnt der Autor nur so nebenbei zum Schluss, es ist aber gerade dieser schnelle Gewöhnungseffekt, der Alkohol so gefährlich macht. Viele Konsument leben den Irrglauben, dass Alkohol unterhalb der Rausch Schwelle ungefährlich sei, dass sich diese Schwelle durch regelmäßigen Konsum aber stetig verschiebt wird vergessen.
Tatsächlich wird der Gewöhnungseffekt im Artikel mehrfach erwähnt. Der Gewöhnungseffekt bedeutet, dass immer größere Mengen Alkohol getrunken werden müssen, damit der oder die Konsument:in die gleiche Wirkung spürt. Diese Gewöhnung ist schlecht für den Körper, weil die den Rausch suchende Person deswegen größere Mengen des Zellgifts Alkohol zu sich nimmt.
Laut verschiedenen Gesundheitsaufklärungsseiten tritt der Gewöhnungseffekt von Alkohol schnell ein, wobei die "Alkoholtoleranz" individuell verschieden ist, abhängig von Körpergröße und -gewicht und vom Geschlecht, aber auch vom Enzym Aldehyd-Dehydrogenase, mit dem die Leber Alkohol abbaut. Letzteres wird nicht von allen Menschen in gleicher Menge produziert, Menschen, denen es fehlt, erleben beispielsweise einen schlimmeren Kater.
Der Gewöhnungseffekt entsteht über Prozesse im Zentralen Nervensystem. Alkohol bindet dort an Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-Rezeptoren, was auf das Gehirn dämpfend wirkt. Diese Rezeptoren reagieren mit der Zeit weniger stark auf die gleiche Menge Alkohol, d.h. um die gleiche dämpfende Wirkung zu erzielen, muss mehr getrunken werden. Dieser Mechanismus ist übrigens auch problematisch für den Entzug von Alkohol.
Im nüchternen Zustand ist das Gehirn nun übererregbar, der Entzug kann sogar zum Absterben von Hirngewebe führen. Die Hyperaktivität des Zentralen Nervensystems ist auch für das Delirium tremens verantwortlich, dass schwer Alkoholkranke beim Entzug erleben können. Ein schweres Delirium tremens kann auch tödlich ausgehen.