Fossile Überproduktion: Über einen bedrohlichen Abgrund
Seite 2: Budget könnte noch niedriger sein
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Diese den Klimaschutzzielen völlig konträr gegenüberstehenden Pläne sind auch eine Folge einer fehlgeleiteten Politik in den Förderländern, wird in dem Bericht betont:
Zwar haben sich 17 der 20 untersuchten Länder dazu verpflichtet, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, und viele haben Initiativen zur Verringerung der Emissionen aus der Produktion fossiler Brennstoffe eingeleitet, doch die meisten fördern, subventionieren und unterstützen weiterhin die Ausweitung der Produktion fossiler Brennstoffe und planen deren Ausbau.
Indien sticht dabei besonders mit seinen Plänen hervor, die Kohleförderung auszuweiten, ist aber nicht das einzige Land mit dieser Absicht. Die Russische Föderation setzt dem Bericht zufolge auf eine ausgeweitete Förderung aller drei fossiler Energieträger.
Aber auch die USA, Saudi-Arabien, Brasilien und Kanada wollen die Förderung von Öl und Gas erheblich steigern.
In Deutschland spielt die Öl- und Gasförderung ohnehin nur eine marginale Rolle und die Kohleförderung wird in dem Report als rückläufig gesehen. Kritisiert wird aber, dass Deutschland mit Hermesbürgschaften und Krediten der KfW weiterhin die Förderung fossiler Energien im Ausland unterstützt.
Explizit bemängelt wird auch das Abweichen Deutschlands von der Erklärung von Glasgow:
Auf der COP26 im Jahr 2021 hat Deutschland die Erklärung von Glasgow unterschrieben, in der es sich verpflichtet, die internationale öffentliche Finanzierung für Projekte für fossile Brennstoffe bis Ende 2022 zu beenden. Ein von der deutschen Exportkreditagentur im Juli 2023 veröffentlichter Richtlinienentwurf zeigt, dass die Agentur plant, die Entwicklung neuer Gasfelder und der dazugehörigen Transportinfrastruktur bis 2025 zu unterstützen, wenn dies im Sinne der nationalen Sicherheit gerechtfertigt ist und mit den Zielen des Pariser Abkommens vereinbar.
Der Production Gap Report wurde erstmals 2019 veröffentlicht. Seither sei die Lücke zwischen fossiler Förderung und nötiger Emissionsreduktion annähernd gleichgeblieben, so der Bericht.
Die Berechnung des Emissionsbudgets beruht auf den Szenarien des 6. Sachstandsberichts des IPCC, der zwischen 2021 und 2023 entstanden ist. Dabei wurden Szenarien gewählt, die möglichst keine temporäre Überschreitung des 1,5- bzw. 2-Grad-Ziels enthalten und auch nur in relativ geringem Umfang unterirdische Kohlendioxidspeicherung (CCS) einkalkuliert haben.
Mit den zugrundeliegenden Szenarien ist der Bericht eventuell nicht mehr ganz auf dem aktuellsten Stand, denn das verbleibende Emissionsbudget könnte nach neuesten Berechnungen noch niedriger sein.