GdW-Präsident schlägt Alarm: Dringender Handlungsbedarf im Wohnungsbau

Wohnungsbau in Deutschland - Baustelle eines neuen Wohnkomplexes

Aktuelle Baustelle eines Wohnkomplexes: Symbol der Wohnungsbaukrise in Deutschland

(Bild: Sergey Egorov, Pixabay)

GdW-Präsident Gedaschko warnt vor einer tiefen Krise im Wohnungsbau. Nach drastischem Rückgang bei Baugenehmigungen fordert er sofortige Maßnahmen.

Die Krise im Wohnungsbau spitzt sich weiter zu. Die Zahl der Baugenehmigungen ist zuletzt deutlich zurückgegangen, meldet das Statistische Bundesamt. Demnach wurden im November 2023 nur noch 20.200 Wohnungen genehmigt, erklären die Statistiker. Gegenüber dem Vorjahresmonat sei dies ein Rückgang um 16,9 Prozent.

Rückgang der Baugenehmigungen: Ein alarmierendes Signal

Von Januar bis November 2023 wurden insgesamt 238.500 Wohnungen genehmigt. Das waren 25,9 Prozent oder 83.200 Wohnungen weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Besonders betroffen ist der Wohnungsneubau. In diesem Segment wurden von Januar bis November 2023 knapp 196.700 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 28,8 Prozent entspricht.

Ein- und Zweifamilienhäuser in der Krise: Ein dramatischer Rückgang

Die Zahlen machen deutlich, dass insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser von dieser Entwicklung betroffen sind. Mit -38,6 Prozent und -49,2 Prozent gingen die Genehmigungszahlen hier besonders stark zurück. Auch bei den Mehrfamilienhäusern ist ein Rückgang von -23,8 Prozent zu verzeichnen, während bei den Wohnheimen ein Anstieg von 29,4 Prozent zu beobachten ist.

GdW-Präsident warnt: Handlungsbedarf im Wohnungsbau

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, betont, dass die sinkenden Baugenehmigungszahlen eine tiefe Krise im Wohnungsbau signalisieren.

Wenn die Bundesregierung nicht sofort handelt und die Bedingungen insbesondere für den bezahlbaren Wohnungsbau spürbar verbessert, wird der Wohnungsmangel auf Jahre hin zum Spaltkeil für unsere Gesellschaft.

Axel Gedaschko

Die Bundesregierung arbeite zwar an mittelfristigen Antworten auf die Krise im Wohnungsbau, so Gedaschko, habe aber keine Antworten auf die aktuelle Situation. Sie vermittle den Eindruck, nur auf bessere Zeiten zu hoffen. Das bedeute aber auch, dass es in manchen Regionen für die Menschen immer aussichtsloser werde, eine Wohnung zu finden.

Alarmierende Studienergebnisse: Der Mangel an Sozialwohnungen

Auf dieses Problem hat kürzlich auch das Pestel-Institut hingewiesen. In einer Studie stellte es fest, dass in Deutschland mehr als 900.000 Sozialwohnungen fehlen. Besonders gravierend seien die Probleme in Niedersachsen und anderen nördlichen Bundesländern.

Staatliche Politik treibt Mieten in die Höhe

Der Staat treibe mit seiner Bau- und Sozialpolitik die Mieten in die Höhe, stellt das Institut in dem Papier fest. Bund und Länder geben weniger als vier Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau aus. Das ist ein Bruchteil dessen, was inzwischen aufgewendet werden muss, um Menschen mit geringem Einkommen das Wohnen zu ermöglichen.

Gegenüber dem Handelsblatt sagte Studienleiter Matthias Günther: "Um bedürftigen Menschen das Wohnen überhaupt noch zu ermöglichen, ist der Staat mittlerweile gezwungen, stetig steigende Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt zu akzeptieren".

Dies schlägt sich in den Kosten der Unterkunft (KdU) einschließlich Betriebs- und Heizkosten nieder. Im vergangenen Jahr dürfte erstmals die 20-Milliarden-Euro-Grenze überschritten worden sein. Hinzu kommen fünf bis sechs Milliarden Euro Wohngeld.

Lösungsansätze für die Wohnungskrise: Vorschläge des GdW

Eine Lösung sieht der GdW einer temporären Zinsverbilligung. Die Bauzinsen sollten zeitweise auf ein Prozent gesenkt werden. "Im Gegenzug sind dann wieder Mieten von rund 12 Euro pro Quadratmeter und Monat möglich", sagte Gedaschko. Dies könnte nicht nur zu niedrigeren Mieten führen, sondern gleichzeitig auch die Bautätigkeit ankurbeln.

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