Gegen Krieg, für die Umwelt
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Der Ukraine-Krieg bleibt das dominierende Thema. Die Gefahren der Aufrüstung spielen dabei kaum eine Rolle. Das ist verheerend, wie das alte Rom beweist.
Nach den neuesten Umfragen sinkt in Deutschland und anderen europäischen Ländern die Bereitschaft, die Ukraine im Kampf gegen Russland mit allem, was nötig ist und solange es nötig ist, zu unterstützen.
Es geht dabei auch um private Hilfe und die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen, aber vor allem um die bedingungslose Lieferung von Waffen und Munition. Für Letztere gehen offenbar auch die Reserven der Geberländer zur Neige, und die Waffenhersteller sind selbst in den USA nicht in der Lage, die benötigten Mengen für die eigene Verteidigung schnell genug aufzufüllen.
In Deutschland ist die moralische Unterstützung nach wie vor hoch, im Westen offenbar höher als im Osten, und die deutschen Medien konstatieren mit Entrüstung, dass im Osten sogar ein Drittel an eine Mitschuld der Nato am russischen Angriff glaubt.
Mehr in den Leserbriefspalten als in den Zeitungen selbst wird gelegentlich darauf hingewiesen, dass die politische Unterstützung der Ukraine-Hilfe gerade bei den Grünen besonders stark ist, die doch eigentlich lange Wurzeln in der inzwischen historischen deutschen Friedensbewegung hätten.
Das ist Generationen her, aber auch bei den neuen Kernthemen der Grünen, der Umwelt und dem Klimawandel, sind ihre Politiker wie die Medien auffallend schweigsam, wenn es um die unmittelbaren und langfristigen Umweltschäden als Kriegsfolge angeht.
Kriege und langfristige Umweltschäden
Historische Umweltschäden, etwa durch die endlosen Kriege im alten Rom, sind auch nach 2.000 Jahren noch sichtbar. Der in der Antike dicht bewaldete Mittelmeerraum ist auch durch den gewaltigen Flottenbau der Römer weiträumig entwaldet worden und hat durch die dadurch entstandene Verkarstung seine charakteristisch aride Fauna und Flora entwickelt.
In deutschen Städten finden sich bei Bauarbeiten regelmäßig Blindgänger aus dem letzten Weltkrieg und erfordern oft weiträumige Evakuierungen der Anwohner bei ihrer Entschärfung. Da die Kriegsschäden inzwischen so weitgehend beseitigt sind und nur die ganz Alten sich noch an die Ruinenlandschaften erinnern können, schafft es das Thema Krieg und Umwelt offenbar nicht mehr auf die aktuelle Tagesordnung.
Und auch der zukünftige Wiederaufbau der Ukraine wird eher unter finanziellen Aspekten diskutiert, jedenfalls liest man weniger über die sozialen und emotionalen Folgen für die Menschen dort und noch weniger über die verseuchte Umwelt.
In anderen Länder sind die Kriegsfolgen stärker in Erinnerung geblieben, weil sie immer wieder Menschen verstümmeln, die unerwartet auf eine Landmine treten. Die Verminung großer Flächen auch dünn besiedelter Gebiete Indochinas im Vietnamkrieg oder die Missbildungen von Babys durch die weiträumige Besprühung von Waldgebieten mit Entlaubungsmitteln sind dort unvergessen.
Internationale Aufmerksamkeit bekam im Januar ein Bericht über die Ratte Magawa, die fünf Jahre lang mit ihrem fabelhaften Geruchssinn beim Minenräumen geholfen hatte, mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde und kurz danach friedlich verstarb. Vermutlich galt die Aufmerksamkeit mehr dem niedlichen Nagetier als den gefährlichen Minen.
Aber fast fünfzig Jahre nach dem Ende des Krieges, an dem Kambodscha gar nicht beteiligt war, sind die materiellen Schäden längst nicht beseitigt. Die Regierung hat erst Anfang Dezember ein neues Programm aufgelegt, das wenigstens die restlichen Landminen bis Ende 2025 beseitigen soll. Gleichzeitig werden neue Land- und Seeminen in der Ukraine massenweise neu verlegt.