Geleakte Dokumente: USA fahnden nach Quelle streng geheimer Informationen

Taktische Informationen über den Krieg in der Ukraine, Berichte über US-Verbündete – sensible Informationen wurden in sozialen Netzwerken veröffentlicht. US-Beamte gehen von möglicher Quelle in eigenen Reihen aus.

Die US-Sicherheitsbehörden sind in Aufruhr: Streng geheime Dokumente von Militär und Geheimdiensten sind in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden. Sie enthüllen Details von der ukrainischen Luftabwehr bis zum israelischen Geheimdienst Mossad. Wie Reuters am Sonntag berichtete, könnte jemand aus den USA dafür verantwortlich sein.

"Der Fokus liegt nun darauf, dass es sich um ein Leck in den USA handelt, da viele der Dokumente nur in US-Hand waren", sagte etwa Michael Mulroy, ein ehemaliger hochrangiger Pentagon-Beamter, in einem Interview mit Reuters.

Einige der Dokumente sollen detaillierte Einschätzungen des ukrainischen Kriegsgebietes und taktische Informationen über den Krieg enthalten, schrieb die Washington Post bereits am Freitag. Viele der Papiere seien im Winter für General Mark A. Milley, den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, und andere hochrangige Militärs erstellt worden.

Über die Echtheit der Papiere wird noch diskutiert. Zwei US-Beamte sagten laut Reuters am Sonntag, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Dokumente manipuliert worden seien. Es könne versucht worden sein, falsche Informationen zu verbreiten, die den Interessen der USA schaden könnten. Auch die Absicht, die Ermittler über die Herkunft der Dokumente zu täuschen, könnte eine Rolle spielen.

Die New York Times hatte am Donnerstag erstmals über das Leck im US-Sicherheitsapparat berichtet. Die Dokumente selbst waren schon früher veröffentlicht worden. Am 28. Februar und am 2. März wurden mehrere Dutzend Seiten der streng geheimen Dokumente auf der Chat-Plattform Discord veröffentlicht. Einige davon wurden auch auf 4Chan veröffentlicht. Insgesamt sollen es über 50 gewesen sein.

Auf ein Leck in den USA deutet hin, dass viele Papiere mit dem Vermerk "NOFORN" versehen sind. Das bedeutet, dass sie nicht an Nicht-US-Bürger weitergegeben werden dürfen. Andere wiederum wurden für die Weitergabe an enge Verbündete freigegeben, darunter das Five-Eye-Bündnis aus USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland.

Eines der Dokumente, das auf den 23. Februar datiert und als "geheim" eingestuft ist, enthält detaillierte Informationen über die ukrainische Luftabwehr. Demnach könnten die Raketen für das ukrainische S-300-System bis zum 2. Mai aufgebraucht sein.

Einige Dokumente geben Auskunft über Spionageflüge der USA, Großbritanniens und Frankreichs entlang der Krim. Die Gefahr eines neuen Weltkrieges ist real, wie ein Bericht über einen Beinahe-Zusammenstoß zwischen russischen und westlichen Flugzeugen zeigt.

Brisant ist aber auch, dass die durchgesickerten Berichte einmal mehr zeigen: Die USA spionieren auch ihre Verbündeten aus. So werden Geheimdienstinformationen über britische und kanadische Aktivitäten offengelegt.

Aus einem anderen als "streng geheim" deklarierten Dokument geht hervor, dass der israelische Geheimdienst Mossad die jüngsten Proteste in Israel angestiftet haben soll. Die USA hätten dies durch Signalaufklärung erfahren, heißt es weiter. Sollte sich dies bestätigen, wäre dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass die USA ihren wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten ausspionieren.

In einem weiteren Dokument heißt es, Washington habe Südkorea unter Druck gesetzt, Waffen an die Ukraine zu liefern. Die Regierung in Seoul habe dies jedoch abgelehnt.

Nach offiziellen Angaben befinden sich die Ermittlungen noch im Anfangsstadium, so Reuters. Die US-Beamten gehen demnach der Frage nach, welche Motive US-Beamte gehabt haben könnten, solche sensiblen Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen.

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