Gregor Gysi: Wann und wie eine Wagenknecht-Partei scheitern würde
Seite 2: Wagenknecht-Partei: Riexinger und Gysi bleiben zweckpessimistisch
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In der damaligen Erhebung für das Nachrichtenmagazin Focus habe dieser Anteil der Befragten angegeben, sich vorstellen zu können, eine Partei mit Wagenknecht an der Spitze zu wählen, berichtete das Magazin Anfang März. Demnach würde eine Wagenknecht-Partei vor allem der AfD Protestwähler abspenstig machen.
Dieser uns ähnlichen Prognosen zum Trotz mochte Riexinger einem solchen Projekt kaum Chancen einräumen: "Aus meiner Sicht hätte eine Wagenknecht-Partei kein nennenswertes Potenzial und wäre zum Scheitern verurteilt. Aus der Linken würden nur wenige mitgehen." Die jetzige Linke habe indes ein Potenzial von bis zu 18 Prozent. Auf Umfragen konnte sich Riexinger dabei jedoch nicht berufen.
Dennoch schloss sich Gysi nun dieser Einschätzung an Eine neue Partei um die aktuelle Linke-Politikerin Wagenknecht trüge inhaltlich zu viele Widersprüche in sich, sagte er. Es gebe für sie "keine gesellschaftliche Stimmung (...) wie einst für die AfD".
Wagenknecht spielt seit Monaten öffentlich mit dem Gedanken einer Parteigründung. Mit der Linken-Spitze ist sie deshalb zerstritten, beide Seiten schieben sich gegenseitig die Schuld an schlechten Umfragewerten und Wahlergebnissen zu. Bis Ende des Jahres wollen Wagenknecht und ihr Umfeld eine Entscheidung in der Sache treffen.
Auch Gysi kritisierte Wagenknecht im Interview mit der Berliner Zeitung. Nicht nur wegen ihrer Aussagen über eine mögliche Parteigründung, sondern auch wegen der Veröffentlichung ihres Buches über die Linke – obwohl er inhaltlich einige ihrer Thesen teilt.
Zugleich sagte Gysi, dass seine Partei "den Osten zunehmend vernachlässigt" habe. "Das lag an der Fusion von PDS und WASG und dass man dachte, wir müssten die Linkspartei zuallererst im Westen aufbauen."
Angesprochen auf den vakanten Posten der Fraktionsführung betonte Gysi abermals, dass er selbst nicht dafür infrage käme. Zuletzt hatte er angekündigt, seinen Posten als außenpolitischer Sprecher abzugeben. In den kommenden Monaten will Gysi sich einer Enquete-Kommission für die Aufarbeitung der Corona-Politik widmen.
"Wir müssen die Corona-Pandemie rekapitulieren, es gibt da eine gewisse Unruhe in der Gesellschaft. Was war richtig, was war überzogen?", sagte Gysi. "Das müssen wir uns ansehen, bevor die nächste Pandemie kommt."
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