Großbritannien: Eiskalte Zeiten
Seite 2: Kommen jetzt die Blackouts?
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Vielleicht erspart die britische Regierung ihren Bürgern die schwierige Entscheidung des Energiesparens und schaltet von sich aus ab. Die Möglichkeit zeitweiliger Blackouts von drei Stunden am Tag wird nur mehr halbherzig dementiert.
Auch dies ist nicht neu für die Insel. In den 1970ern frisierten die Friseure auf der Straße und den nicht sonderlich kalten Champus gab es in der Hotelbar bei Kerzenschein Damals waren die Ausfällen durch die Streiks der Bergleute bedingt gewesen.
Die Drei-Tage-Arbeitswoche wurde verfügt und wurde bedauerlicherweise nicht sorgfältig evaluiert. Man wunderte sich in den 1970er, dass die wirtschaftlichen Schäden viel geringer waren als zunächst vermutet. Lockdowns und Herunterfahren gehen nämlich viel besser als gedacht.
Klar ist, Großbritannien ist schlecht vorbereitet. Während die Länder des Kontinents ihre Gasspeicher gefühlt haben, um immerhin 90 Tage durchzuhalten, geschah in Vereinigten Königreich wenig bis nichts.
Nur etwa 2,5 Milliarden Kubikmeter sind in den Vorratsspeichern. An einem normalen Wintertag braucht das Land 350 Millionen. Man hat also ein Zeitfenster von einer Woche. Zudem kann man sich nicht auf die Lieferungen anderer Länder verlassen, weil alle gleichzeitig in Schwierigkeiten geraden werden.
Die aufziehende Energiekrise wurde nicht durchgedacht und überall lauern Paradoxien. Wird ein Gaswerk beispielsweise nicht mehr beliefert, muss der Betreiber Strafen zahlen für den Strom, den er wiederum nicht liefern kann.
Viele industrielle Prozesse sind kompliziert und teilweise rein technisch nicht anzuhalten. Seien es Hochöfen oder auch Ziegeleien. Ausschalten führt zum Verlust von enormen Mengen Materials, das halbfertig nicht aufbewahrt werden kann und zur Beschädigung oder gar Zerstörung von Teilen der Anlagen. Wer soll diese Verluste den Unternehmen ersetzen?
Der Plan der britischen Regierungen scheint nicht viel besser zu sein, als irgendwie zu hoffen, dass dies alles nicht passiert. Vorausschauend ist dies sicher nicht, eher ein Hoffen auf Wunder. Es könnte eine sehr stille und bitterkalte Weihnacht werden.