Heftige Drohung aus Moskau nach Explosion auf Krim-Brücke

Autospur der Krim-Brücke. Bild: pxfuel.com

Nach Angaben lokaler Politiker soll ein Ehepaar getötet worden sein. Offenbar nur Straßenverbindung betroffen. Moskau reagiert mit einer zornigen Ankündigung.

Hochrangige Vertreter der Krim haben die ukrainischen Streitkräfte beschuldigt, eine Brücke zum russischen Festland angegriffen zu haben. Entsprechende Vorwürfe erhob unter anderem der Parlamentspräsident der Krim, Wladimir Konstantinow. Die Halbinsel wurde 2014 an Russland angegliedert; die russische Hoheit wird aber nur von einer Handvoll UN-Mitgliedsstaaten anerkannt.

Nach Berichten über Explosionen war der Verkehr auf der Brücke am Montag eingestellt worden, der die Zugverbindungen wurden nach einigen Stunden wieder aufgenommen. Das Gesundheitsministerium der russischen Region Krasnodar, die am östlichen Ende der Straßen- und Eisenbahnbrücke liegt, sprach von einem nicht näher bezeichneten Unfall auf der Brücke.

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Dabei sei ein Ehepaar ums Leben gekommen, die Tochter des Paares sei verletzt worden. Der prorussische Gouverneur der Krim, Sergej Axjonow, nannte keinen Grund für die Sperrung der Brücke.

In Medienberichten hieß es, Anwohner hätten vor Sonnenaufgang Explosionen gehört. Der Online-Nachrichtensender Crimea 24 veröffentlichte Videoaufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie ein Teil der Brücke nach unten hängt.

Russland hatte die Halbinsel 2014 zunächst militärische besetzt und dann seinem Territorium angeschlossen. Eine international anerkannte Abstimmung dazu fand nicht statt. Die Brücke ist für Russland eine wichtige Nachschubroute für den Krieg in der Ukraine.

Terroranschlag – und eine Drohung

Die Ursache für die Sperrung der Krim-Brücke sei ein Terroranschlag ukrainischer Kämpfer, erklärte der Chef des Krim-Parlamentschef, in seinem Telegramm-Kanal:

Heute Abend hat das terroristische Regime in Kiew ein neues Verbrechen begangen – es hat die Krimbrücke angegriffen. Kiew musste wissen, dass der Autoteil der Brücke ausschließlich zivil genutzt wird.

Wladimir Konstantinow

Konstantinow wies auch darauf hin, dass die Eisenbahnlinie nicht beschädigt worden sei, die Krim sei durch einen nördlichen Korridor mit Russland verbunden. Zudem gebe es seine Fährverbindung, so dass die Region nicht isoliert sei.

Die Brücke über die Straße von Kertsch wurde 2018 eröffnet. Sie ist 19 Kilometer lang und die wichtigste Landverbindung zwischen Russland und der Krim. Im vergangenen Oktober wurde die Brücke von Kertsch durch die Explosion eines Lastwagens schwer beschädigt, der Verkehr war wochenlang eingeschränkt.

Mit heftigen Worten reagierte der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew auf den mutmaßlichen Angriff: "Terroristen" könnten nicht durch internationale Sanktionen, Einschüchterung oder Ermahnung bekämpft werden, schrieb er auf Telegram. Sie verstünden nur die Sprache der Gewalt:

Deshalb ist es notwendig, ihre eigenen Häuser und die ihrer Angehörigen ins Visier zu nehmen. Ihre Komplizen zu suchen und zu liquidieren, indem man die Illusion in einen Prozesses fallen lässt. Das Wichtigste ist jedoch, die Führungsspitze der terroristischen Vereinigungen zu vernichten.

Dmitri Medwedew

Medwedew hat seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wiederholt durch heftige, teils unflätige Angriffe auf die Ukraine und westliche Akteure von sich reden gemacht.