IfW-Studie: 1 Billion US-Dollar Sachwerte in der Ukraine durch Krieg zerstört
Eine Billion US-Dollar verloren: Die IfW-Studie enthüllt das Ausmaß der Zerstörung in der Ukraine. Deutschland erleidet ebenfalls deutlich Verluste.
Der Krieg in der Ukraine hat verheerende wirtschaftliche Folgen – auch für die Nachbarländer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Bis 2026 könnte das Land rund 120 Milliarden US-Dollar an Wirtschaftsleistung verlieren. Der ukrainische Kapitalstock würde sogar um mehr als 950 Milliarden US-Dollar schrumpfen.
Milliardenverluste durch den Krieg in der Ukraine
Auch Länder, die nicht direkt am Krieg beteiligt sind, müssen Einbußen hinnehmen. Mit rund 250 Milliarden US-Dollar sind auch die Schäden in den sogenannten Drittstaaten beträchtlich. Davon entfallen knapp 70 Milliarden US-Dollar auf die Länder der Europäischen Union. Deutschland ist mit 15 bis 20 Milliarden US-Dollar betroffen.
"Die Berechnungen beruhen auf den Kosten ‚typischer‘ zwischenstaatlicher Kriege in der Vergangenheit", sagt Studien-Autor Jonathan Federle. Je nach Dauer und Intensität des Krieges sind auch günstigere oder schlimmere Szenarien denkbar.
Die globale Wirtschaft unter dem Einfluss des Krieges
Für ihre Studie haben die IfW-Forscher die Daten von mehr als 150 Kriegen seit 1870 ausgewertet. Wenig überraschend: Die Kosten sind für das Land am höchsten, in dem der Krieg geführt wird. Gebäude, Maschinen und Infrastruktur werden zerstört, das Wachstum bricht für mehrere Jahre ein, im Schnitt um 30 Prozent.
Aber auch die Nachbarländer sind betroffen. Sie zahlen mit höherer Inflation und geringerem Wachstum ebenfalls einen hohen Preis für den Krieg. Das IfW stellt fest: Das reale Bruttoinlandsprodukt sinkt nach fünf Jahren um durchschnittlich zehn Prozent. Die Inflationsrate steigt um fünf Prozentpunkte.
Kriegsschäden bei global integrierten Volkswirtschaften höher
Schlimmer als der Krieg in der Ukraine könnte ein Krieg in Taiwan sein. Denn Taiwans Wirtschaft ist global stark integriert. Im Falle eines Krieges könnten sich die weltweiten BIP-Verluste innerhalb von fünf Jahren auf rund 2,2 Billionen US-Dollar belaufen. Diese Summe nehmen die Forscher als Untergrenze an.
Sollte der Iran zum Kriegsschauplatz werden, würde das weltweite BIP ebenfalls hohe Verluste erleiden. Innerhalb von fünf Jahren würde sich der Schaden auf bis zu 1,7 Billionen US-Dollar belaufen.
"Insgesamt zeigen die Berechnungen einmal mehr, wie hoch auch ökonomisch der Wert des Friedens ist und wie katastrophal ein Krieg auf eigenem Boden in jeder Hinsicht ist", erklärte IfW-Präsident Moritz Schularick.
Verteidigungsausgaben als Mittel zur Friedenssicherung
Vor diesem Hintergrund plädiert Schularick für höhere Verteidigungsausgaben. "Militärische Stärke und glaubwürdige Abschreckung, die Angriffe von außen unwahrscheinlich machen, sind dabei auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll", sagte er.
Die weltweiten Rüstungsausgaben betrugen im vergangenen Jahr 2,2 Billionen US-Dollar – Tendenz steigend.
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