Immer mehr Staaten wollen Frieden in der Ukraine – warum die USA nicht?
Seite 2: Die Bewegung gegen Krieg und für Diplomatie wächst
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Auch Papst Franziskus und der Vatikan versuchen, in dem Konflikt zu vermitteln. "Wir sollten uns nicht an Konflikte und Gewalt gewöhnen. Gewöhnen wir uns nicht an den Krieg", sagte Franziskus.
Der Vatikan hat bereits dabei geholfen, einen erfolgreichen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine zu ermöglichen. Die Ukraine hat den Papst auch um Hilfe bei der Zusammenführung von Familien gebeten, die durch den Konflikt getrennt wurden.
Ein Zeichen für das Engagement des Papstes ist die Ernennung des erfahrenen Unterhändlers Kardinal Matteo Zuppi zu seinem Friedensbeauftragten. Zuppi war maßgeblich an der Vermittlung von Gesprächen zur Beendigung der Bürgerkriege in Guatemala und Mosambik beteiligt.
Wird eine dieser Initiativen Früchte tragen? Die Möglichkeit, Russland und die Ukraine zu Gesprächen zu bewegen, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, wie sie die potenziellen Vorteile einer Fortsetzung der Kämpfe einschätzen, ob sie in der Lage sind, eine angemessene Versorgung mit Waffen aufrechtzuerhalten, und wie stark die interne Opposition ist.
Aber es hängt auch von internationalem Druck ab, und deshalb sind diese Bemühungen von außen so wichtig. Deshalb muss der Widerstand der USA und der Nato-Länder gegen Gespräche auf welche Weise auch immer überwunden werden.
Die Ablehnung oder Zurückweisung von Friedensinitiativen durch die USA verdeutlicht die Diskrepanz zwischen zwei diametral entgegengesetzten Ansätzen zur Lösung internationaler Streitigkeiten: Diplomatie und Krieg.
Sie verdeutlicht auch die Diskrepanz zwischen der wachsenden öffentlichen Stimmung gegen den Krieg und der Entschlossenheit von US-Politikern, ihn zu verlängern, einschließlich der meisten Demokraten und Republikaner.
Eine wachsende Graswurzelbewegung in den USA arbeitet daran, dies zu ändern:
- Im Mai schalteten Außenpolitikexperten und Aktivisten Anzeigen in der New York Times und The Hill, um die US-Regierung aufzufordern, sich für Frieden einzusetzen. Die Hill-Anzeige wurde von 100 Organisationen im ganzen Land unterstützt. In Dutzenden von Kongressbezirken organisierten sich führende Persönlichkeiten, um die Anzeige ihren politischen Vertretern zu übergeben.
- Die religiösen Führer, von denen über 1.000 im Dezember einen Brief an Präsident Biden unterzeichneten, in dem sie einen Weihnachtsfrieden fordern, unterstützen die Friedensinitiative des Vatikans.
- Die US-Bürgermeisterkonferenz, eine Organisation, die rund 1.400 Städte im ganzen Land vertritt, hat einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der der Präsident und der Kongress aufgefordert werden, "die diplomatischen Bemühungen zu maximieren, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden, indem sie mit der Ukraine und Russland zusammenarbeiten, um einen sofortigen Waffenstillstand zu erreichen und mit gegenseitigen Zugeständnissen im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen zu verhandeln, wohl wissend, dass die Gefahr eines weiteren Krieges wächst, je länger der Krieg andauert."
- Führende US-Umweltschützer haben erkannt, wie verheerend dieser Krieg für die Umwelt ist, einschließlich der Möglichkeit eines katastrophalen Atomkriegs oder einer Explosion in einem Kernkraftwerk, und haben einen Brief an Präsident Biden und den US-Kongress geschickt, in dem sie eine Verhandlungslösung fordern.
- Am 10. und 11. Juni werden US-Aktivisten gemeinsam mit Friedensstiftern aus aller Welt im österreichischen Wien an einem internationalen Gipfel für Frieden in der Ukraine teilnehmen.
- Einige der demokratischen und republikanischen Präsidentschaftskandidaten unterstützen einen Verhandlungsfrieden in der Ukraine, darunter Robert F. Kennedy Junior (Sohn vom ehemaligen Justizminister Robert F. Kennedy) und Donald Trump.
Die anfängliche Entscheidung der Vereinigten Staaten und der Nato-Mitgliedstaaten, der Ukraine beim Widerstand gegen die russische Invasion zu helfen, fand breite öffentliche Unterstützung. Die Blockade vielversprechender Friedensverhandlungen und die bewusste Entscheidung, den Krieg zu verlängern, um Russland "unter Druck zu setzen" und zu "schwächen", veränderten jedoch den Charakter des Krieges und die Rolle der USA darin.
Sie hat die westlichen Staats- und Regierungschefs zu aktiven Teilnehmern an einem Krieg gemacht, in dem sie nicht einmal ihre eigenen Streitkräfte einsetzen.
Wollen die politisch Verantwortlichen in den USA warten, bis ein mörderischer Zermürbungskrieg eine ganze Generation von Ukrainern getötet hat und die Ukraine in eine schwächere Verhandlungsposition versetzt als noch im April 2022, bevor man auf die internationale Forderung nach einer Rückkehr an den Verhandlungstisch reagiert?
Oder wird uns unsere Regierung an den Rand eines Dritten Weltkriegs führen, wo unser aller Leben in einem totalen Atomkrieg auf dem Spiel steht, bevor sie einen Waffenstillstand und einen Verhandlungsfrieden zulassen werden?
Anstatt schlafwandelnd in den Dritten Weltkrieg zu ziehen oder schweigend dem sinnlosen Verlust von Menschenleben zuzusehen, bauen wir eine globale Bewegung auf, um Initiativen von Regierungen aus aller Welt zu unterstützen, die dazu beitragen, diesen Krieg schnell zu beenden und einen stabilen und dauerhaften Frieden herbeizuführen.