Indien: Von Schlangenbissen, Luftverpestung und Corona-Toten
Seite 2: "Niemand glaubt die indischen Corona-Zahlen"
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Auf die Frage, was er von den Corona-Zahlen der indischen Regierung hält, sagt Gopal Krishna von ToxicWatch:
Es gibt mittlerweile Studien aus fast jedem indischen Bundesstaat, die zeigen, dass die Aussagen der Angehörigen der an Covid-19 Verstorbenen bewusst ignoriert wurden.
In Indiens größtem Bundesstaat Uttar Pradesh zum Beispiel waren die Todeszahlen 43-mal höher, als von der Regierung angegeben - in einzelnen Distrikten sogar 335-mal höher.
Und das ist nur die Spitze des Eisberges, weil es aus den ländlichen Gebieten Indiens kaum unabhängige Studien gab. Zudem: Auch die Analyse der offiziellen Sterbedaten, die nach dem "Recht auf Information" (Gesetz von 2005) erhoben wurden, zeigt eine höhere Sterblichkeit als die Covid-19-Todesdaten der Landesregierung.
Gopal Krishna
Was die Zahl der Infizierten angeht, weist Krishna darauf hin, dass es frühe Antikörperstudien aus Delhi, Mumbai oder Pune gab, die zeigten, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten 20,30- oder 40-mal höher war, als von der Regierung angegeben.
Aktuell gibt es eine Antikörperstudie aus Mumbai, die zu dem Ergebnis kommt, dass das Blut von fast 90 Prozent der Untersuchten Covid-19-Antikörper enthielt. Krishna sagt: "Es wird immer deutlicher, dass niemand mehr den auf Corona bezogenen Zahlen der Regierung glaubt." Er fügt hinzu:
Wenn Uttar Pradesh, ein Bundesstaat mit einem der schlechtesten Gesundheitssysteme Indiens, als Vorbild im Kampf gegen zukünftige Pandemien beworben wird und nicht Kerala, mit einem der besten Gesundheitssysteme Indiens, würden Forscher, die die falschen Regierungs-Zahlen für ihre zukünftigen Studien verwenden, zu falschen Schlussfolgerungen kommen.
In der Zwischenzeit ist die Zentralregierung weiter gierig auf alle Arten von Daten, die sie aus ihren Programmen ziehen: Health ID, Family ID, Farmers ID, UID / Aadhaar / NPR. Dies passiert im Einvernehmen mit internationalen Finanzinstitutionen wie die World Bank Group, die neben der Boston Consulting Group (die im Gesundheitsministerium angesiedelt ist), mit Firmen wie Pfizer, Gemalto und Microsoft zusammenarbeitet.
Gopal Krishna
Scheinbar glauben auch nicht mehr viele Wählerinnen und Wähler an den Heilsbringer Narendra Modi: Noch vor einem Jahr gaben bei der Umfrage von India Today "Mood of the Nation" 66 Prozent der Befragten an, dass sie mit der Arbeit ihres Premierministers zufrieden sind.
In der aktuellen Umfrage von India Today waren es nur noch 24 Prozent. Hauptgrund für die Befragten war das schlechte Management der Regierung in der Corona-Krise.
Der Anfang vom Ende des Heilsbringers Narendra Modi?