Intervallfasten bringt drei Kilo mehr Gewichtsverlust
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Intervallfasten liegt voll im Trend. Eine neue Studie aus Spanien belegt nun die Wirksamkeit der Methode. Doch es kommt auf das richtige Timing an.
Die Menschen in den Industriestaaten werden immer dicker, was mit zahlreichen Krankheiten einhergehen kann. Übergewicht und Adipositas belasten damit nicht nur den Einzelnen, sondern auch das Sozial- und Gesundheitssystem, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI).
Abnehmen steht deshalb im Trend, was man in den sozialen Medien seit Jahren unschwer erkennen kann. Eine Methode ist das Intervallfasten – das im Gegensatz zu einer Vielzahl von Diäten tatsächlich zu einem nachhaltigen Gewichtsverlust ohne Jo-Jo-Effekt führen soll. Dass daran wahrlich etwas dran sein könnte, zeigt eine neue Studie aus Spanien.
Demnach kann ein begrenztes Essensfenster von acht Stunden bei übergewichtigen Menschen nicht nur zu mehr Gewichtsverlust führen. Auch wichtige Körperprozesse wie der Glukosestoffwechsel werden besser reguliert.
197 Übergewichtige über 12 Wochen beobachtet
Das spanische Forscherteam baute bei seinen Untersuchungen auf früheren Studien zum Intervallfasten, auch als zeitlich begrenztes Essen (TRE) bekannt, auf. Dafür untersuchten die Wissenschaftler verschiedene Essenspläne und ihre Auswirkungen auf den Fettabbau.
An der zwölfwöchigen Studie nahmen 197 übergewichtige oder adipöse Teilnehmer zwischen 30 und 60 Jahren teil. Alle Freiwilligen ernährten sich nach der mediterranen Diät und erhielten Ernährungsberatung. Sie wurden in vier Gruppen eingeteilt:
- 8-Stunden-Essensfenster am Morgen und Nachmittag
- 8-Stunden-Essensfenster am Nachmittag und Abend
- 8-Stunden-Essensfenster zu selbst gewählten Zeiten
- Kontrollgruppe ohne Einschränkungen (nur mediterrane Diät)
Bis zu drei Kilo mehr Gewichtsverlust durch Intervallfasten
Die Ergebnisse zeigten: Intervallfasten führte im Schnitt zu 2,4 bis 3,1 Kilogramm mehr Gewichtsverlust als in der Kontrollgruppe ohne zeitliche Beschränkung. Zwischen den verschiedenen TRE-Zeitfenstern gab es dabei kaum Unterschiede.
MRT-Aufnahmen zeigten zudem keine Unterschiede beim Abbau des viszeralen Fetts, das die Organe umgibt und eng mit der kardiometabolischen Gesundheit zusammenhängt. Allerdings verzeichnete die TRE-Gruppe mit dem frühen Zeitplan eine stärkere Reduzierung des subkutanen Fetts direkt unter der Haut.
Frühes Essensfenster verbessert Zuckerstoffwechsel
Glukosemessungen offenbarten weitere Vorteile für die frühe TRE-Gruppe: Ihre Glukosewerte waren zwischen den Mahlzeiten und über Nacht besser reguliert. Das deutet darauf hin, dass der Körper den Zucker gesünder verarbeitet, wenn die letzte Mahlzeit früher endet.
Die Forscher vermuten, dass ein früheres Essensfenster dem Körper mehr Zeit gibt, Nahrung und Nährstoffe optimal zu verarbeiten. Das unterstreicht das Potenzial von Intervallfasten als Behandlungsoption für Übergewichtige, wie die Studienautoren schreiben:
Aktuelle Literatur deutet darauf hin, dass TRE gut verträglich ist, hohe Adhärenzraten mit minimalen Nebenwirkungen aufweist und bei Personen mit Übergewicht oder Adipositas zu einer moderaten Reduzierung des Körpergewichts und leichten Verbesserungen der kardiometabolischen Gesundheit führt.
Übergewicht in Deutschland weit verbreitet
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine mediterrane Ernährung kombiniert Intervallfasten auch in Deutschland zu mehr Gesundheit beitragen könnte. Schließlich ist hierzulande fast jeder Zweite übergewichtig oder adipös.
Laut RKI sind hierzulande 46,6 Prozent der Frauen und 60,5 Prozent der Männer übergewichtig oder adipös. Mit steigendem Alter nehmen die Prävalenzen zu. Fast jeder fünfte Erwachsene (19 Prozent) leidet an Adipositas.