Iranische Raketen für Russland? CIA und MI6 befürchten "dramatische Eskalation"

Offensivraketen der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran

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(Bild: saeediex / Shutterstock.com )

CIA und MI6 warnen vor engerer Zusammenarbeit zwischen Russland und Iran. Teheran soll Moskau Raketen liefern. Welche Folgen hätte das für die Ukraine und die Welt?

Westliche Geheimdienste warnen vor einer immer engeren militärischen Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Iran. Bei einer Veranstaltung in London erklärten CIA-Direktor William Burns und sein britischer Kollege Richard Moore, Russland und der Iran hätten ihre Zusammenarbeit vertieft.

Möglicher Transfer ballistischer Raketen von Iran nach Russland

Konkret geht es um ballistische Raketen mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern, die Teheran an Russland geliefert haben soll. Das Wall Street Journal (WSJ) hatte kürzlich berichtet, dass Hunderte davon übergeben worden sein sollen. CIA-Chef Burns wollte den Transfer jedoch nicht bestätigen, berichtet Bloomberg.

Er hält den Deal aber für möglich. "Sollte der Iran ballistische Raketen irgendeiner Art an Russland liefern, wäre das eine dramatische Eskalation dieser Verteidigungspartnerschaft", sagte er demnach. Sein britischer Kollege Richard Moore vom MI6 warnte, dass der Einsatz solcher Raketen in der Ukraine "sehr deutlich" wäre: "Das Zeug landet, explodiert, tötet Zivilisten und zerstört die Energieinfrastruktur.

Nach der Veröffentlichung des WSJ-Berichts haben die Iraner dementiert, ballistische Raketen für den Einsatz im Ukraine-Krieg geliefert zu haben. Ein Sprecher der iranischen UN-Vertretung in New York erklärte: Man selbst enthalte sich solcher Aktionen, fordere aber andere Länder auf, Waffenlieferungen an die Konfliktparteien einzustellen.

Die Bedrohung durch ballistische Raketen für die Ukraine

Westliche Geheimdienste sehen nicht nur in der Raketenlieferung an den Ukraine-Krieg ein Problem. Die ukrainische Luftabwehr hat nach zweieinhalb Jahren Krieg und Raketenbeschuss immer noch Probleme, ballistische Raketen abzufangen.

Die eigentliche Gefahr für westliche Interessen dürfte aber davon ausgehen, dass ein Geschäft zwischen Russland und dem Iran das militärische Potenzial Teherans stärken könnte. Die Beziehung zwischen den beiden Ländern sei keine Einbahnstraße, sondern führe in beide Richtungen, sagte Burns.

"Russland ist in der Lage, eine Reihe von Dingen zu tun, die dazu beitragen, Irans ballistische Raketen zu perfektionieren und sie gefährlicher für den Einsatz gegen unsere Freunde und Partner im gesamten Nahen Osten zu machen", sagte er.

Mögliche Sanktionen als Antwort auf den Raketen-Transfer

Europäische Beamte arbeiten nach eigenen Angaben mit ihren US-Kollegen an einer Antwort, die zusätzliche Sanktionen enthalten soll. Wahrscheinlich wird der iranischen Fluggesellschaft Iran Air verboten, europäische Flughäfen anzufliegen. Außerdem sollen iranische Firmen und Personen, die an den Raketentransfers beteiligt sind, ins Visier genommen werden.

Die Raketenlieferungen könnten sich auch auf die Hoffnungen der neuen iranischen Regierung auswirken, die Spannungen mit dem Westen abzubauen. Der neue Präsident Masoud Pezeshkian hatte erklärt, die heimische Wirtschaft durch eine Lockerung der westlichen Sanktionen verbessern zu wollen.

Die militärischen Beziehungen Irans zu Russland werden weitgehend vom Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei und dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden kontrolliert. Einige europäische Beamte sehen in der Entscheidung, die Raketen vor der UN-Generalversammlung zu liefern, ein Zeichen für die Schwäche der neuen Regierung Pezeshkian, kritische Entscheidungen über die nationale Sicherheit zu treffen.

Michael Singh, ehemaliger Direktor für Nahost-Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat der USA, warnt laut WSJ davor, als Reaktion nur Sanktionen zu verhängen: "Es wäre angemessener, die Raketen selbst zu verbieten oder größere Anstrengungen zu unternehmen, um den Iran daran zu hindern, die Komponenten zu importieren, die für die Aufrechterhaltung seines Raketenprogramms notwendig sind".