Japan: Mehr AKW senken die Abhängigkeit von Flüssiggas

AKW Takahama. Bild: Hirorinmasa/CC BY-SA-30

Nach und nach gehen wieder mehr AKW in Japan ans Netz, was auf den LNG-Markt einen Kostendruck ausüben wird, den auch die USA spüren werden

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Japan könnte den Markt für Flüssiggas (LNG) durcheinanderbringen. Nachdem die Abe-Regierung es geschafft hat, nach Fukushima das Atomenergieprogramm gegen den anfänglichen Widerstand einer Mehrheit der Bevölkerung wieder anzuschieben, wird der Import von LNG in der nächsten Zeit stark zurückgehen. Japan war seit Fukushima, als mehr und mehr AKWs wegen Routineprüfungen abgeschaltet und nicht mehr angefahren wurden, noch mehr von Energieimporten abhängig und nach China der weltgrößte Käufer von LNG.

In Japan gibt es derzeit 42 betriebsbereite Reaktoren. Nachdem aufgrund von Fukushima ab September 2013 längere Zeit kein Reaktor mehr am Netz war, vor der Katastrophe lag der Anteil der Atomenergie bei der Stromversorgung des Landes bei 30 Prozent, wurden die ersten beiden Reaktoren wieder 2015 im AKW Sendai angefahren. Mittlerweile sind wieder 11 AKWs in Betrieb, die Betreiber der restlichen 15 warten auf die Genehmigung. Zuletzt wurde am Freitag ein Reaktor im AKW Takahama vom Betreiber Kansai gestartet, am Mittwoch zuvor schon ein Reaktor vom AKW Sendai von Kyushu.

Japan setzt weiter auf Atomenergie, weil das Land selbst kaum Ressourcen hat und den frühen Ausbau der Erneuerbaren Energien verschlafen hat, weil man vor Fukushima den Anteil der Atomenergie auf 40 oder gar 50 Prozent erhöhen wollte. Neben Gas (fast 40 Prozent) wurde Kohle und Öl zur Stromerzeugung verbrannt, Wasserkraftwerke, Wind und Sonne und Müllverbrennung stellen nur einen Bruchteil dar. Von den erzeugten 1041 TWh an Elektrizität im weitgehend atomfreien Jahr 2015 kamen lediglich 9 von der Atomenergie. Die Regierung plant, den Anteil der Atomenergie is 2010 wieder auf 20-22 Prozent anheben, die Erneuerbaren sollen 22-24 Prozent stellen, LNG 27 Prozent und Kohle 26 Prozent.

Je mehr AKWs ans Netz gehen, je weniger LNG muss importiert werden. Nach Medienberichten lässt sich durch jeden Reaktor, der ans Netz geht, eine Million Tonnen vor allem an LNG-Importen, aber auch an Kohle- und Ölimporten sparen. Die in letzter stark gestiegenen Preise für LNG würden damit unter Druck geraten. Das würden auch die USA spüren, nach Mexiko und Südkorea wird am meisten LNG nach Japan exportiert.

Kansai rechnet damit, bis November mindestens 3 Reaktoren am Netz zu haben, das würde die Ausgaben des Energieversorgers für LNG um 1,2 Milliarden US-Dollar im Monat senken. Bis Ende des Jahres wird erwartet, dass noch zwei Reaktoren in Betrieb gehen, wodurch dann insgesamt 9 Millionen Tonnen an LNG durch Atomenergie ersetzt werden können.