Klimakrise – es gibt kein Danach

Bild: Dennis Skley, CC BY-ND 2.0

Die Hitzewelle in dieser Woche ist ein weiteres Anzeichen für den Klimawandel. Immer mehr heiße Tage. Das muss Konsequenzen für Architektur und Städtebau haben. Ein Kommentar.

Bis zu 38 Grad Hitze erwarten die Wetterexperten in diesen Tagen. In Südeuropa bis zu 45 Grad und mehr. Es besteht kein Zweifel mehr: Die Klimakrise ist die Überlebensfrage der Menschheit.

Im Kampf gegen Hitze, Dürre, Waldbrände und Starkregen zählt jedes bisschen Grün, auch in den Städten. Der Autor des Buches Phyto for Future – mit Pflanzen aus der Klimakrise, Landschaftsarchitekt Tim Kaysers, empfiehlt sogar: "Lassen Sie Ihr Dach vermoosen." Noch wirksamer sind freilich Bäume auf den Dächern, Wälder in die Stadt.

Seit den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Zahl der Tage über 30 Grad Hitze hierzulande verdoppelt: von vier auf acht. Peter Hoffmann, Experte für Wetterextreme am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagt dazu: "Inzwischen sind es acht Tage. In den zurückliegenden Extremjahren 2018 und 2019 waren es sogar knapp 20 Tage."

Also: Weniger Beton, aber mehr Bäume und mehr Grün in unsere Städte. Endlich Abschied von der autogerechten Beton-Stadt – hin zu einer Menschen- und klimafreundlichen Stadt. Fassaden etwa bieten etwa ein Riesenpotential, mehr Grün in die Städte zu bringen. Möglich sind auch Gründächer in Kombination mit Solaranlagen.

Vorreiter bei der Begrünung ist Singapur. Dort wird kein Neubau mehr genehmigt, wenn die Fassade nicht begrünt wird. Die Schweiz hat als eines der ersten Länder die "Würde der Pflanzen" in ihre Verfassung aufgenommen. Das ist keine Romantik, sondern sehr realistisch, denn ohne Pflanzen gäbe es gar keine Menschen.

Gefragt sind beim effizienteren Klimaschutz nicht nur Kommunen, sondern vor allem die Bundesregierung. Sie hat hauptsächlich im Gebäudesektor gewaltigen Nachholbedarf. Die Ampel hat das versprochene "Sofortprogramm Klimaschutz" bisher nicht geliefert. Hauptsächlich die Liberalen stehen auf der Bremse.

Noch immer sind die bürokratischen Hürden beim Ausbau von Solaranlagen und Windrädern viel zu hoch. Die Scheindebatte über längere Laufzeiten der drei verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland ist liberalen und konservativen Politikern viel wichtiger. Ohne Rechtsanwälte geht beim Klimaschutz praktisch gar nichts mehr. Bioenergie wird komplett vernachlässigt und der Ausbau der Geothermie komplett verschlafen.