Krieg und Fake News

Themen des Tages: Die unerwarteten Profiteure der EU-Russland-Sanktionen. Die politischen Perspektiven Putins. Und welche Rolle Fakten und ihre Finder im Krieg haben.

Liebe Leserinnen und Leser,

1. Die Energiesanktionen der EU gegen Russland werden zu einem Instrument der Entwicklungshilfe für Nordafrika.

2. Putin sitzt fester im Sattel, als es mancher Beobachter im Westen erwartet oder erwünscht, so ein Experte im Telepolis-Interview.

3. Auf Seite 2 lesen Sie: Warum Faktenchecks zu Faktenfindern notwendig sind und was Journalismus in Kriegszeiten bedeutet.

Doch der Reihe nach.

Ökodiktatur in Hannover?

"Die nettesten Erpresser Niedersachsens", zitiert Telepolis-Autorin Claudia Wangerin die Wochenzeitung Die Zeit zur Klima-Initiative "Letzte Generation". "Wir haben eine Stadt gewonnen", habe sich eine Aktivistin über den "Deal" mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) erfreut geäußert.

Das bedeute aber nun nicht, dass in Hannover ab sofort die von konservativen Autofans befürchtete Ökodiktatur herrsche, so Wangerin: "Vorerst finden dort keine Straßenblockaden der 'Letzten Generation' mehr statt – und Onay hat im Gegenzug einen Brief an alle Bundestagsfraktionen, mit Ausnahme der AfD geschickt." Darin: "Mir ist es wichtig, den Protest und die Blockaden von der Straße zu holen."

Russische Reimporte auf europäische Energiemärkte?

Seit Anfang Februar importierten die Länder der Europäischen Union keine raffinierten Ölprodukte aus Russland, so Telepolis-Autor Bernd Müller. Doch der Diesel finde dennoch seinen Weg in die EU, nicht nur über Asien, sondern auch über Afrika:

Vor dem Krieg in der Ukraine nahmen die europäischen Länder rund 60 Prozent der russischen Exporte von raffinierten Ölprodukten ab. Doch Russland hat in Nordafrika andere Abnehmer gefunden. Das Wall Street Journal (WSJ) berichtete am Samstag, dass die Länder Nordafrikas ihre Einfuhren von russischem Diesel und anderen Ölprodukten deutlich erhöht haben. Experten meinen, dass die afrikanischen Importe höher seien als der Verbrauch.

Ende der Putin-Führung?

Zu den auch im Westen viel diskutierten Perspektiven der russischen Regierung von Präsident Wladimir Putin äußert sich im Telepolis-Interview heute der Russland-Experte Alexander Rahr. Falls Putin den Ukraine-Krieg mit einem russischen Erfolg beenden könne, werde er im nächsten Jahr zum fünften Mal bei den Präsidentschaftswahlen antreten. Dazu Rahr:

Aus heutiger Sicht hat der 70-Jährige in Russland keinen Konkurrenten zu fürchten. Die Führungselite ist ausschließlich auf ihn zentriert und von ihm abhängig. Putin kann auf breiteste Unterstützung in der Bevölkerung zählen, auch wenn der Krieg nicht überall gutgeheißen wird.

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