Seite 2: "Eine Bombe für Europa!"

Sozialdemokratin Katherina Barley möchte jetzt auch noch die EU – also Sie und Ihre Chefin von der Leyen - mit Atomwaffen ausstatten. Ist nukleare Kriegsführung klimaverträglicher als konventionelle?

Meine Kollegin Barley sollte sich gedanklich mal etwas zurücknehmen, es gibt ja nur noch wenige Funken Verstandes in der SPD.

Außerdem hat sie die Forderung wohl aus unserem Wahlprogramm von 2019 geklaut: "Eine Bombe für Europa! Wir fordern den Bau einer deutschen Atombombe. Wir wollen einfach mal die ersten sein. Smiley."

Im Mai wollen auch Spitzenkandidaten wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Maximilian Krah (AfD) das EU-Parlament mit ihrer Expertise bereichern – und sich selbst an Diäten und Renten. Ist das Geld gut angelegt?

Nach der FDP-Kampagne "#Eurofighterin" – die wir übrigens schon korrigiert haben – erwarte ich eigentlich, dass sich Strack-Rheinmetall morgens aus einem Kampfflugzeug über Brüssel abwerfen lässt. Wenn sie den Einmarsch ins Parlament überhaupt schafft.

Es dürfte übrigens für die FDP ihre letzte EU-Legislaturperiode werden – SPD, Union und Grüne basteln ja an einer Zwei-Prozent-Sperrklausel. Krah? Keine Ahnung, wer das ist.

Ihre Chefin Frau Dr. von der Leyen möchte es noch einmal wissen. Wie lief die Zusammenarbeit?

Ganz gut eigentlich, sie richtet die EU zugrunde und ich darf ihr einmal im Jahr bei den Reden zum "State of the Union" dafür die Meinung geigen, aus zweimeterfuffzig Entfernung.

Ich habe gerade 432 Seiten über neue Abenteuer im EU-Parlament veröffentlicht, und die erste Frage in den Interviews zur Buchveröffentlichung war, ob ich Angst vor einer Klage der Kommissionspräsidentin habe.

"Deutschland erwoke!"

Auf dem letzten Bundesparteitag wurden Sie für Ihre erneute Spitzenkandidatur als alter weißer Mann angefeindet. Befürchten Sie die Gründung einer Wokeunion?

Nein. Auch wenn unsere Titanic-Lesungen unter dem Titel "Deutschland erwoke!" laufen, denke ich, dass Satire und woke Haltung sich weitgehend ausschließen.

Der vormalige Inlandsspion Dr. Hans-Georg Maaßen tritt nun ebenfalls mit einer Kleinpartei mit Personenkult an. Können Sie sich umgekehrt einen Wechsel in den Geheimdienst vorstellen?

Ich fürchte, ich war schon dort: beim Verfassungsschutz in Brandenburg. Mit angeklebtem Bart bis zur Unkenntlichkeit getarnt, habe ich dort nach Erkenntnissen über Die Partei gefragt. Die Organisation dort wirkte sehr beamtenhaft und nicht übermäßig scharfsinnig.

Mit einer gewissen Genugtuung nehmen wir übrigens zur Kenntnis, dass das Phänomen der sektiererischen Selbstzerstörung jetzt die auch die Rechtskonservativen erreicht hat. Das kannte man ja bisher nur von linken Gruppierungen.

"Die Grünen haben sich bei ihrem Wahlversprechen schlicht versprochen"

Das grüne Außenministerium lässt nun endlich den Eurofighter an Saudi-Arabien liefern, das seit Jahren Krieg gegen den Jemen führt. Ist das ein Wahlkampfgeschenk an Ihre Lumpenpazifistenfreundin Dr. Sahra Wagenknecht, die nun ebenfalls eine eigene Partei gegründet hat?

Wer bis zu ihren Waffenlieferungen gebraucht hat, um sich von den Grünen abzuwenden, dem kann auch das BSW nicht mehr helfen. Noch nie wurden von Deutschland so viele Waffen exportiert wie unter den Grünen.

Das kommt davon, wenn man eine Frau zur Außenministerin macht, die zwar des Oxford-Englischen, aber nicht ihrer eigenen Muttersprache mächtig ist, lol: Die Grünen haben sich bei ihrem Wahlversprechen schlicht versprochen, statt "keine" meinten sie eigentlich "mehr". Oder "so viel wie noch nie".

"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. (…) Zur Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden." steht in Art. 26 Grundgesetz. Wie stehen Sie zu einem Verbotsverfahren gegen die Ampelparteien?

Ja, haben wir schon gefordert.

Fachkräftemangel in der Bundesregierung

Widerspenstige Bauern wurden in Deutschland vor 500 Jahren militärisch bezwungen. Welchen taktischen Sachverstand messen Sie einer Bundesregierung bei, die Bauern ausgerechnet im Winter provoziert, wenn die viel Zeit haben und außerdem professionell wetterfest und mit robusten Fahrzeugen ausgestattet sind?

Es passt ins Gesamtbild: Fachkräftemangel in der Bundesregierung. Lustig, wie schnell die Bauern zu Rechtsradikalen, Schwurblern, Gewalttätern wurden. Die EU arbeitet im agrarischen Bereich an der Begünstigung einer Marktkonzentration zulasten der Klein- und Mittelbetriebe.

Ich habe jedenfalls ein "Je suis Bauer"-Bild gepostet, und das, nachdem ich auf der Landstraße vor Straßburg eine Stunde lang hinter drei blockierenden Treckern 30 fahren musste.

Der vormalige Rechtsexperte der Grünen plädiert dafür, humanitäre Hilfe an die Bevölkerung an Bedingungen zu knüpfen. Aushungern galt bislang als Verstoß gegen das Völkerstrafgesetzbuch. Wenn das nun wieder salonfähig ist, wäre dann Aushungern, eine wirksame Strategie gegen das Bauernproblem?

Auch das passt ins Bild. Die Bauern könnten doch viel eher uns aushungern ...