Martin Sonneborn: "Frauen sind genauso böse und unfähig wie Männer"

Seite 3: Feministische Außenpolitik

Die Deutschen erregten sich über eine Frau, weil sie aus dem letzten Loch pfiff und über Konservative, die sich zum gegenseitigen Konservieren trafen. Wenn jemand hingegen 30.000 Menschen töten lässt, was dem Äquivalent von zehn 9/11s bzw. hundert abgeschossene Boeings, entspricht, darunter 12.000 Kinder, ist das kein Medienthema. Wie nimmt man Deutschlands feministische Außenpolitik in Brüssel wahr?

Nun, es kommt, wie wir sehen, immer darauf an, wer wo von wem getötet wird. Universelle Werte, Sie verstehen ... Europäische Beamte sind normalerweise sehr scheue Geschöpfe, und wir haben sie noch nie irgendetwas öffentlich bekunden sehen.

Es spricht also Bände, wenn EU-Angestellte ihren von der offiziellen Linie von der Leyens abweichenden Standpunkt zu Palästina auf der Straße sichtbar machen. Überhaupt ergibt sich EU-weit ein wesentlich differenzierteres Bild, als man beim Blick in deutsche Medien den Eindruck hat. Da genügt ein Blick nach Spanien, Belgien, Irland oder auf den EU-Außenbeauftragten Sepp Borrell.

Was den feministischen Aspekt betrifft: Wer von der Leyen, Lagarde, Baerbock oder Victoria "Fuck the EU"-Nuland bei ihrer öffentlichen Arbeit zugesehen hat, hat sich von dem Gedanken längst verabschiedet, Amtsträgerinnen könnten einer humanistischen Herangehensweise zu mehr Geltung verhelfen. Frauen sind genauso böse und unfähig wie Männer.

Sie sind Angehöriger der EU-Delegation für die Beziehungen zur Koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat neulich eine ballistische Rakete getestet. Müssen wir Deutschland am 38. Breitengrad verteidigen, und wenn ja, mit welchem Transportsystem kriegen wir Hofreiters Behindertenpanzer dahin?

Wir sollten den Schrott lieber hier behalten. Der britische Kriegsminister Grant Shapps hat öffentlich erklärt, dass Grobbritannien sich auf einen Krieg mit China, Russland, Nordkorea und Iran vorbereiten müsse – gleichzeitig und innerhalb der nächsten fünf Jahre.

Wir haben ihn öffentlich darauf hingewiesen, dass er die Kriege mit Schottland, Irland, seiner Schwiegermutter und dem Reich der Klingonen vergessen hat. Und den mit seinem Friseur. Smiley!

Wie werden Sie die Wahlpotentiale im Juni bei der Europawahl ansprechen?

Wie immer: Im grauen Vollnylon-Anzug von C&A. Und ich werde dazu aufrufen, eine Kleinpartei zu wählen: Piraten, Rentner, Familienpartei, irgendwas mit Umwelt, irgendwas mit Kommunismus – aber nicht CDU, FDP, SPD, Grüne, die letztlich alle dieselbe Linie vertreten.

Wie bei jeder Wahl der vergangenen 20 Jahre rechnen wir mit einer mediengestützten Kampagne der großen Parteien, diese Wahl sei zu wichtig, um seine Stimme an eine Kleinpartei zu verschwenden. Wir haben gesehen, was uns die großen Parteien beschert haben: Wirtschaftskrise, Krieg, Desinformation, Roderich Krisewetter.

Wir gedachten im Januar Fußballidol Franz Beckenbauer, der wegen einer Sportverletzung wehruntauglich war. Gemeinsam mit dem Zivilisten hatten Sie einst die WM 2006 nach Deutschland geholt. In welcher Form sollen wir Ihnen gedenken, wenn Sie dereinst dahingerafft werden?

Die EU könnte irgendwas Repräsentatives nach mir benennen. Zum Beispiel den Wasserspender im dritten Stock. Smiley.