Medwedew: Bei Erfolg der Gegenoffensive droht globales nukleares Feuer

Seite 2: Kleines "Restrisiko" oder gefährliches Spiel mit nuklearem Feuer?

Manche sehen zumindest ein "Restrisiko" für einen Atomschlag, wie es der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott im Februar formulierte:

Ein Risiko dafür besteht, denke ich, vor allem bei ukrainischen Angriffen auf die Halbinsel Krim.

Andere haben auf den Widerspruch verwiesen, dass einerseits Putin und die russische Führung in Bezug auf die Ukraine-Invasion als verrückt, zu allem fähig, menschenverachtend und unberechenbar-irrational dargestellt werden, andererseits aber bei der Erörterung eines Szenarios, bei dem nukleare Waffen (darunter als erste Stufe die Verwendung von taktischen Atomwaffen) eingesetzt werden könnten, diese behaupteten Charakterzüge keine Rolle spielen – selbst wenn die Putin-Regierung in die Ecke gedrückt und die rote Linie einer Krim-Rückeroberung überschritten würde.

Im ukrainischen Militär scheint man sich weniger Illusionen hinzugeben. Im September letzten Jahres sagte der ukrainische Oberbefehlshaber, General Walerij Saluschnyj, gegenüber der Washington Post, dass russische Marschflugkörper im ganzen Land zuschlagen könnten, wenn der Krieg eskaliert, ohne Chance auf Vergeltung, und fügt hinzu, dass "ein begrenzter Atomkrieg nicht ausgeschlossen werden kann."

Von dort wäre man schnell bei einem totalen Atomkrieg. In einem Interview mit dem US-Intellektuellen Noam Chomsky warnt dieser vor dem Spielen mit dem nuklearen Feuer:

Vereinfacht ausgedrückt, beruht die Position der USA, dass der Krieg fortgesetzt werden muss, um Russland ernsthaft zu schwächen und Verhandlungen zu blockieren, auf einer recht bemerkenswerten Annahme: dass Putin angesichts seiner Niederlage seine Sachen packen und sich in sein bitteres Schicksal fügen und davonschleichen wird.