Migrationsdebatte mischt Umfragen auf: Neue Zahlen zur Bundestagswahl

Christian Kliver

Bundestag. Bild: Juergen Nowak/ Shutterstock.com

Rascher Wandel vor Bundestagswahl. Die SPD legt überraschend zu, die AfD verliert leicht – oder auch nicht. Was bedeutet das für die Kanzlerschaft?

In den vergangenen Tagen ist es zu überraschenden Verschiebungen im Wählerverhalten gekommen, womöglich mit entscheidenden Auswirkungen auf die Bundestagswahl am 23. Februar. Wie Erhebungen von YouGov und Forsa zeigen, profitiert vorwiegend die SPD von der jüngsten Migrationsdebatte im Bundestag, während CDU und Grüne an Zustimmung verloren. Die AfD zeigt sich fast unbeeindruckt von der Debatte und den jüngsten Protesten gegen Rechts.

SPD legt zu, CDU stabil, AfD zweitstärkste Kraft

Laut der YouGov-Umfrage vom 31. Januar bis 4. Februar konnte die SPD um drei Punkte auf 18 Prozent zulegen. Zeitgleich büßte die AfD einen Punkt ein, bleibt mit 22 Prozent aber zweitstärkste Kraft. Die CDU/CSU liegt unverändert bei 29 Prozent, die Grünen verloren einen Punkt und können zwölf Prozent erwarten.

Das "Trendbarometer" von Forsa zeigte hingegen direkt nach den Abstimmungen ein anderes Bild: CDU/CSU fielen auf 28 Prozent, AfD und SPD blieben stabil bei 20 bzw. 16 Prozent.

Migrationsthema dominiert Wahlkampf

Als Grund für die Verschiebungen sind unschwer die Migrationsdebatten im Bundestag Ende Januar auszumachen. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hatte Vorschläge zur Verschärfung des Asylrechts zur Abstimmung gestellt – unter Inkaufnahme, dass eine Mehrheit nur mit AfD-Stimmen möglich war.

Eine YouGov-Umfrage vom 24. bis 27. Januar zeigte bereits die steigende Bedeutung des Themas Migration, das für 36 statt zuvor 23 Prozent der Befragten wahlentscheidend wurde. Davon profitierte die AfD mit einem Sprung auf 23 Prozent, die SPD fiel auf 15 Prozent.

Rennen um das Kanzleramt noch offen

Trotz der Turbulenzen hat laut Umfragen weiterhin CDU-Kandidat Friedrich Merz die besten Karten für das Kanzleramt. Doch auch Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und AfD-Chefin Alice Weidel rechnen sich noch Chancen aus.

Der drastische Stimmungswandel kurz vor der Wahl zeigt die Dynamik des diesjährigen Wahlkampfes. Langweilig jedenfalls wird es nicht.