Mit Wachstum in den Absturz
Seite 2: Der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen
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Die Katastrophen nehmen weltweit zu. 2021 Überschwemmungen im Ahrtal in Deutschland mit 35 Milliarden Euro Schäden. Waldbrände in Kalifornien und Australien. Überschwemmung in Pakistan mit unbezahlbaren Schäden. Eisschmelze an den Polen und Anstieg des Meeresspiegels. Weltweites Korallensterben. UNO-Generalsekretär António Guterres: Wir töten unsere Kinder. Tatsächlich haben wir unseren Brutinstinkt verloren.
Deshalb haben sich die Klimawandel-Leugner ein neues Narrativ einfallen lassen müssen: Klimawandel gab's schon immer und es ist zu schwierig und zu teuer, ihn zu stoppen. Deshalb machen wir einfach so weiter wie bisher. Das ist genauso unlogisch wie unbegrenztes Wachstum auf einem begrenzten Planeten.
Deshalb sollen nun auch weiterhin die Interessen der alten fossil-atomaren Energielobbys gelten. Zur Erinnerung: In den USA halten nur 54 Prozent der Bevölkerung den Klimawandel für ein echtes Problem.
Dass die erneuerbaren Energien unschlagbar preiswert sind, wollen die Vertreter der alten Energiewirtschaft immer noch nicht wahrhaben. Sie fantasieren nostalgisch vom "billigen Atomstrom", obwohl dieser langfristig unbezahlbar ist.
Soeben erschien eine wissenschaftliche Studie in den USA, die prognostiziert, dass eine Kilowattstunde Solarstrom schon 2025 für einen Cent produziert werden kann. Die US-Regierung von Joseph Biden hat soeben beschlossen, den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien mit 380 Milliarden US-Dollar zu fördern.
Bei der ersten Lüge gilt nach wie vor der Grundsatz, den der wissenschaftliche Vertreter des Neoliberalismus, der US-Ökonom Milton Friedman, aufgestellt hat. "Ich bin immer und unter allen Umständen für Steuersenkungen, egal, aus welchem Grund und wann immer sie möglich sind."
Dieser Ideologie, die sich längst als verhängnisvoll erwiesen hat, hängt bis heute auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) an. Für Neoliberale gilt noch immer, dass Steuersenkungen für Reiche alle immer reicher machen.
"Ideologiefreie Energiepolitik" von Christian Lindner
Dieser Glaubenssatz ist noch unerschütterlicher als die Ideologie der Klimawandel-Leugner. Lindner sprach erst jetzt wieder von einer "ideologiefreien Energiepolitik" und meint damit Kohle, Gas, Öl und längere Laufzeiten für die restlichen Atomkraftwerke in Deutschland, obwohl er in einem Anfall von Erleuchtung im Bundestag auch mal davon sprach, dass erneuerbare Energien "Freiheitsenergien" sind.
Die deutschen Neoliberalen und die US-Republikaner werden irgendwann das Schicksal von Liz Truss erfahren, wenn sie nicht endlich eine wirklich ideologiefreie Realpolitik lernen. Die FDP ist nach den letzten drei Landtagswahlen in Deutschland bereits auf dem Weg ins politische Abseits. Doch sie zeigt sich noch immer lernunfähig.
Vielleicht hilft in Deutschland dieser Oktober-Sommer 2022 dazu, den Klimawandel ernster zu nehmen als bisher und die Energiewende zu beschleunigen. Die Blätter sind schon gelb, rot und braun, doch die Temperaturen bleiben sommerlich.
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