Mohamed Atta und das Cover-Up des 11.9. in Florida
Neue Recherchen des Investigativjournalisten Daniel Hopsicker über Mohamed Atta in Florida deuten auf das staatlich sanktionierte Drogen-, Waffen- und Terrorbusiness als möglichen Hintergrund für 9-11. Hat "Iran-Contra" nie aufgehört?
Als "Bank for Crooks & Criminals International" erntete die Schließung der "Bank for Credit and Commerce International" (BCCI) Anfang der 90er Jahre den Ruf des größten Bank- und Finanzskandals aller Zeiten. Die Konkursverwaltung ebenso wie Entschädigungsklagen gegen die Großbank, die in über 70 Ländern weltweit die Geldwäsche für das Drogen-, Waffen- und Terrorbusiness betrieb, dauern bis heute an. Der Direktor und einer der Schlüsselfiguren des BCCI-Netzwerks, Khalid Bin Mahfouz, Banker des saudischen Königshauses (aber nicht Schwiegervater Bin Ladens, wie hier zunächst behauptet wurde), ist allerdings schon lange aus dem Verfahren heraus, da er einen Strafbefehl über 225 Millionen Dollar akzeptierte.
Ich hatte bereits in der 2. Folge der "WTC-Conspiracy"-Kolumne am 14.9.2001 (Usama Ibn Ladin auf die Rolle des BCCI-Netzwerks sowohl bei der Unterstützung des islamistischen Dschihad und der Abwicklung des "Iran-Contra"-Kokain- und Waffendeals - als auch bei der Finanzierung der Öl-Explorationsgeschäfte des jungen George W. Bush - hingewiesen. Jetzt deutet sich an, dass diese merkwürdige Liaison von saudischen Milliarden, amerikanischen Unternehmen und dem Drogen- und Terrorbusiness auch nach dem Auffliegen von BCCI weiterbesteht - und dieses Nachfolgenetzwerk das Nest sein könnte, dem auch die Terrorflieger des 11.9. entschlüpften.
Den Hinweis darauf verdanken wir einem der letzten verbliebenen investigativen Reportern auf amerikanischem Boden, Daniel Hopsicker - und einem glücklichen Zufall: seine Eltern hatten sich vor 20 Jahren als Alterssitz ein Häuschen in Venice/Florida gekauft. Jenem Rentnerstädtchen, das außer als "Haifischzahn-Hauptstadt" nur durch den zweithöchsten Altersdurchschnitt aller US-Gemeinden bekannt war - bis es als Trainingslager der 9-11-Terroristen weltweit in die Schlagzeilen geriet. So kam es, dass Hopsicker das Kaff, das er sonst allenfalls zu Thanksgiving bei den Eltern besuchte, zu seinem Wohnsitz erkor und seitdem vor Ort recherchiert hat - und zwar so, wie es für einen Lokalreporter gehört:
Wenn du vorher anrufst, können sich die Leute eine Geschichte zurechtlegen, wenn du direkt vor ihnen stehst müssen sie mit dir umgehen - und dabei erfährst du meistens mehr.
So hatte er zuvor schon die abenteuerliche Lebensgeschichte von Barry Seal recherchiert, der in den 80ern im Auftrag der CIA tonnenweise Kokain in die USA eingeflogen hatte - "Barry and the Boys - The CIA, the Mob & Americas Secret History" (2001) - und sich danach gewundert, warum er, trotz bester Verbindungen als professioneller TV-Produzent und Fernsehjournalist, keinen Sender fand, der seine Dokumentation darüber ausstrahlen wollte.
Doch so wie Hopsicker hatte bis dahin keiner der vielen Journalisten oder Autoren, die über den als "Iran-Contra-Affäre" bekannt gewordenen Waffen- und Drogenhandel berichtet haben, sein journalistisches Handwerk betrieben. Wer unangemeldet an Türen klopft, sich im lokalen Umfeld umhört, mit Nachbarn, Hausverwaltern, Taxifahrern, Polizisten oder Barmännern spricht... wer also der klassische Reportertugend des Ohrenspitzens und Klinkenputzens nachkommt, kann auch als Ein-Mann-Investigativ-Abteilung Fakten zu Tage fördern, die an den ganzen Armeen von Agentur- und News-Journalisten vorbeirauschen - beziehungsweise ignoriert werden, weil sie nicht ins offizielle Bild passen.
Die Ergebnisse von Hopsickers Recherchen in Florida erscheinen Ende Februar gleichzeitig in den USA und in Deutschland als Buch: Welcome to Terrorland - Mohamed Atta und seine amerikanischen Helfer.
Anders als die meisten Bücher (auch meine eigenen), die sich kritisch mit der offiziellen Legende des 11. September auseinandersetzen, nimmt er sich nicht das komplexe Gesamtereignis vor, sondern richtet den Focus auf ein bestimmtes Detail des gesamten 9-11-Puzzles: Atta in Florida. Und anders als die meisten Autoren, die (wie ich selbst), als "Verschwörungsspinner" und "Phantasten" abgekanzelt wurden, hat er zwei Jahre lang vor Ort recherchiert, mit Zeugen gesprochen, Firmenregister gewälzt und detektivische Kleinarbeit geleistet. Diese vorbildliche journalistische Praxis wird sein freilich Buch nicht davor schützen, von den Großmedien der "Verschwörungstheorie" zugeschlagen zu werden. Da aber zu diesem Genre mittlerweile alles gehört, was nicht auf der Linie des Weißen Hauses und seines Posaunenchors liegt, sollte man es bei dem zu erwartenden Verdikt mit Gore Vidal halten:
Verschwörungszeugs ist heute offenbar die Kurzformel für unaussprechliche Wahrheit.
"Unaussprechlich" sind Recherchen und die Aussagen der Zeugen, die er ausfindig gemacht hat, nur aus einem Grund: Sie unterminieren die offizielle Legende des Allein- und Überraschungstäters Bin Laden & seiner 19 Hijacker - und sie verweisen auf ein Umfeld, das strukturell weniger einem neuen islamistischen Terrorismus ähnelt, als vielmehr den altbewährten, staatlich sanktionierten Operationen des verdeckten Drogen-, Waffen- und Terrorbusiness. Samt seiner Strohmänner, inoffiziellen Mitarbeiter und einem Geflecht von Tarnfirmen, jenem lokalen Netzwerk im "Terrorland" Florida, das Hopsicker in diesem Buch aufdeckt - und das vom ermittelnden FBI bis heute vertuscht wird.
Keiner der Zeugen, die Hopsicker befragte, wurde von der 9-11-Untersuchungskommision gehört - stattdessen wurden sie vom FBI unter Druck gesetzt, über ihre Beobachtungen zu schweigen. Etwa die Hausverwalter und Nachbarn, die bestätigen, dass Atta in den "Sandpiper"-Appartements gegenüber des Flugplatzes in Venice zwei Monate mit Amanda Keller zusammenlebte, die als Dessous-Modell und Gelegenheits-Stripperin in einem nahegelegenen Club jobbte.
Ein seltsamer Islamist
Eine interessante Zeugin, die über den vermeintlichen Top-Terroristen einiges auszusagen hätte - sollte man meinen. Doch Mrs. Keller wurde vom FBI nach dem 11.9. nur geraten, am besten schnell wegzuziehen und den Mund zu halten, was sie auch tat - bis der unermüdliche Hopsicker sie nach einem Jahr fand und ausführlich interviewte. Ihre Aussagen und die weiterer Zeugen belegen, dass Atta sich nicht nur länger in Venice aufgehalten hat, als offiziell zugegeben wird, sondern dass er auch mehr war als der verkniffene, eiskalte Islamist, als den wir ihn aus den FBI-Veröffentlichungen kennen.
Atta war Transvestiten-Bars so wenig abgeneigt wie Alkohol oder Kokain, hörte "Beasty Boys" und machte mit Amanda und einer Freundin Spritztouren nach Key West. Er führte Pilotenlizenzen aus verschiedenen Ländern mit sich, konnte schon fliegen, als er sich in Venice angeblich erstmals als Flugschüler einschrieb (laut FBI im Juni 2000) - und seine Bekannten, die er "brothers" nannte, waren keine bärtigen Turbanträger, sondern smarte Holländer, Amerikaner und Deutsche.
Passt dieses Umfeld zu einem aus der Tora-Bora-Höhle entsandten islamistischen Assassinen? Oder nicht eher zu einem Elite-Zögling des Westens und Geheimdienstagenten? Hopsickers Recherchen in diesem Umfeld brachten weitere Merkwürdigkeiten ans Tageslicht: für einen Taliban-artigen Fanatiker pflegte Atta nicht nur einen unnormalen "Sex, Drugs and Rock'n Roll"-Lebenswandel, auch "Hufmann Aviation", wo er trainierte, war keine normale Flugschule. Sie gehörte auch nicht dem Holländer Rudi Dekkers, der nach dem 11.9. kurzzeitig zum Medienstar aufstieg, sondern dem zwielichtigen Finanzier und Mormonenbischof Wally Hilliard.
Dieser betreibt noch weitere Luftfahrtunternehmen in Florida, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie über Jahre Verluste einfahren und offenbar dennoch fröhlich wirtschaften können - darunter auch ein Lear-Jet-Verleih, dessen Maschinen nach Aussage eines ehemaligen Angestellten "völlig unkontrolliert" in der Welt herumdüsen. Als Hopsicker auf die Nachricht stieß, dass einer der Lear-Jets des frommen Bischofs in Orlando offenbar doch einmal kontrolliert und mit 43 Pfund Heroin an Bord beschlagnahmt wurde, machte es beim ihm "Klick". Er fühlte sich in die Szenerie des kleinen Flughafens in Mena (Arkansas) zurückversetzt, wo Barry Seals CIA-Flotte in den 80ern tonnenweise Kokain angelandet hatte. Wie damals in Mena bestimmte Hallen und Firmen tabu waren für die lokale Polizei, war es auch in Venice der Hangar von Hilliards "Hufman Aviation". Und im Sheriffbüro von Venice erfuhr Hopsicker, was nach dem 11.9. geschah. Sämtliche von der lokalen Polizei sichergestellten Akten wurden vom FBI ausgeflogen - in einer Maschine mit Gouverneur Jeb Bush an Bord.
So kommt es, dass wir derart unerhörte Nachrichten über den verdächtigen 9-11-Haupttäter nicht aus den Steckbriefen des FBI oder sogenannten Untersuchungskommissionen bekommen, sondern aus Artikeln und Büchern eines einzelnen Journalisten. Ginge es mit rechten Dingen zu, müsste er wegen seiner Recherchen schon so berühmt sein, wie es Bob Woodward und Carl Bernstein mit ihren Watergate-Scoop wurden. Doch weil es bei 9-11 um mehr geht, als nur um Hoteleinbruch und einen lügenden Präsidenten, hätte das wohl keinen politischen Selbstreinigungseffekt durch Aufdeckung eines Skandals zur Folge, vielmehr würde eine Aufklärung die öffentliche Meinung und ihren Glauben an das demokratische System der USA und des Westens insgesamt in den Grundfesten erschüttern.
Die Wahrheit des 11.9. kennt auch Hopsicker nicht, er tut auch nicht ahnungsvoll und schon gar nicht unterbreitet er eine Verschwörungstheorie. Was seine Arbeit aber unwiderruflich klar macht ist, die Tatsache, dass die Wahrheit über den verdächtigen Haupttäter und sein Umfeld systematisch verschleiert wird. Nicht eine unglückselige Kette von Pleiten, Pech und Pannen bei Polizei, Geheimdiensten und Militär - wie Medien und Untersuchungskommissionen es uns glauben machen wollen - führten zu dem Desaster, sondern helfende Hände aus eben diesen Institutionen, die eben deshalb die Geschichte von Mohamed Atta in Florida bis heute vertuschen. Ebenso wie den vermutlichen Mordversuch auf den US-Präsidenten, den vier arabisch aussehende Männer am frühen Morgen des 11.9. als Filmteam in dem Hotel vorhatten, in dem George W. Bush logierte und gerade zum Joggen aufgebrochen war. Außer in einer Lokalzeitung wurde von dem Vorfall, den Hopsicker mit Aussagen von Hotelangestellten verifizierte, nie etwas berichtet.
Aber wie passt das alles zusammen? Als ich Hopsicker unlängst diese Frage stellte, meinte er:
Stell Dir vor, "Iran-Contra" hat nie aufgehört, die Strukturen laufen bis heute weiter, andere Namen, andere Firmen, neue Ollie Norths und Barry Seals...
...und immer noch die alten Bushs!"
In der Tat... und jetzt überlege, welche einzige Welt -Ressource Osama Bin Laden seit 1996/97 in Afghanistan unter Kontrolle hatte. Nach allem, was ich weiß, könnte ich mir vorstellen, dass in Venice seit 1999 irgendein Tauschgeschäft lief - Heroin und Öl gegen Waffen und Pilotenausbildung vielleicht...
Nachdem Hilliard/Dekkers die vor sich hindümpelnde Hufmann Flugschule 1999 übernahmen, hatten sofort Dutzende neuer Schüler das Training aufgenommen - nahezu alle arabischer Herkunft. Einige der verdächtigen 9-11-Hijacker hatten zudem als Wohnorte auf ihren Visa US-Militäreinrichtungen angegeben. Völlig aus der Luft gegriffen scheint so ein klandestines Tauschgeschäft also nicht, zumal wenn man sich die lange Tradition des staatlich sanktionierten Drogenhandels anschaut (das Standardwerk dazu, von Professor Alfred McCoy, ist jetzt endlich auch auf deutsch erhältlich : Die CIA und das Heroin - Weltpolitik durch Drogenhandel).
"Irak-Dschihad"-Skandal?
So sonnenklar Hopsickers Buch das Cover-Up der Hintergründe des Agenten Atta macht, durch die neuen Puzzlesteine, die er ins Spiel bringt, werden simple Sündenbocktheorien nicht bedient. Doch auch wenn dadurch die Wahrheitsfindung nicht einfacher, sondern komplexer wird, weist Hopsickers Recherche die Richtung, in der gesucht werden müsste, um auf der Roadmap "9-11-Aufklärung" endlich die Wahrheit zu finden: nicht in Kabul oder Bagdad, sondern in Venice/Florida. Willkommen im Terrorland.
Entstammt der Terror des 11.9. einem Nest des klandestinen Waffen,- und Drogenhandels, den man nach dem Vorbild "Iran-Contra" aktuell vielleicht "Taliban-Mudschaheddin" oder "Irak-Dschihad"-Skandal nennen könnte? Nach Abschluß seines Buchs hat Hopsicker eine weitere unerwünschte Zeugin ausfindig gemacht, deren Aussagen in diese Richtung deuten - denn wenn "Iran-Contra" auf irgendeine Weise weiterläuft, dann bräuchte es auch eine Art BCCI-Nachfolgeorganistation, die Finanzierung und Geldwäsche für diese Geschäfte besorgt.
Hopsicker glaubt, die Spitze dieses Eisbergs entdeckt zu haben, eine Softwarefirma in Boston, die von dem saudischen Finanzier Yasin al-Qadi gegründet wurde, der mit der wohltätigen "Muwafaq Foundation" - in der neben ihm auch die Familie des Ex-BCCI-Chefs Bin Mahfouz sitzt - als Unterstützer von Al Quaida gilt.
Als Al-Qadis US-Konten im Oktober 2001 eingefroren wurden, geriet die von ihm Mitte der 1994 finanzierte Softwarefirma p-tech aber noch nicht ins Visier der Behörden, obwohl ehemalige Angestellter das Bostoner FBI umgehend auf die Verbindung zu Al-Qadi aufmerksam machte. Es sollte noch über ein Jahr dauern, bis p-tech zum Gegenstand einer FBI-Untersuchung wurde, die allerdings, so Hopsicker, ihrerseits einer Untersuchung bedarf. Zumindest wenn man der Zeugin Indira Singh folgt, die für die Großbank J.P.Morgan Chase im Rahmen der "Risiko-Architektur" an einer geeigneten Software zur Spurensuche von Geldwäsche arbeitete.
In diesem Zusammenhang lud sie die Firma p-tech zur Präsentation eines ihrer "risc arichtecture"-Programm ein, während der bei ihr alle Alarmglocken angingen, als sie erfuhr, in welchen sicherheitssensitiven Bereichen p-tech-Programme und -Mitarbeiter arbeiteten: vom FBI über die Air-Force bis zur zivilen Flugaufsicht FAA und der NASA. Als sie dann am nächsten Tag von der möglichen Conncetion zum Saudi-Terror erfuhr, machte sie ihrem Boss bei J.P.Morgan Meldung. Sie wurde an den "General Auditor" des Bankhauses weitegeleitet, der ihr empfahl, "ihre Zeit bei J.P.Morgan zu genießen und den Mund zu halten".
Die nächste Frustration erlebte Mrs. Singh, als sie daraufhin das Bostoner FBI informierte, das über ein halbes Jahr untätig blieb - um dann nach einer kurzen "Untersuchung" zu verkünden, dass das Unternehmen "p-tech" keinerlei Zugang zu sicherheitsrelevanten Daten seiner Klienten hatte. als Spezialistin im Sicherheitsbereich wusste Mrs. Singh, dass das Gegenteil der Fall sein musste, und konnte die Welt nicht mehr verstehen - bis einer der FBI-Leute ihr privat gestand: "Saudis haben einen Freipass für 9/11.". Das war der Moment, so Singh im Interview mit Hopsicker (Video), "in dem ich wirklich Angst bekam."
Mag sein, dass die Nicht-Untersuchung dieses Falls durch das FBI tatsächlich mit der Harmlosigkeit von p-tech zu tun haben könnte - wie es der aus dem Libanon stammende Chef Oussama Ziade gegenüber der Presse immer wieder beteuert. Umso verdächtiger allerdings ist der Hintergrund des Finanziers Al-Qadi, der u.a. in Albanien, wo er die Twin Towers von Tirana erbauen ließ, wegen Geldwäsche angeklagt ist und offensichtlich in das albanische Terror- und Drogenbusiness verstrickt ist, das vom britischen Fachblatt "Janes Intelligence" schon 1995 in Anlehnung an die südamerikanischen Kokain-Kartelle "Balkan-Medellin" getauft wurde.
Schon einmal, 1998, wurde ein FBI-Agent, Robert Wright, davon abgehalten, weiter gegen Al-Quadi zu ermitteln - und hört man den mittlerweile ausgeschiedenen Präsidentschaftskandidaten (und einstigen Balkan-Kommandeur) Wesley Clark in einem Interview, könnte man ahnen warum: Das Heroingeschäft auf der Balkanroute bedeutet einen Jahresumsatz von 400 Milliarden Dollar.
Damit etwas zu tun zu haben, würde Scheich Al Quadi, der sich herzlicher Beziehungen zu Vizepräsident DickCheney rühmt natürlich genauso abstreiten, wie er jede Unterstützung Osama Bin Ladens von sich weist. Gegen die Beschlagnahmung seiner Multi-Millionen führt er in USA und England Prozesse, wobei die "Financial Times" anmerkt, dass er in seiner Heimatstadt Jeddah, verglichen mit den Familien Laden oder Mahfouz, als "kleiner Fisch" gilt. Groß genug freilich, dass Kronprinz Abdullah für ihn persönlich ein gutes Wort bei Präsident Bush einlegte.
Noch keine "smoking gun", aber viele verdächtige Spuren
Auch wenn es den Spin-Meistern des Weißen Hauses gelang, die Mehrheit der US-Bevölkerung ein Jahr nach den Anschlägen davon zu überzeugen, dass es sich bei den verdächtigen Hijackern nicht um Saudis, sondern um Iraker handelte, sind die Hinweise auf die Saudi-Connections der Bush-Regierung als Grund für die 9-11-Vertuschung nicht verstummt. Gibt es neben guten, öltriefenden Geschäftsbeziehungen des Bush-Lagers mit den Saudis und der "Familienfirma" Carlyle Group - aus der sich nach den Bin Ladens auch Bush sen. nunmehr offiziell verabschiedet hat, nachdem man am Vorabend des 11.9. beim Investorendinner in Washington noch gemeinsam getafelt hatte - noch eine weitere klandestine Bush-Bin Laden-Connection?
Eine, gegen die die Profitmargen aus dem Rüstungs- oder Ölgeschäft nahezu lächerlich sind, weshalb in dieser Liga noch mit ganz anderen Bandagen gekämpft wird. Dienten die frommen Stiftungen, Banken und Unternehmen von "Finanziers" wie Yassin Al-Qadi, außer als Geldkanal für den Heiligen Krieg, ebenso - wie damals die BCCI - als Waschanlage für die Milliarden aus dem Heroingeschäft? Diese Doppelfunktion könnte jedenfalls nicht nur den schonenden Umgang der US-Regierung mit den Saudis nach dem 11.9. erklären, sondern auch, warum schon davor verdächtige Figuren wie Atta, Almidhar und Konsorten in den USA völlig frei und ungehindert aktiv werden konnten und die FBI-Agenten, die sie hops nehmen wollten, von höheren Instanzen abgehalten wurden.
Dieser Protektion hätten sich die späteren "Hijacker" dann deshalb sichern können, weil man sie nicht als "Islamisten" unter der Hand agieren ließ, sondern als Agenten im Rahmen dieses staatlich gedeckten Drogengroßhandels. Dies ist bisher nur ein Verdacht, ohne echte "smoking gun", aber mit reichlich "circumstancial evidence". Doch müsste angesichts eines völlig ungeklärten Massenmords nicht jedem halbwegs begründeten Verdacht nachgegangen werden? Auch die Opferangehörigen scheinen zu ahnen, dass hier der Hund begraben sein könnte: In einem Schreiben vom 8. Februar fordert das "Family Steering Commitee" die 9-11-Untersuchungskommission auf, auch jene "Presidental Briefings" zur Einsicht zu fordern, die sich auf mögliche "gateway crimes" (Einstiegsverbrechen) beziehen: "z.B. Geldwäsche, Drogenhandel, Waffengeschäfte."
Wie kann es sein, dass Zeugen wie Amanda Keller, die mit Mohamed Atta zusammenlebte, oder aufmerksame Angestellte wie Indira Singh, die ihren staatsbürgerlichen Pflichten nachkommen, eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht werden? Wenn Polizei und Ermittlungsbehörden ihrem gesetzlichen Auftrag nachkämen und die Medien nicht zu willfährigen Nachbetern des Wei?en Hauses verkommen wären, müssten solche Fragen selbstverständlich sein und nach den Antworten würde längst gesucht. So aber bleibt es ein frommer Wunsch, dass die 9-11-Untersuchungskommisson ihren Suchscheinwerfer in eine neue Richtung lenkt und zum Beispiel den Agenten Atta genauer ins Visier nimmt - und jenen Hintergrund aus Tarnfirmen, windigen Luftfahrtunternehmen, falschen Flugschulen und "Flugschülern" in Florida, der so erschreckende Ähnlichkeiten mit dem "Iran-Contra"-Muster aufweist.
Als jungem Senator war es im übrigen John Kerry, der jetzt voraussichtlich gegen Bush kandidieren wird, wesentlich zu verdanken, dass die BCCI-Bank überhaupt geschlossen wurde - in der von Kerry geleiteten Iran-Contra-Untersuchung kamen die Geldwäscheoperationen 1988 zu Tage - und ihre Schmiergelder an die Parteien der Republikaner und der Demokraten. Weil aber Kerry dann sowohl von seinem Skull & Bones-Bruder Bush sen. unter Druck gesetzt wurde, die Aussage eines Zeugen zu ignorieren, der Bush und das Weiße Haus direkt beschuldigte - und auch die demokratischen Parteifreunde Kerry unter Beschuss nahmen, weil er prominente Demokraten als BCCI-Profiteure geoutet hatte, wurde die Aufdeckung des Drogen- und Waffendeals auf ein Minimum und ein paar Bauernopfer beschränkt. Die in der Affäre verurteilten Offiziellen - wie Richard Armitage, John Pointdexter, Elliot Abrams und andere - wurden unter der Präsidentschaft von Bush sen. rasch begnadigt und dienen mittlerweile allesamt an prominenter Stelle beim Junior...