Nach Scholz-Telefonat: Internationales Rotes Kreuz widerspricht Wladimir Putin

Seite 3: Ein Angriffskrieg, von dem die Bundesregierung nichts wissen will

Der Krieg Aserbaidschans gegen Armenien, der in Deutschland von Medien und Politik oft fälschlicherweise ein Krieg zwischen Aserbaidschans und Armenien geheißen wird, beschäftigt uns bei Telepolis heute und auch sicher noch künftig. Denn wieder einmal wird deutlich, dass die wertegeleitete deutsche Außenpolitik sich nur so lange von Werten leiten lässt, wie kein Erdgas, in diesem Fall natürlich aserbaidschanisches, im Spiel ist.

Die Stellungnahmen aus dem Auswärtigen Amt, man sei sich nicht sicher, wer wen angegriffen hat, und im Übrigen sollten beide Seiten doch mal verhandeln, täuschten auf fast schon verzweifelte Weise eine Naivität vor, die man den Beamten aus dem Hause Baerbock nicht abnehmen mag.

Die EU nämlich hat mit dem Aggressor Aserbaidschan vor zwei Monaten eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Erdgas-Importe aus dem Kaukasus-Land bis 2027 auf mindestens 20 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu verdoppeln. Blöd, dass da jetzt von "zuverlässigen Energielieferanten" in Baku so ein Angriffskrieg gestartet wird.

Yanis Varoufakis: Gasmärkte sind Fake-Märkte

Deutliche Worte zum sogenannten Gasmarkt in der EU findet bei Telepolis heute der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis:

Wir haben also keine Strommärkte. Wir haben tatsächlich aber einen Staat, der eingreift und so tut, als ob es einen Markt gäbe. Er simulierte ihn aber nur, indem er einen Scheinwettbewerb zwischen den Stromerzeugern und einen Scheinwettbewerb zwischen angeblich unabhängigen Stromhändlern schafft. Damit sind Unternehmen gemeint, die Strom im Großhandel einkaufen und ihn dann an einzelne Kunden weiterverkaufen. Aber das alles ist eine staatliche Erfindung. Es ist, wenn Sie so wollen, der Albtraum der Anhänger von freien Märkten sowie von Konservativen und libertären Rechten. Der Strommarkt ist faktisch ein vom Staat geschaffener Fake-Markt.

Yanis Varoufakis