Neue Enthüllungen zu Nord-Stream-Anschlägen: Mutmaßlicher Terrorfinanzier im Westen bekannt

Kurz nach den Explosionen sahen westliche Geheimdienste bereits eine Spur in Richtung Ukraine, auch der Name eines möglichen Geldgebers war bekannt. Warum davon nichts öffentlich wurde.

Die jüngsten Berichte zu den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines ließen aufhorchen. Sowohl die New York Times (NYT) als auch deutsche Medien hatten ähnliche Berichte veröffentlicht, nach denen die Täter aus pro-ukrainischen Kreisen entstammen sollen.

Die Reaktionen auf die Berichte waren unterschiedlich. Manche empörten sich über die mutmaßlich ukrainischen Täter. Andere sahen die Möglichkeit, dass es sich um eine False-Flag-Operation gehandelt haben könnte, um die Tat der Ukraine in die Schuhe zu schieben.

Die Bundesregierung scheint sich von den vorgelegten Fakten nicht beeindrucken zu lassen. An der Unterstützung der Ukraine im Krieg mit Russland soll nicht gerüttelt werden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte im Interview mit dem Deutschlandfunk:

Es hilft uns nichts, auf der Grundlage von solchen Recherchen, die bestimmt mühsam und akribisch gemacht worden sind, jetzt darüber nachzudenken, welche Auswirkungen das auf unsere Unterstützung für die Ukraine hätte.

Die Lässigkeit, mit der Pistorius über die Recherchen hinweggeht, verwundert, zumal die Anschläge nicht nur auf die Energieversorgung, sondern auch auf Sicherheit und Wohlstand in Deutschland abzielten. Würde die Tat nicht verfolgt und gesühnt, könnten sich andere ermuntert sehen, ebenfalls kritische Infrastrukturen anzugreifen.

Die Haltung des deutschen Verteidigungsministers verwundert auch deshalb, weil es nicht neu ist, dass die Spur der Täter in die Ukraine führt. Die britische Zeitung The Times schrieb am Mittwoch, dass dies bereits eine Woche nach den Anschlägen in Geheimdienstkreisen bekannt gewesen sei.

In dem Bericht heißt es, dass die Mitarbeiter einer skandinavischen Delegation in Brüssel eine Woche nach den Explosionen detailliert über die Vorgänge informiert wurden. Demnach sollen weder US-Amerikaner, Russen noch Polen verantwortlich sein.

Der Geheimdienst hätte ihnen damals mitgeteilt, dass ein privates Unternehmen aus der Ukraine die Anschläge verübt habe. Selbst der Name des mutmaßlichen Finanziers sei bekannt gewesen und dass es sich bei ihm um einen einflussreichen Ukrainer handeln solle. Er habe die "ausgeklügelte Operation aus eigener Tasche bezahlt", heißt es bei The Times.

Die Geheimdienstler betonten aber, dass man damit nicht an die Öffentlichkeit gehen wolle. Begründet wurde das damit, dass man einen öffentlichen Streit zwischen Deutschland und der Ukraine verhindern und damit die Lieferung von Waffen nicht gefährden wollte.

Innerhalb der Nato-Strukturen sei man laut Bericht davon ausgegangen, dass die öffentliche Meinung in Deutschland kippen könnte. Es hätte die Deutschen verärgern können, heißt es in dem Bericht weiter, dass Ukrainer ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug durch Polen fahren, um dann von deutschem Boden aus einen Angriff auf die Pipelines starten.

Die Washington Post bestätigte am Mittwoch ebenfalls die Spur in die Ukraine und berief sich dabei auf einen hochrangigen westlichen Sicherheitsbeamten. Es seien Beweise dafür gefunden worden, dass pro-ukrainische Personen oder Organisationen vor den Explosionen im September die Möglichkeit einer Sabotage der Pipelines diskutiert haben.

Das sind zwar alles keine forensischen Beweise, die einen Zusammenhang zwischen den Explosionen und einem bestimmten Land zeigen. Es sind aber starke Indizien, über welche auch die Bundesregierung nicht einfach hinweggehen sollte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.