Nord-Stream-Anschlag: DNA eines Kindes soll Ermittler zu Täter führen
Hausdurchsuchung in Frankfurt (Oder), von einem Kind wird DNA-Probe genommen. Sie könnte eine "heiße Spur" bestätigen. Welche Fragen noch immer offen sind.
Der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines gibt den Ermittlern weiterhin Rätsel auf. Ein Kind aus Frankfurt (Oder) könnte nun den Hinweis darauf geben, ob sich das Bundeskriminalamt (BKA) auf der richtigen Spur befindet.
Medienberichten zufolge hat das BKA eine Frau als Zeugin identifiziert. Sie selbst sei nicht verdächtig, erklärte demnach der Generalbundesanwalt – ihre Wohnung wurde dennoch durchsucht und ihr Handy wurde sichergestellt. Die Frau soll mutmaßlich die ehemalige Lebensgefährtin eines tatverdächtigen Ukrainers gewesen sein. Und aus der Beziehung soll ein Kind hervorgegangen sein.
Die BKA-Ermittler sollen nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung eine DNA-Probe des Kindes genommen haben. Sie soll demnach mit den DNA-Spuren verglichen werden, die auf der Segeljacht "Andromeda" sichergestellt wurden.
Das BKA erhofft sich davon, klären zu können, ob der Tatverdächtige im September 2022 wirklich auf dem Boot war. In der Nacht zum 26. September 2022 waren drei der insgesamt vier Stränge der Pipeline-Stränge durch Explosionen zerstört worden. Dabei sollen nach Meinung von Experten mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff zum Einsatz gekommen sein.
Der Ukrainer geriet in Verdacht, weil dem Vermieter der "Andromeda" Pässe vorgelegt wurden. Unter den Dokumenten findet sich auch ein rumänisches, ausgestellt auf einen Mann namens Stefan M., der den deutschen Sicherheitsbehörden aufgefallen ist.
Ob er so hieß, davon waren die Ermittler nicht überzeugt. Sie orientierten sich an den auffälligen Tätowierungen. Ihren Erkenntnissen zufolge soll es sich demnach um einen früheren oder aktiven Soldaten der ukrainischen Streitkräfte handeln.
"Der junge Ukrainer soll früher in einer Infanterieeinheit gedient haben", hieß es vor knapp zwei Wochen in der Tagesschau. Die Ermittler gingen demnach noch weiteren Namen und Hinweisen nach. Aber es solle "sich um die bislang heißesten Spuren handeln". Es wurde auch ein verpixeltes Bild des Mannes veröffentlicht.
Grundlegende Fragen bleiben allerdings noch offen. Der Tagesspiegel fragt:
Können tatsächlich sechs Personen von einer Segeljacht aus eine komplexe Tauchoperation in 80 Metern Tiefe durchführen? Und warum sollte ausgerechnet ein Infanterist an einem Einsatz teilnehmen, für den eine Marineausbildung sinnvoll wäre?
Ein Bericht des ZDF-Magazins Frontal hatte im März grundlegende Zweifel geweckt. Experten gingen davon aus, dass sich so viel Sprengstoff kaum heimlich besorgen lasse. Dass der Anschlag von der "Andromeda" aus organisiert worden sein könnte, bezeichnete ein Experte als "mission impossible".
Eine mögliche Spur in die Ukraine ist diplomatisch heikel, vor allem, wenn sie zu politisch Verantwortlichen führen sollte. Dann müsste die Bundesregierung klären, ob die finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine fortgesetzt werden sollen. Vor diesem Hintergrund hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stets eine Beteiligung bestritten und als "lächerlich bezeichnet.
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