Offensive der Ukraine: Mit westlichen Waffen gegen russische Truppen

Ukrainische Verteidiger wehren Angriffe der russischen Truppen bei Avdiivka ab. Bild: armyinform.com.ua

Die ukrainische Gegenoffensive wird intensiver. Kiew schickt stetig neue Einheiten an die Front. Doch die russischen Truppen reagieren mit einer neuen Taktik.

Bei allen unterschiedlichen Meldungen von beiden Seiten der Front wird eine Tatsache im Kriegsgeschehen in der Ostukraine von verschiedensten Quellen bestätigt: Die Ukrainer werfen hauptsächlich im Süden des Kampfgebiets in der Region Saporischschja massiv Reserven in den Kampf, die sie im bis dato weitgehend erfolglosen Offensivverlauf geschont haben.

Dabei handelt es sich auch um Truppen, die im Westen ausgebildet wurden und die daher mit westlichem Großgerät ausgerüstet sind. Als Oberkommandierender der Invasionstruppen bestätigte Putin persönlich diese "erhebliche Verschärfung der Feindseligkeiten". Wie zu erwarten, bezeichnete er die aktuellen Aktionen als erfolglos.

Er bestätigte mit dem Zugeständnis indirekt Meldungen der New York Times und des Magazins Politico, nach denen bei Saporischschja nun die wichtigste Phase des ukrainischen Vorstoßes beginne.

Ukraine spricht von strategisch wichtiger Eroberung

Die ukrainische Seite stellt den aktuellen Schlachtverlauf in der betroffenen Region natürlich anders dar und reklamiert für sich die Eroberung der Ortschaft Staromajorskoje an der Grenze der Regionen Donezk und Saporischschja.

Dieses Gebiet ist insofern von Bedeutung, als sich den Ukrainern damit erstmals die Chance bietet, örtlich die erste der stark befestigten Verteidigungslinien der Russen zu durchbrechen, kommentierte die exilrussische Onlinezeitung Meduza.

Dazu sei jedoch noch die Einnahme des von den Russen kontrollierten Nachbarortes Prijutnoje nötig. Es drohe in diesem Frontabschnitt dann eine Einkesselung russischer Truppen, die nur durch einen Rückzug verhindert werden könne.

Fernziel des gesamten Vorstoßes im Süden ist es, zur Küste des Asowschen Meeres durchzudringen und damit wichtige Nachschubrouten der russischen Invasionsarmee abzuschneiden. Die Küste ist von Staromajorskoje etwa 100 Kilometer entfernt und selbst bei einem Durchbruch durch die vorderste russische Verteidigung stehen in diesem Gebiet weitere Befestigungslinien im Weg.

Weiter westlich versuchen die Ukrainer in der gleichen Region beim Ort Rabotino ebenfalls nach Süden vorzustoßen. Erstes Ziel ist hier der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Tokmak, etwa 30 Kilometer entfernt und von russischen Nachschubzügen genutzt.

Auch hier zeigt sich, dass Kiew aktuell alles unternimmt, um die festgefahrene Situation aufzulösen. Dokumentiert sind in diesem Frontabschnitt sowohl ein großer Materialeinsatz – inklusive Leopard-Panzern – als auch ukrainische Verluste.

Eingesetzt werden soll vor Ort ebenfalls die völkerrechtlich geächteten Streumunition, die der Westen den Ukrainern geliefert hat. Von mehreren Beobachtern wird der Vorstoß über Tokmak und Melitopol zum Meer als der ukrainische Hauptangriffsplan bezeichnet.

Nicht nur bei der Schlacht in der Region Saporischschja gibt es aktuell viel verlustreiche Kämpfe. Die Ukrainer setzen ihre Angriffsbemühungen auch südlich der symbolträchtigen Stadt Bachmut fort, während ihr Vorstoß nördlich davon zum Stehen gekommen ist.

Die ukrainischen Erfolge südlich von Bachmut seien möglich, da die Russen hier zwangsmobilisierte Einheiten einsetzten, die auf einen solchen Verteidigungskampf nur unzureichend vorbereitet seien, schreibt das exilrussische Onlineportal The Insider unter Berufung auf russische Militärkorrespondenten.

Mit einer baldigen Rückeroberung Bachmuts durch die Ukrainer rechnet die Zeitung nicht, da der Nachschub von Nordosten erfolge.

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