PFAS: Die unsichtbare Gefahr für Ihre Nieren
PFAS sind allgegenwärtig und reichern sich im Körper an und werden kaum abgebaut. Warum gerade die Nieren besonders gefährdet sind.
Sie stecken in Töpfen, Shampoos und Verpackungen: per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Die Chemikalien reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an und werden nur sehr langsam abgebaut. Studien zeigen, dass PFAS das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronische Nierenerkrankungen steigern. Die biologischen Mechanismen dahinter sind jedoch noch unklar.
Eine aktuelle Studie der University of Southern California (USC) liefert jetzt neue Erkenntnisse. Die Forscher fanden heraus, dass PFAS die Nierenfunktion beeinträchtigen können, indem sie das Mikrobiom im Darm verändern.
Studie zeigt Zusammenhang zwischen PFAS, Nieren und Darm
"Fast jeder Mensch hat PFAS im Blut, und diese Chemikalien werden mit einer Reihe negativer gesundheitlicher Auswirkungen in Verbindung gebracht. Aber es gibt keine bekannten Möglichkeiten, PFAS im Körper zu reduzieren", erklärt Hailey Hampson von der Keck School of Medicine der USC, die Hauptautorin der Studie.
Die Forscher analysierten die Daten von 78 Teilnehmern im Alter von 17 bis 22 Jahren. 56 Prozent der Stichprobe waren Hispanoamerikaner, eine Gruppe mit erhöhtem Risiko für chronische Nierenerkrankungen. Zu Beginn der Studie wurden Blut- und Stuhlproben genommen, um die PFAS-Belastung, Darmbakterien und Stoffwechselprodukte zu messen. Nach vier Jahren wurde die Nierenfunktion erneut untersucht.
Das Ergebnis: Je höher die PFAS-Belastung zu Beginn war, desto schlechter war die Nierenfunktion nach vier Jahren. Die statistische Auswertung zeigte, dass Veränderungen der Darmbakterien und Stoffwechselprodukte bis zu 50 Prozent dieses Effekts erklären konnten.
PFAS hemmen nützliche Darmbakterien und fördern Entzündungen
"Wir haben festgestellt, dass die PFAS-Exposition die Zusammensetzung des Mikrobioms verändern kann, verbunden mit einem geringeren Gehalt an nützlichen Bakterien und entzündungshemmenden Stoffwechselprodukten", sagt Hampson.
Die Forscher identifizierten zwei Gruppen von Bakterien und Stoffwechselprodukten, die normalerweise entzündungshemmend wirken. Diese positive Wirkung wurde durch PFAS gehemmt. Gleichzeitig nahmen entzündungsfördernde Substanzen zu.
"Das deutet darauf hin, dass Entzündungen und oxidativer Stress ein möglicher Mechanismus sind. Darauf könnte sich die weitere Forschung konzentrieren", sagt Hampson.
Größere Studien nötig, um Schutzmaßnahmen zu entwickeln
Die Studie hat ihre Grenzen, primär wegen der kleinen Stichprobe. "Größere Studien sind nötig, um herauszufinden, ob und wie die Ergebnisse zum Schutz vor PFAS-bedingten Nierenschäden genutzt werden können", sagt Jesse A. Goodrich von der USC, Co-Autor der Studie.
Als nächsten Schritt will das Forscherteam die Stoffwechselprodukte nicht nur im Blut, sondern auch in bestimmten Körpergeweben wie den Nieren nachweisen.