Riesiger Feuerball: Ukrainisches Frachtflugzeug stürzt in Griechenland ab
An Bord zwölf Tonnen "gefährliches Material". Explosionen an Absturzort weisen auf Waffentransport hin. Zivilschutz wurde wegen Gefährdung abgezogen.
Gegen 23 Uhr Ortszeit am Samstag ist nahe der nordgriechischen Stadt Kavala eine ukrainische Antonov 12 abgestürzt. Augenzeugenvideos zeigen, dass das Flugzeug bereits in der Luft Feuer gefangen hatte. Nach dem Absturz gab es nach Augenzeugenberichten eine Reihe von Explosionen. Die Dörfer rund um die Absturzstelle werden daher evakuiert. Die offiziellen Flugpapiere wiesen die Flugroute von Nis nach Jordanien aus.
Bürger von Kavala wurden angewiesen, Fenster und Türen zu schließen, und Masken zu tragen. Der Notfalldienst sandte Warnmeldungen an alle in der betreffenden Gegend angemeldeten Mobiltelefone. Stadträte aus der Gegend berichten im griechischen Fernsehen von einem "üblen, eindringlichen Geruch".
Das griechische Verteidigungsministerium hat Spezialkräfte des Militärs nach Kavala beordert. Zur Stunde inspizieren Drohnen die Unfallstelle und ihre Umgebung. In Folge sollen Minenräumkommandos eingesetzt werden.
Die Fernsehsender im Land haben ihr Programm unterbrochen und senden Berichte aus Kavala. Krisenstäbe der Lokal- und Regionalverwaltung tagen, zwei Feuerwehrleute wurden kurz nach ein Uhr morgens mit Atemproblemen ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr wurde abgezogen, frische Kräfte mit ABC-Schutzausrüstung werden erwartet.
Bekannt ist bislang Folgendes. Der Pilot der Antonov 12 mit der Kennung MEM3032 meldete bei der griechischen Flugüberwachung einen Notfall, als er die autonome Mönchsrepublik Athos überflog. Ihm wurden als Notlandeflughäfen Thessaloniki oder Kavala angeboten. Er wählte Kavala, meldete sich aber wenige Kilometer vor dem Flughafen mit der Ansage, er werde eine Bruchlandung ohne ausgefahrenes Fahrwerk versuchen.
Bewohner der umliegenden Orte, Palaiochori und Antifilippoi, filmten den Absturz. Sie sahen ein Flugzeug, das bereits in der Luft brannte. Knapp ein Kilometer von besiedeltem Gebiet entfernt prallte das Flugzeug auf die Erde, eine Reihe von Explosionen folgten. Trümmerstücke fanden sich in 800 m Entfernung vom Absturzort. Beim Absturz wurden Hochspannungsleitungen zerstört. Die Dörfer rund um die Absturzstelle sind ohne Strom.
Fracht ist unklar
Problematisch war es für die griechischen Behörden zu erfahren, was das Flugzeug geladen hatte. Vom Flugplatz von Nis in Serbien, wo das Flugzeug startete, gab es lediglich die Information, dass es zwölf Tonnen "hochgefährliches Material" sei.
An Bord hätten sich acht Besatzungsmitglieder befunden. Reporter des griechischen Fernsehens sprechen von Explosivstoffen. Registriert ist das Flugzeug in der Ukraine, von wo es an eine serbische Firma gechartert worden sein soll.
Es gibt widersprüchliche Berichte, die besagen, dass es angeblich in Serbien nur zwischengelandet sei, und tatsächlich aus der Ukraine abgeflogen sei. Diese wurden im griechischen Fernsehen mehrfach aufgegriffen. Sie wurden bislang noch nicht bestätigt.
Gemäß den Aussagen des Vorsitzenden des Zivilschutzes vor Ort, der sich im griechischen staatlichen Sender ERT1 zu Wort meldete, soll es sich bei der Ladung um "Waffenmaterial" handeln.
Der Zivilschutz, der zunächst an den Rettungsmaßnahmen vor Ort beteiligt war, wurde abgezogen.