Russischer Kampfjet soll eigene Grenzstadt beschossen haben
Sachschäden und Verletzte offenbar durch "Friendly Fire" in Belgorod. Die russische Region steht auch im Fokus ukrainischer Streitkräfte – weil von dort aus Angriffe gestartet werden.
Ein russischer Kampfjet hat am Donnerstagabend nach Medienberichten aus Versehen die russische Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine beschossen. "Als ein Flugzeug des Typs 'Sukhoi Su-34' die Stadt Belgorod überflog, kam es zu einem versehentlichen Abschuss von Flugmunition", zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass das Verteidigungsministerium in Moskau.
Der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte über seinen Telegram-Kanal mit, dass in eine der Hauptstraßen der Stadt ein 20 Meter breiter Krater gerissen worden sei. Zwei Frauen seien verletzt, vier Autos und vier Wohnhäuser beschädigt worden. Das russische Verteidigungsministerium untersuche den Vorfall, berichtet die Tass. Die ukrainische Zeitung Ukrainska Pravda veröffentlichte auf Twitter ein Foto des Kraters sowie zerstörter Fahrzeuge.
Pistorius: Begrenzte Ukraine-Angriffe auf Russland legitim
Die Kampfhandlungen im Ukraine-Krieg erstrecken sich seit einiger Zeit auch zum Teil auf das Territorium Russlands. Seit Beginn der russischen Ukraine-Invasion im Februar 2022 kreuzen über Belgorod regelmäßig eigene russische Militärflugzeuge. Angriffe auf ukrainisches Territorium werden zum Teil von dort aus gestartet.
Daher steht die Region auch im Fokus der ukrainischen Streitkräfte. Anfang des Jahres hatte der Belgoroder Gouverneur mitgeteilt, dass in der Region seit Februar 2022 insgesamt 25 Menschen getötet und mehr als 90 weitere verletzt worden seien.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält begrenzte Angriffe der Ukraine auf russisches Gebiet im Kampf gegen die Invasion für akzeptabel. In so einer militärischen Auseinandersetzung sei es "völlig normal, dass auch der Angegriffene ins gegnerische Territorium vorgeht, um etwa Nachschubwege zu unterbinden", sagte Pistorius am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner".
Allerdings betonte er in diesem Zusammenhang auch, dass Deutschland der Ukraine nicht jede Art von Waffen liefern werde. Eine Wahrnehmung Deutschlands als direkte Kriegspartei will er vermeiden – eine öffentliche Klarstellung, wo er die "rote Linie" bei der Unterstützung des Landes sieht, scheute er aber bisher auch.