Russischer Panzerkiller: Bringt diese Drohne die Niederlage der Ukraine?

Seite 2: Faktor für sich abzeichnende Niederlage der Ukraine-Offensive

Die Lancet-Drohne ist neben anderen Faktoren für das anhaltende Scheitern der ukrainischen Frühjahrsoffensive verantwortlich. Mehr als 400 Abschüsse werden der Drohne inzwischen zugeschrieben, so der Telegram-Kanal Military Summary.

Die neueste Version, die jetzt als Konzept vorgestellt wird, hat ein radikal anderes Design: Sie hat nicht mehr das kreuzförmige Flügelprofil, sondern ein kreisförmiges Profil mit einer Neigung von 45 Grad mit Klappflügeln.

Das neue Modell mit der Bezeichnung "Produkt 53" agiert im Schwarm: Sobald eine Drohne ein Ziel identifiziert hat, teilt sie dies dem Rest des Schwarms mit und ermöglicht so einen koordinierten Angriff. Werden mehrere Ziele identifiziert, werden alle markierten Ziele angegriffen und so potenziell eine ganze Fahrzeugkolonne zerstört.

Der Drohnenoperator gibt dazu lediglich den Zielquadranten und die zu bekämpfenden Fahrzeugtypen vor. Die Bekämpfung erfolgt dann autonom und vollautomatisch, wobei sich die Drohnen untereinander koordinieren. Das Waffensystem soll intelligent genug sein, um zu erkennen, dass z.B. Flugabwehr- und Radarsysteme eine höhere Priorität haben als z.B. gepanzerte Mannschaftstransporter.

Wenn eine Drohne ein Ziel entdecke, würden alle Drohnen davon erfahren, erklärt Alexander Sacharow, Chefkonstrukteur der Zala Aero Group, in diesem Video von Rossija 1. Sacharow erläutert weiter, dass die neue Lancet mit dem Konzept der netzwerkzentrierten Kriegsführung kompatibel sein soll, bei der ein Netzwerk einen Schwarm von Kamikaze-Drohnen zu einer einzigen Einheit zusammenfasst.

Anders als die Lancets der aktuellen Version wird das Produkt 53 nicht mehr mit einem Katapult gestartet, sondern aus einem kleinen Startcontainer, der bis zu vier Kamikaze-Drohnen gleichzeitig in die Luft bringen kann. Der Container dient auch als Transportbehälter.

Russische Drohnen operieren bereits im Schwarm. Es gibt Videos, in denen zwei Lancets gemeinsam eine Cesar-Haubitze bekämpfen. Einen Schwarm von mehreren Drohnen kennt man bisher vor allem von kleinen Kamikaze-Drohnen, sogenannten FPV-Drohnen (First Person View), die von Operatoren oft über VR-Brillen gesteuert werden und ebenfalls ganze Fahrzeugkolonnen bekämpfen – allerdings nicht autonom und vernetzt, sondern manuell.

Bemerkenswert an dem Video zur Produktvorstellung 53 ist, dass es die Produktion der Lancet-Drohnen in einem ehemaligen Einkaufszentrum zeigt. Die neue Produktionsstätte wurde in nur acht Wochen aufgebaut.

Das Video des Staatsfernsehens zeigt Hunderte von Drohnen in verschiedenen Produktionsstadien. Zu sehen sind blitzsaubere Räume mit hochmodernen CNC-Maschinen, Drehbänken und Schweißrobotern. Nach Angaben des Herstellers kostet eine Lancet-Drohne derzeit umgerechnet rund 35.000 US-Dollar.

Sollte es Russland tatsächlich gelingen, eine nennenswerte Produktion dieser neuartigen, vernetzten und autonomen Drohnen "Produkt 53" zu organisieren, könnte dies einen echten Gamechanger im Kriegsverlauf darstellen.

Schon jetzt belaufen sich die Verluste der Ukraine durch die bisherigen Lancet-Versionen in etwa auf den Waffenbestand an Artillerie und gepanzerten Fahrzeugen von ein bis zwei Kampfbrigaden - ein enormer Aderlass für die ukrainischen Streitkräfte.

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