Russischer Politiker will Leopard-2-Panzer vor deutscher Botschaft in Moskau aufstellen
Vorschlag von Vize-Chef des Verteidigungsausschusses. Ausstellung in Moskau als Antwort auf ähnliche Aktion in Berlin? Hier die jüngste Entwicklung.
Ein offenbar von russischen Truppen in der Ukraine erbeuteter Leopard-2-Panzer könnte vor der deutschen Botschaft in Moskau aufgestellt werden. Das hat der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Alexej Schurawlew, vorgeschlagen, wie das Portal news.ru berichtet.
Schurawlew ist wiederholt durch extreme Äußerungen aufgefallen. So beleidigte er schon einmal Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD); zur deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte er:
Ich verstehe das nicht … diese Anna oder Lena, wer auch immer sie ist … Baerbock läuft in Charkiw herum. Was? Wissen wir nicht, wo sie ist? Haben wir keine Hochpräzisionswaffen? Was macht sie dort?
Erbeuteter Leopard 2 als Mahnmal
"Ich würde die Trophäe Leopard 2 vor der deutschen Botschaft ausstellen, damit die Leute, die dort zur Arbeit gehen, sehen können, wie Deutschland uns für die Wiedervereinigung revanchiert hat und Ausrüstung liefert, mit der Russen getötet werden", sagte Schurawlew nun. Russland werde weiterhin westliche Ausrüstung und ausländische Söldner in der Ukraine eliminieren.
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Der Duma-Abgeordnete begrüßte auch eine mögliche Dauerausstellung des offenbar erbeuteten deutschen Panzers im "Patriotenpark" bei Moskau. Dort könne der Leopard 2 einen Platz zwischen anderen Trophäen finden.
Antwort auf Panzer vor russischer Botschaft in Berlin?
Die Äußerungen des Hardliners deuten darauf hin, dass die Ausstellung in Moskau auch eine Antwort auf eine ähnliche Aktion in Berlin im vergangenen Jahr sein könnte. Damals musste das Bezirksamt Berlin-Mitte die Aufstellung eines russischen Panzerwracks aus der Ukraine vor der Botschaft der Russischen Föderation genehmigen.
Ausstellung von erbeuteten Waffensystemen im Moskauer "Park des Sieges" (8 Bilder)
Das Berliner Verwaltungsgericht gab damals einem Eilantrag der Organisatoren gegen das Bezirksamt statt. Das Gericht verpflichtete das Bezirksamt per einstweiliger Anordnung, die beantragte straßenverkehrsrechtliche Ausnahmegenehmigung für die Aufstellung des Panzerwracks für die Dauer von zwei Wochen zu erteilen.
Panzer als Meinungsäußerung und Grundrecht
Die Organisatoren hatten beim Bezirksamt beantragt, den zerstörten russischen Panzer vor der russischen Botschaft auf dem Boulevard Unter den Linden aufstellen zu dürfen. Das Bezirksamt hatte dies zunächst mit unterschiedlichen Begründungen abgelehnt.
"Es ist gut, dass auf deutsche Gerichte noch Verlass ist. Ich begrüße diese Entscheidung für die Kunst- und Meinungsfreiheit", sagte einer der Organisatoren, Enno Lenze, damals dem Berliner Tagesspiegel. "Aber das war nur ein Etappensieg: Jetzt müssen wir den Panzer holen und die begleitende Ausstellung um die aktuellen Angriffe auf die Ukraine erweitern."
Berliner Behörden hatten Bedenken
Das Bezirksamt hatte argumentiert, die geplante Ausstellung berühre "außenpolitische Interessen der Bundesrepublik Deutschland". Außerdem berief man sich auf den Denkmalschutz. Demnach würde das Erscheinungsbild der Straße Unter den Linden als "Bestandteil eines umfangreichen Denkmalbereichs" durch die Aufstellung von Kriegsgerät "erheblich beeinträchtigt".
Die Behörde wandte zudem ein, dass in dem Wrack "wahrscheinlich Menschen gestorben" seien. Die Ausstellung sei daher unangemessen. Eine Genehmigung könne nur im Einvernehmen mit der Senatskanzlei oder der Bundesregierung erteilt werden. Diese habe die Antragstellerin aber nicht beteiligt.
Westliche Waffen nun in Moskau ausgestellt
In Moskau hat unlängst eine Ausstellung von Waffensystemen eröffnet, die offenbar von russischen Truppen in der Ukraine erbeutet worden sind. Darunter befinden sich viele Militärgeräte westlicher Bauart.
Die zeitlich begrenzte Open-Air-Show findet im Moskauer "Park des Sieges" statt, wie Telepolis berichtete. Die Veranstaltung ist offenbar Teil der russischen Kriegspropaganda. Und die nutzt auch die Reaktion westlicher Medien für sich.
Der "Park des Sieges" wurde im Jahr 1995 als Grünanlage mit Gedenkstätten und Monumenten in Moskau errichtet. Damals wurde der 50. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Deutschland im Zweiten Weltkrieg gefeiert. In der Nähe befindet sich das Panoramamuseum zur Schlacht von Borodino.
Die Ausstellung, die vom russischen Verteidigungsministerium als "Trophäenschau" bezeichnet wird, präsentiert von den russischen Streitkräften offenbar im Kriegsgebiet in der Ukraine erbeutete Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie Geschütze.
Belohnung für "Trophäen" des Krieges
Unter den ausgestellten Waffen befinden sich ein deutscher Leopard-2A6-Panzer, ein US-amerikanischer Abrams-Panzer und Bradley-Schützenpanzer, ein französischer Radpanzer sowie gepanzerte Fahrzeuge aus der Ukraine, Großbritannien, der Türkei, Finnland, Südafrika, Österreich und Tschechien.
Die russischen Truppen, die den Leopard-2-Panzer zerstört hatten, erhielten laut dem Pressedienst des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation eine Belohnung. Ausgezeichnet worden seien Artilleristen und zwei Soldaten von Spezialeinheiten, heißt es bei news.ru.
Redaktionelle Anmerkung: In einer früheren Version war dieser Beitrag mit dem Bild eines M1 Abrams illustriert. Wir haben das Bild ausgetauscht.