Schokoladen-Wissenschaft: Warum Osterhasen besser schmecken

Philipp Hahnenberg
Schokoladenosterhase

Sieht vielleicht schöner aus, schmeckt aber nicht besser: Osterhase. Bild: Vimaliss/ Shutterstock.com

Osterjagd nach Leckereien. Manche behaupten Schoko-Osterhasen schmecken besser als normale Tafeln. Zwei Wissenschaftler sind dieser Frage nachgegangen.

Mit dem Osterfest stapeln sich in den Supermarktregalen wieder die Schokoladeneier. Viele haben sicher schon das eine oder andere zu Hause. Doch stellt sich die Frage: Unterscheidet sich Osterschokolade geschmacklich von herkömmlicher Schokolade? Kann Osterschokolade tatsächlich besser schmecken, wie einige behaupten?

Diese Frage stellten sich auch Margaret Murray, Dozentin für Ernährung an der Swinburne University of Technology, und Andrew Costanzo, Dozent für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften an der Deakin University. Ihre Erkenntnisse wurden am 19. April 2025 in "The Conversation" veröffentlicht.

Inhaltsstoffe: Gibt es Unterschiede?

Die Autoren verglichen die Inhaltsstoffe und Nährwerte von Osterschokolade und herkömmlicher Schokolade desselben US-Herstellers und fanden kaum nennenswerte Unterschiede. Beide Produkte enthalten pro 100 Gramm etwa:

  • 2.200 Kilojoule Energie
  • 7 Gramm Protein
  • 31 Gramm Fett
  • 55 Gramm Zucker

Ein Mindestgehalt für beide Produkte beträgt 24 Prozent Milchfeststoffe. Das Ei weist einen marginal höheren Anteil an Kakaofeststoffen (28 Prozent) auf als die Tafel (27 Prozent).

Geschmack, Textur und Geruch als entscheidende Faktoren

Es zeigt sich, dass der Unterschied zwischen Osterschokolade und regulärer Schokolade weniger in den Zutaten liegt, sondern vielmehr darin, wie wir die Schokolade beim Verzehr erleben – durch Geschmack, Textur und Geruch.

Geschmack ist die Wahrnehmung einfacher Zutaten, die sich in Speichel auflösen und in die Geschmacksporen auf unserer Zunge eindringen. Bei Schokolade nehmen wir den Geschmack als süß (Zucker), fettig (Kakaobutter) und möglicherweise bitter (Koffein und andere Kakaobestandteile) wahr.

Die Textur und der Geruch sind jedoch entscheidend, um den Unterschied zwischen Oster- und regulärer Schokolade festzustellen. Der Mund ist extrem empfindlich gegenüber der Textur von Lebensmitteln. Wir nehmen mehrere physische Qualitäten eines Lebensmittels wahr, die wir als "Mundgefühl" bezeichnen.

Glätte, Cremigkeit und Mundbeschichtung (etwa ein öliges Gefühl) sind wichtige Bestandteile des Mundgefühls von Schokolade. Konsumenten erwarten, dass runde Schokoladen cremiger sind als eckige Formen. Somit prägen bereits unsere Erwartungen, noch bevor wir einen Bissen nehmen, wie wir den Geschmack der Schokolade erleben.

Die Form der Schokolade und ihre Auswirkungen

Die Form der Schokolade beeinflusst nicht nur die Cremigkeit, sondern auch andere Aspekte unseres Geschmackserlebnisses. Osterschokolade in Form eines Eis oder eines Tieres bietet eine große Kontaktfläche im Mund, was bedeutet, dass sie schneller schmilzt als ein Block. Dies beeinflusst, wie schnell Aromastoffe aus der Schokolade freigesetzt werden.

Beim Biss in hohle Schokoladengebilde wie Eier und Tiere kann auch mehr Kau- und Schluckzeit erforderlich sein. Dies führt dazu, dass Osterschokolade länger im Mund verbleibt und mehr Aromen freigesetzt werden. Dadurch nehmen wir eine größere Intensität oder Vielfalt an Geschmacksrichtungen wahr als beim Verzehr kleiner Quadrate.

Lutscher oder Kauer?

Wie jemand Schokolade isst, kann ebenfalls deren Geschmack verändern. Eine Studie kategorisierte Schokoladenesser als "Lutscher" oder "Kauer". Kauer neigen dazu, Schokolade schneller zu schlucken und empfinden sie möglicherweise als schwächer im Geschmack, da weniger Zeit für die Freisetzung von Aromen bleibt.

Das besondere Ostererlebnis

Schließlich ist das Essen von Osterschokolade (und die Suche danach) oft Teil eines gemeinsamen Familienrituals. Dies kann Osterschokolade besonders erscheinen lassen. Kein Wunder also, dass wir das gesamte Ostererlebnis genießen.