Sehenden Auges in den Verfassungsbruch?
Seite 2: Die Leute glauben nur den Lügen, der "eigenen" Medien
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Während fast alle offiziellen Medien unter die Kategorie "Lügenpresse" fallen, glaubt man alles, wenn es nur von "eigenen" Medien verbreitet wird. So gab es viele junge Youtuber auf der Veranstaltung. Manche scheinen schon bekannt und wurden von einigen Demonstranten freundlich begrüßt. So viel Sympathie können die als Systemmedien etikettierten Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen nicht erwarten.
In jüngster Zeit häuften sich die Meldungen von Angriffen auf Medienvertreter bei Demonstrationen der Corona-Maßnahme-Gegner. Das konnte ich in Berlin nicht beobachten.
Generell aber hat ein Großteil der Demonstranten kein Vertrauen in die staatsnahen Medien und handelt nach dem Grundsatz, selbst Medien zu machen. Es war auch bei den globalisierungskritischen Protesten eine Parole der Bewegung, nicht mehr auf die etablierten Zeitungen und Sender zu vertrauen, sondern selber Medien zu machen, das führte beispielsweise zur Gründung des globalen Indymedia-Netzwerk.
Damals wurden auch auf linksoffenen Demonstrationen Vertreter von staatsnahen Medien nicht gerade freundlich begrüßt und die Parole "Kameramann Arschloch" ließ auch manche linke Fotografen schlucken. Nicht die Medienkritik, sondern die Inhalte sind der Unterschied zu denen, die heute auf Systemmedien schimpfen. Sie monieren, dass dort heute angeblich deutsche Interessen nicht mehr vertreten würden.
Auf linken bzw. linksoffenen Aktionen wurde hingegen kritisiert, dass die Medien gegen Geflüchtete, gegen selbstorganisierte Kämpfe etc. stehen. Für die Linken war der Staat in einer differenzierten Sicht ein Organ der herrschenden Gewalten und die Medien nach dieser Lesart mehr oder weniger angeschlossen. Viele Teilnehmer von rechtsoffenen Veranstaltungen heute sehen den Staat und auch die "Systemmedien" in den Händen von rot-grünen Cliquen.
Kaum linksoffene Proteste gegen Ausgangssperren
Hier liegen natürlich grundlegende Unterschiede, die erklären, dass es auch bei Protesten gegen ein verfassungsrechtlich sehr umstrittenes Gesetz kaum linke Beteiligung an den Protesten gab, nur die Freie Linke zeigte auch in Berlin vereinzelt Flagge. Weniger einsichtig ist, dass es bisher in Berlin kaum linksoffene Proteste gegen die Gesetzesverschärfungen gab.
Das könnte sich ändern, wenn auch dort die Ausgangsbeschränkungen in Kraft treten. In den letzten Wochen gab es in Hamburg, Hannover, Stuttgart und verschiedenen NRW-Städten linke Proteste gegen die Ausgangssperren. Sie richteten sich dagegen, dass bisher Fabriken auch in der Pandemie offen bleiben, während das Freizeitverhalten weitgehend eingeschränkt wird.