Selenskyj kontert Trump-Berater: 'Ukraine ist kein Verhandlungsobjekt'

Philipp Hahnenberg
Ukrainisches Militär in Sumy

Ukrainisches Militär in Sumy. Bild: drop of light/ Shutterstock.com

Nach russischen Angriffen auf Sumy mit 35 Toten schlägt die Ukraine zurück. Ziele in der russischen Oblast Kursk wurden getroffen. Wer steckt hinter der Vergeltungsaktion?

Laut Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte haben Einheiten der unbemannten Systeme, Spezialkräfte und der Sicherheitsdienst der Ukraine in Koordination mit anderen Verteidigungseinheiten Ziele in der russischen Oblast Kursk angegriffen.

Die Angriffe hätten "Kriegsverbrechern, die für den Raketenangriff auf Sumy am 13. April 2025 sowie andere Kriegsverbrechen gegen die ukrainische Bevölkerung verantwortlich sind" gegolten, hieß es im Onlineportal Ukrajinska Prawda.

Das ukrainische Militär reklamiert für sich, den Standort der russischen 448. Raketenbrigade getroffen zu haben, "wobei Sekundärexplosionen von Munition bestätigt wurden". Die Ergebnisse des Angriffs würden derzeit noch bewertet.

Ukraine will Täter bestrafen

Der Generalstab in Kiew betonte, dass jede russische Militäreinheit und jeder Soldat, der an Angriffen auf friedliche ukrainische Städte und Zivilisten beteiligt ist, "identifiziert und unweigerlich zur Rechenschaft gezogen" werde. Gezielte Kampfoperationen gegen kritische Militäreinrichtungen der russischen Truppen würden fortgesetzt, "bis Russlands bewaffnete Aggression gegen die Ukraine beendet" sei.

Angriff am 13. April 2025 auf Sumy

Am 13. April hatten russische Streitkräfte zwei Angriffe auf das Zentrum von Sumy im Abstand von zwei Minuten durchgeführt. Dabei sollen sie eine Iskander-M-Rakete mit einem Splittergefechtskopf eingesetzt haben. Die Rakete fliegt mit einer Geschwindigkeit von über zwei Kilometern pro Sekunde.

Es war der zweite ballistische Raketenangriff an diesem Morgen auf Sumy, der eine große Zahl von Toten und Verletzten forderte. Nach neuesten Daten tötete der russische Angriff auf Sumy am 13. April 35 Menschen und verletzte 117, darunter 15 Kinder.

Unterdessen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Äußerungen von Steve Witkoff, Trumps Sondergesandten, zurückgewiesen. Witkoff hatte erklärt, der Schlüssel zu einem Friedensabkommen ziehe im Umgang mit "fünf Gebieten".

"Die Ukraine ist ein souveräner Staat, und nur das ukrainische Volk kann über seine Gebiete sprechen", sagte Selenskyj laut Interfax-Ukraine auf einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Odessa.

Alle Gebiete gehörten zum Einheitsstaat Ukraine. Die roten Linien seien bekannt: Die Ukraine werde niemals vorübergehend besetzte Gebiete als russisch anerkennen. "Diese Personen diskutieren also Angelegenheiten, die außerhalb ihres Mandats liegen", so Selenskyj.

Witkoff hatte zuvor bei Fox News erklärt, ein Friedensabkommen würde die Regelung der Frage der "sogenannten fünf Gebiete" beinhalten, ohne diese jedoch zu benennen. In einem früheren Interview hatte er von "sogenannten vier Regionen" gesprochen, dann aber fünf aufgezählt: "Donbass, Krim, Luhansk und zwei weitere".

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass einige von Witkoffs Äußerungen und Handlungen in Bezug auf Russlands Überfall auf die Ukraine im Weißen Haus und bei den Republikanern auf Kritik gestoßen seien.