Sexueller Missbrauch in USA: Die eigentlich brisanten Namen im Fall Jeffrey Epstein bleiben geheim

Täterpaar Epstein-Maxwell, etwa 1999. In dem Landhaus war damals auch Andrew, der pädophile Bruder des britischen Königs Charles, zu Gast. Bild (aus Gerichtsakten) via @scobie

150 Namen werden publik. Aber nicht die Liste des Pädophilen-Paars. Warum der Fall in den USA und darüber hinaus weiter die Gemüter bewegt.

In den USA hat ein Bundesrichter die Veröffentlichung der Namen von mehr als 150 Personen angeordnet, die in zahlreichen Gerichtsdokumenten im Zusammenhang mit dem verstorbenen Finanzier Jeffrey Epstein genannt werden. Richterin Loretta A. Preska erklärte, dass die meisten Namen bereits öffentlich bekannt seien und viele keine Einwände gegen die Veröffentlichung erhoben hätten.

Die Betroffenen, darunter Opfer sexuellen Missbrauchs, Zeugen in Gerichtsverfahren, Angestellte Epsteins und sogar Personen, die nur entfernt mit dem Skandal in Verbindung stehen, haben bis zum 1. Januar Zeit, gegen die Anordnung Einspruch zu erheben.

Über mehrere Jahre hatte Richterin Preska Dokumente aus einem Zivilprozess gesichtet, den eines der Opfer Epsteins angestrengt hatte und der schließlich beigelegt wurde. In den letzten Jahren sind zahlreiche Dokumente zu diesem Rechtsstreit an die Öffentlichkeit gelangt.

Am Montag dieser Woche nun entschied die Juristin über einige Teile der Dokumente, die ursprünglich aus Datenschutzgründen zurückgehalten worden waren, und darüber, welche Informationen über bestimmte Personen veröffentlicht werden dürfen.

In vielen Fällen stellte sie fest, dass Einzelpersonen bereits Medieninterviews gegeben hatten oder ihre Namen in verschiedenen Zusammenhängen öffentlich geworden waren, einschließlich eines Prozesses vor zwei Jahren gegen Epsteins Partnerin und Ghislaine Maxwell.

Preska kam zu dem Schluss, dass bestimmte Teile des Materials vertraulich bleiben sollten, einschließlich Informationen, die Personen identifizieren, die zum Zeitpunkt des sexuellen Missbrauchs durch Epstein Kinder waren und versucht hatten, ihre Privatsphäre zu schützen.

Theorien und Verschwörungsmythen um Epstein-Tod

Der Fall Epstein hat zahlreiche Verschwörungstheorien über die mögliche Beteiligung reicher und mächtiger Personen am Menschenhandel ausgelöst. Die drei Strafverfahren, die von Bundes- und Landesbehörden eingeleitet wurden, konzentrierten sich jedoch auf Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch Epstein selbst und Maxwell.

Die Entscheidung der Richterin hat in den USA für viel Schlagzeilen gesorgt. Es ist allerdings fraglich, ob durch die Veröffentlichung der Namen aus den Gerichtsakten neue Erkenntnisse über Täter aus dem Umfeld des Sexualstraftäter Epstein publik werden. Der Fall ist für die USA in erster Linie von emotionaler Bedeutung und von Verschwörungstheorien umwoben.

Keine Aufklärung wird es also über die mutmaßlichen Mittäter des Missbrauchsnetzwerks um Epstein geben. Mit diesem Thema hatte der Medienmilliardär Elon Musk Mitte letzten Jahres für Furore gesorgt. Er fragte provokativ zum Skandal um Epstein, warum bisher die Liste der Prominamen des Kriminellen und seiner Helferin Ghislaine Noelle Maxwell bisher nicht veröffentlicht sei. Auch Telepolis berichtete damals über den Fall:

Daraufhin postete jemand ein Foto, auf dem Musk mit der umstrittenen Geschäftsfrau Ghislaine Noelle Maxwell auf einer Party zu sehen ist. Der Schuss ging nach hinten los. Doch Musk ging mit Sprüchen erneut in die Offensive.

Elon Musk: Kein Rebell, sondern Profiteur des US-Imperiums, Telepolis, 30.06.2022

Maxwell und Jeffrey Epstein waren ins Visier der Ermittler geraten wegen Vorwürfen, die Sexualdelikte und Verführung Minderjähriger betreffen. Epstein hat sich im Laufe der Ermittlungen nach offiziellen Angaben im Gefängnis selbst getötet. Um die offizielle Version eines Suizids ranken verschiedene Theorien bis zu Verschwörungsmythen.

Seine einstige Lebensgefährtin Maxwell ist Mitte 2022 von einem Gericht in New York verurteilt worden. Sie sitzt wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken für 20 Jahre in Haft, weil sie Mädchen in das gemeinsame Haus gelockt haben soll.

Maxwell gilt damit weiterhin als rechte Hand des bis in höchste US-Kreise vernetzten Geschäftsmanns Epstein und spielte eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen.

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