Sind wir noch zu retten? Vielleicht!
Jede der 27 Weltklimakonferenzen war eine Zeit der Pessimisten, denn von Konferenz zu Konferenz sind die Treibhausgas-Emissionen gestiegen. Auch durch die Konferenzen selbst, zu denen bis zu 50.000 Menschen per Flugzeug eingeflogen sind.
Im ägyptischen Sharm El Sheikh sind jetzt 45.000 Menschen versammelt. Was soll bei einer solchen Mammut-Konferenz eigentlich Positives herauskommen? Wenigstens beschäftigt sich die Welt mal wieder mit dem wichtigsten Thema unserer Zeit.
Während der ersten Weltklimakonferenz 1995 in Berlin emittierten die damals sechs Milliarden Menschen pro Tag 100 Millionen Tonnen Treibhausgase, heute emittieren die acht Milliarden Menschen pro Tag 180 Millionen Tonnen, hauptsächlich CO2, Methan und Lachgas.
Das einzig wirkliche Ergebnis der 27 Konferenzen: Dem Klima geht es immer schlechter. Sind wir noch zu retten?
Noch immer gibt es linke Politiker und Journalisten, die behaupten, der Kapitalismus habe uns die Klimakatastrophe eingebrockt. Haben kommunistische oder sozialistische Systeme das Klima besser geschützt? Waren und sind es nicht kommunistische Regierungen, die seit Jahrzehnten predigen, den Kapitalismus bei seinem Wirtschaftswachstum "einholen und überholen" zu wollen?
Es waren und sind ganz einfach wir Menschen, die das Klima schützen oder belasten, ganz unabhängig davon, welche politische Farbe wir uns selbst geben.
USA und China – die beiden größten Umweltsünder
Der zur Zeit größte Klimasünder der Welt, China, der sich noch immer auf Karl Marx aus Deutschland beruft, ist mit seinem Diktator Xi in Sharm El Sheikh gar nicht vertreten. Aber China ist immerhin Weltmeister beim Ausbau von Wind- und Solarenergie. Und darauf kommt es wirklich an. Doch auch China vertritt noch immer das alte Wirtschaftsdogma "Wachstum, Wachstum, Wachstum" und belastet damit das Weltklima.
Die USA sind beim COP27 (Conference of the parties) immerhin mit Präsident Biden vertreten, der mit 370 Milliarden Dollar das größte Klimaschutzpaket aller Zeiten durchgesetzt hat, aber von den Republikanern ausgebremst wird. Dem Klima ist es völlig egal, ob sich die 320 Millionen US-Amerikaner kapitalistisch und die 1,4 Milliarden Chinesen noch kommunistisch nennen.
Entscheidend ist, was sie jeweils für oder gegen das Klima tun. Doch die beiden größten Volkswirtschaften der Welt sind weit davon entfernt, ihren Beitrag zum Erreichen des 1.5 Grad-Ziels des Pariser Klimagipfels zu leisten.
Was hilft dem Klima?
Hilfreich für das Klima ist allein die Reduktion der Treibhausgase. Und was tut Deutschland, um seinen Beitrag zum Paris-Ziel zu erreichen? Nahezu alle Fachleute sind sich darin einig, dass auch Deutschland unter seiner neuen Bundesregierung seine Klimaziele verfehlen wird.
Es gibt nach aller Erfahrung nur einen Weg zum Klimaschutz: Die dezentrale Bürger-Energiewende, die schon jetzt dazu geführt hat, dass Deutschland 2022 immerhin 50 Prozent seines Stroms erneuerbar produziert. Die großen Defizite haben auch wir beim Verkehr, beim Heizen und bei der Landwirtschaft. Um die Paris-Ziele noch zu erreichen, brauchen wir eine Verfünffachung des Tempos beim Ausbau der Erneuerbaren.
Entscheidend hierfür wird nicht sein, was in Sharm El Sheikh geredet wird, sondern was wir und die ganze Welt nach dieser COP27 konkret und praktisch tun. Dann sind wir – vielleicht! – noch zu retten. Wir werden lernen müssen, dass wir geistig reifen müssen statt immer nur materiell wachsen zu wollen.
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