So leiden die Griechen unter der Rekordinflation
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Teuerungsrate erreicht mit 11,3 Prozent den höchsten Wert seit 1993. Noch hält die Solidarität. Sorgen macht hauptsächlich die Kostenexplosion in einem Bereich
Griechenland stöhnt unter den Folgen der europäischen Wirtschaftskrise. "Das Souvláki kostet mehr als vier Euro", berichtete der Privatsender Mega TV gestern in den Abendnachrichten. Später, in der Hauptnachrichtensendung, wird vorgerechnet, dass die beliebteste Fast-Food-Speise des Landes vor einem Jahr im Schnitt 2,50 Euro kostete.
Alles wird teurer: Die Inflationsrate für Mai wurde von der nationalen Statistikbehörde ElStat im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 11,3 Prozent taxiert. Es ist der höchste Wert seit 1993, als Griechenland noch die Drachme hatte. Preistreiber sind Lebensmittel, Treibstoff und Strom.
Mit Souvláki meinen vorrangig die Athener nicht den Fleischspieß, sondern Gyros, eingewickelt in Pita-Brot. In nördlicheren Gefilden des Landes ist das Schnellgericht als Pitogyro bekannt. Es ist für die Griechen das, was Hamburger oder Currywurst in anderen Staaten sind.
Bereits jetzt wird angekündigt, dass die Preis-Rally weitergehen wird. Schätzungen, dass es bis Juli weitere Preissteigerungen bei Lebensmitteln von bis zu 20 Prozent geben wird, werden bereits im Fernsehen diskutiert.
An den Tankstellen im Land steigen die Treibstoffkosten täglich. Die gleiche Tankstelle, die am Donnerstag vor einer Woche einen Liter bleifreies Benzin für 2,30 Euro anbot, hat den Preis eine Woche später auf 2,397 Euro erhöht. Die Preise in Griechenland sind in Relation zum Lohngefüge zu sehen: Der Mindestlohn liegt bei 714,30 Euro netto pro Monat für eine Vollzeitstelle.