Starlink-Streit: Musk droht Polen, US-Außenminister springt bei

Zu einer Starlink-Abschaltung für die Ukraine soll es laut Musk nicht kommen
(Bild: Hadrian/Shutterstock.com)
Satellitenservice sorgt für Schlagabtausch zwischen USA, Polen und Elon Musk. Trotz Drohungen erklärt Musk Bereitschaft, Service für Ukraine aufrechtzuerhalten.
Zwischen den USA und Polen ist ein Streit um den Satellitenservice Starlink für die Ukraine entbrannt. Auf der Plattform X kam es am Sonntag zu einem hitzigen Schlagabtausch zwischen dem US-Milliardär Elon Musk, zu dessen Firmen-Imperium Starlink gehört, Polens Außenminister Radoslaw Sikorski und US-Außenminister Marco Rubio.
Wie die BBC berichtet, wurde der Eklat durch Musks Posting ausgelöst, in dem er erklärte, dass die gesamte ukrainische Frontlinie zusammenbrechen werde, sollte er Starlink abschalten.
Der polnische Außenminister Sikorski reagierte darauf mit der Ansage, seine Regierung würde die Starlink-Kosten für die Ukraine in Höhe von 50 Millionen Dollar jährlich übernehmen. Sollte sich Musks Firma SpaceX, die Starlink betreibt, als unzuverlässiger Anbieter erweisen, müsse man sich nach Alternativen umsehen.
Musk an Polen: "Sei still kleiner Mann"
Sikorskis Vorschlag löste erboste Reaktionen bei Musk aus. "Sei still kleiner Mann", entgegnete der Milliardär dem polnischen Außenminister auf X. "Ihr bezahlt nur einen kleinen Teil der Kosten. Es gibt keinen Ersatz für Starlink", so Musk weiter.
Auch US-Außenminister Marco Rubio ging Sikorski an und warf ihm vor, sich Dinge auszudenken. "Niemand hat damit gedroht, die Ukraine von Starlink abzuschneiden", schrieb Rubio auf X. "Und sagen Sie danke, denn ohne Starlink hätte die Ukraine diesen Krieg längst verloren und die Russen stünden jetzt an der Grenze zu Polen."
Später versicherte Musk, Starlink nicht abschalten zu wollen. "Um es ganz klar zu sagen: Egal, wie sehr ich mit der Ukraine-Politik nicht einverstanden bin, Starlink wird seine Terminals niemals abschalten", erklärte er auf X. "Wir würden so etwas niemals tun oder als Druckmittel benutzen."
Eklat folgt auf wachsende Verstimmungen
Der Eklat folgt auf wachsende Verstimmungen zwischen den USA und der Ukraine. Vergangene Woche hatte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump die Militärhilfe und die Weitergabe von Geheimdienstinformationen an die Ukraine ausgesetzt.
Dies heizte die Spekulationen um eine mögliche Abschaltung von Starlink an, was für die Ukraine einen weiteren schweren Rückschlag im Krieg gegen Russland bedeuten würde.
Kommunikation über Satelliten ist für das Land entscheidend, da viele Mobilfunkmasten und Festnetzverbindungen bei Kämpfen mit den russischen Invasoren beschädigt wurden. Starlink hatte die Ukraine nach Kriegsbeginn Anfang 2022 mit Tausenden Satellitenschüsseln und Endgeräten versorgt.
Zunächst finanzierte der Mutterkonzern SpaceX diese Hilfen, bevor die US-Regierung die Kosten übernahm. Nach dem jüngsten Zerwürfnis ist nun Polen eingesprungen.
Musk: Ukraine wird Krieg "unvermeidlich verlieren"
Musk selbst hatte zuletzt angesichts des anhaltenden Krieges seine Frustration zum Ausdruck gebracht. Mit Blick auf den Konflikt schrieb er auf X, er habe das jahrelange "Schlachten" satt. Laut Musk werde die Ukraine am Ende ohnehin verlieren. Daher sei es nötig, sofort Frieden zu schließen.
Im Oktober 2022 hatte der Milliardär auf X einen Friedensplan vorgestellt, der unter anderem die Anerkennung der von Russland annektierten Krim durch die Ukraine vorsah. Der Vorschlag wurde vom Kreml gelobt, stieß in der Ukraine jedoch auf scharfe Kritik.
Obwohl seine jüngsten Äußerungen Zweifel an seiner Haltung gegenüber der Ukraine genährt hatten, scheint Musk trotz seiner Unzufriedenheit mit dem Kriegsverlauf fest entschlossen, Starlink weiter zur Verfügung zu stellen – auch wenn die Finanzierung des Services nun offenbar zu einer Belastungsprobe für die Beziehungen zwischen den USA, Polen und der Ukraine geworden ist.