Superreiche zerstören das Klima

UN: Erwärmung von drei Grad droht. Für die Hälfte der derzeitigen Emissionen sind die reichsten zehn Prozent der Menschheit verantwortlich, so Oxfam. Der Lösungsvorschlag ist radikal.

Auf der Klimakonferenz in Dubai, die am 30. November beginnen wird, steht eine Bestandsaufnahme (Global stocktake) an, wie weit die Länder mit der Umsetzung der Klimaziele von Paris gekommen sind.

Dem jüngsten Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP zufolge kann die Antwort nur lauten: gar nicht weit.

Die Zusagen der Länder zur Emissionsreduktion würden immer noch zu einer Erwärmung um 2,5 Grad bis 2,9 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau bis zum Ende des Jahrhunderts führen. Dies allerdings nur, wenn die Selbstverpflichtungen auch umgesetzt werden, bei einer Fortführung derzeitiger Politik könnten es nämlich auch drei Grad werden.

Um noch eine Chance zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zu haben, müssten die Emissionen bis zum Jahr 2030 um 42 Prozent sinken, für eine wahrscheinliche Einhaltung des 2-Grad-Ziels um 28 Prozent.

Die Happy Few und der arme Rest der Welt

Wenn es darum geht, schnell Emissionen zu reduzieren, liefert ein anderer Bericht Antworten, wo dies rechnerisch am effektivsten wäre: bei den Superreichen dieser Welt. Das reichste eine Prozent der Weltbevölkerung ist verantwortlich für rund 16 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Die ärmeren zwei Drittel – etwa fünf Milliarden Menschen – emittieren die gleiche Menge.

Die reichsten zehn Prozent der Menschheit wiederum verursachen in einem Jahr die Hälfte der Emissionen auf dem Planeten. Das lässt sich im neuesten Bericht von Oxfam International zur Klimaungerechtigkeit nachlesen. Grundlage für den Bericht waren Emissionsdaten für das Jahr 2019.

Wird nicht nur der Zeitraum eines Jahres betrachtet, sondern der seit 1990, dann hat das reichste eine Prozent doppelt so viel Kohlenstoff verbrannt wie die ärmere Hälfte der Menschheit.

Verglichen mit einem Pro-Kopf-Emissionsbudget für jeden Menschen, das mit den Klimazielen vereinbar wäre, emittiert das eine Prozent der Superreichen 27-mal so viel. Der Besitz von Jachten und Privatflugzeugen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Dabei ist die Gruppe der Eigentümer von Privatjets ziemlich homogen: in der Regel weiß, männlich, über 50 Jahre alt und beschäftigt im Banken-, Finanz- oder Immobiliensektor. 20 Milliardäre kamen auf einen Pro-Kopf-CO2-Ausstoß von 8.000 Tonnen im Jahr.

Es ist nicht nur der Lebensstil, sondern auch die Entscheidungsmacht

Die Superreichen belasten das Klima aber nicht nur durch ihren privaten Lebensstil. Sie verantworten häufig auch Investitionsentscheidungen und politische Entscheidungen, die das auf der Ausbeutung von fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaftssystem aufrechterhalten.

Von 125 Milliardär:innen, deren Investitionen Oxfam untersuchte, investierte nur einer in erneuerbare Energien. Hingegen investierten Millardär:innen doppelt so häufig in umweltverschmutzende Industrien wie weniger reiche Investor:innen.