Teenies bei der Bundeswehr: Regeln für Minderjährige und Kritik an Rekrutierung

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17-Jährige dürfen Schusswaffen nur zu Übungszwecken nutzen. Von Wachdiensten sind sie befreit. Ist so der Jugendschutz gewährleistet?

Insgesamt 7.861 Minderjährige hat die Bundeswehr in den letzten fünf Jahren rekrutiert. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsgruppe Die Linke hervor. Im vergangenen Jahr wurde mit 1.996 Rekruten unter 18 Jahren ein Höchstwert erreicht, 1.773 waren es im Jahr davor.

Bundeswehr nennt Ausnahmeregeln für Minderjährige

Wer das 17. Lebensjahr vollendet haben, darf bei der Bundeswehr "freiwillig Wehrdienst leisten" oder als Zeitsoldat eine Ausbildung beginnen, wird aber nicht in den Einsatz geschickt oder zum Wachdienst in der Kaserne eingeteilt, "da hier ein möglicher Schusswaffengebrauch zwar unwahrscheinlich ist, aber nicht ausgeschlossen werden kann", wie die Bundeswehr auf ihrer Homepage betont.

Minderjährige Soldatinnen und Soldaten dürfen Schusswaffen nur zu Übungs- und Ausbildungszwecken verwenden. Damit ist aus der Sicht des Militärs dem Jugendschutz Genüge getan.

Jugendoffiziere in der Kritik: Wo beginnt aktive Werbung?

Für Kritik sorgen aber immer wieder die Auftritte von Jugendoffizieren an Schulen, welche die Bundeswehr nicht als Werbung verstanden wissen will, sondern lediglich als Bildungsangebot. Die Bildungsgewerkschaft GEW bezweifelt jedoch, dass hier eine klare Trennung möglich ist. Junge Menschen werden demnach im Schulunterricht vom Militär beeinflusst, während ihnen noch nicht die Reife zugestanden wird, an Bundestagswahlen teilzunehmen.

Die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Nicole Gohlke, teilt diese Kritik und befand anlässlich der aktuellen Zahlen, den Ampel-Parteien scheine der Schutz von Jugendlichen komplett egal zu sein.

Mehr als 90 Jugendoffiziere treten regelmäßig in deutschen Bildungseinrichtungen auf, 4.308 Vorträge hielten sie nach Bundeswehr-Angaben allein 2022, im ersten Jahr des Ukraine-Kriegs, an dem Deutschland laut Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) "indirekt" beteiligt ist.

In einem aktuellen Debattenbeitrag für die Zeit wirft der 26-jährige Autor und Podcaster Ole Nymoen zwei Fragen auf: "Wir sollen wehrhaft werden, aber wer genau? Irgendetwas verteidigen, aber was genau?" Er selbst würde demnach nicht für Deutschland kämpfen und betont, dass es keine Interessengleichheit zwischen Herrschenden und Beherrschten gebe.