Todes-Flut im Ahrtal 2021: Wie viel Schuld trägt dieser Mann?

Seite 2: "Katastrophe historischen Ausmaßes" nicht erkannt?

Die Internetzeitung Mainz& hat mehrfach ausführlich über die Ereignisse und die noch offenen Fragen berichtet. Das Magazin stellt fest:

Lewentz hatte in der Flutnacht den vollen Kenntnisstand über die Lage im Ahrtal – trotzdem berief er keinen Krisenstab ein und informierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erst gegen ein Uhr morgens. Doch auch jetzt noch verteidigte sich Lewentz: Selbst mit den Videos hätte er keine andere Lageeinschätzung gehabt – und in der Flutnacht nicht anders gehandelt.

Erst am nächsten Morgen seien die Daten auf einem Stick gesichert worden, ließ das Innenministerium verlauten. Nach aktuellem Stand im Polizeipräsidium Koblenz sei entschieden worden, dass die Videodaten am Morgen (d.h. am 15. Juli) keinen entscheidenden Beitrag mehr zur Lagebewältigung hätten leisten können.

Völlig überraschend tauchten die Videos Ende September im Ahrtal-Untersuchungsausschuss auf. Weder die Ausschussmitglieder noch die Staatsanwaltschaft hatten Kenntnis davon. Die Landesregierung hatte Ende September noch die Veröffentlichung der brisanten Videos abgelehnt, bevor es zu einem Sinneswandel kam. Am Dienstag (4.10.) wurden unerwartet Medienvertreter zu einem Termin geladen, auf dem die Dateien gezeigt wurden; sie waren zuvor verpixelt worden.

Der rheinland-pfälzische CDU-Landes- und Fraktionschef Christian Baldauf wirft Innenminister Lewentz derweil persönliches Fehlverhalten in der Flutnacht vor.

Lewentz hatte alle Informationen, die er brauchte, um eine Katastrophe historischen Ausmaßes zu erkennen. Er wusste von einstürzenden Häusern, von Menschen, die um ihr Leben kämpften – und handelte nicht

CDU-Landes- und Fraktionschef Christian Baldauf

Kommende Woche, am 14. Oktober, sollen zu dem Thema im Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags mehrere Zeugen zu den Abläufen gehört werden, darunter auch die Hubschrauberpiloten.

Der rheinland-pfälzische Landtag will sich auf Antrag von CDU und Freien Wählern bereits am 12. Oktober unter anderem mit der "Rolle und unmittelbaren Verantwortung des Innenministers Roger Lewentz im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe 2021" befassen.

Könnte sich herausstellen, dass nicht nur die Flut, sondern auch die Fehleinschätzungen von Verantwortlichen ein historisches Ausmaß haben?

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