Tödliche H7N9-Vogelgrippe: USA meldet ersten Fall seit 2017

Masthühner auf einer Geflügelfarm
(Bild: I WALL/Shutterstock.com)
Die gefährliche H7N9-Vogelgrippe ist zurück in den USA. Auf einer Farm wurden fast 48.000 Masthähnchen positiv getestet. FAO warnt vor Bedrohung der Ernährungssicherheit.
Erstmals seit 2017 wurde in den USA ein Ausbruch der tödlichen H7N9-Vogelgrippe auf einer Geflügelfarm gemeldet. Das Virus wurde am 13. März auf einem Betrieb mit 47.654 Masthähnchen im US-Bundesstaat Mississippi nachgewiesen, wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) am Montag unter Berufung auf US-Behörden mitteilte.
Die Departments für Landwirtschaft und Gesundheit in Mississippi reagierten zunächst nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme.
Die jüngste Meldung aus den USA erfolgt vor dem Hintergrund, dass das Land bereits mit einem anderen Vogelgrippe-Stamm zu kämpfen hat, der bei Menschen nachgewiesen wurde und zu Rekordpreisen bei Eiern geführt hat.
Die Ausbreitung der Vogelgrippe hat weltweit Bestände dezimiert und die Versorgung gestört, was zu höheren Lebensmittelpreisen beigetragen hat.
Hohe Sterblichkeitsrate bei Menschen durch H7N9
Besonders besorgniserregend ist die hohe Sterblichkeitsrate bei Menschen, die sich mit dem H7N9-Virus infizieren. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben seit der Erstentdeckung des Virus 2013 in China 616 der insgesamt 1.568 Infizierten weltweit – das entspricht einer Sterblichkeitsrate von 39 Prozent.
Die WHO betont jedoch, dass sowohl H7N9 als auch der derzeit dominierende H5N1-Stamm offenbar nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Der jüngste Ausbruch in den USA wird als isolierter Fall angesehen und steht laut Behörden nicht im Zusammenhang mit der aktuellen H5N1-Verbreitung.
Bedrohung der Ernährungssicherheit
Derweil warnt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen vor den Folgen der anhaltenden Ausbreitung der Vogelgrippe für die globale Ernährungssicherheit. Bei einer Pressekonferenz am Montag verwies die FAO auf den Verlust hunderter Millionen Stück Geflügel weltweit und das zunehmende Übergreifen des H5N1-Virus auf Säugetiere als Hauptsorgen.
In den vergangenen vier Jahren habe sich die geografische Ausbreitung grundlegend verändert, so die UN-Organisation. Seit 2021 seien mindestens 300 neue Wildvogelarten von der Vogelgrippe betroffen. Die FAO bezeichnete die Ausbreitung als beispiellos und warnte vor ernsthaften Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und -versorgung in den betroffenen Ländern.
Dazu zählten der Verlust wertvoller Nährstoffe, Arbeitsplätze und Einkommen im ländlichen Raum, Schocks für lokale Volkswirtschaften und steigende Kosten für Verbraucher, erklärte der stellvertretende FAO-Generaldirektor Godfrey Magwenzi.
FAO fordert global koordinierte Antwort
Die stellvertretende FAO-Generaldirektorin Beth Bechdol forderte eine koordinierte globale Antwort auf die Bedrohung: "Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Durch Zusammenarbeit können wir die Auswirkungen der Vogelgrippe verringern und sowohl die Gesundheit von Tieren als auch von Menschen schützen – lokal und global."
Die FAO rief die Länder dazu auf, die Überwachung und Meldung von Vogelgrippefällen zu verbessern, die Laborkapazitäten auszubauen, Bereitschaftspläne zu entwickeln und umzusetzen, Impfungen in Betracht zu ziehen und das Risikomanagement durch Biosicherheitsmaßnahmen zu fördern.
Eiermangel in den USA
In den USA wurden laut Seuchenschutzbehörde CDC bisher 70 Fälle von Vogelgrippe nachgewiesen, darunter 41 Rinderherden sowie 24 Geflügelfarmen und Keulungsaktionen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht gemeldet, das Risiko für die Öffentlichkeit gilt als gering.
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Im Februar kündigte das US-Landwirtschaftsministerium an, eine Milliarde Dollar zu investieren, um die Vogelgrippe zu bekämpfen und die Eierpreise zu senken. Die Vogelgrippe wird für den starken Anstieg der Eierpreise verantwortlich gemacht. Einige Restaurants haben begonnen, Aufschläge für Eiergerichte zu verlangen.
Das US-Justizministerium untersucht jedoch auch, ob große Eierproduzenten die Preise in die Höhe treiben und die Vogelgrippe-Situation als Vorwand nutzen, berichtet die Nachrichtenagentur AP.