Tödliches Fracking

Seite 3: Hoher Energieaufwand: Neue und teure Fossil-Wirtschaft

Das Frackinggas ist nicht nur umweltschädlich bei der Produktion, sondern erfordert auch viel mehr Energie als traditionelle Öl- und Gas-Förderung als zum Beispiel in Russland.

Und nicht nur die Produktion erfordert mehr Energie, sondern die ganze weitere Lieferkette: Mit hohem Energieaufwand wird zunächst das Gas auf ein Sechshundertstel des bisherigen Volumens verflüssigt. Dann folgt der nächste hohe Energieaufwand: Das Flüssiggas muss während des transatlantischen Transports auf minus 162 Grad Celsius gekühlt gehalten werden.

Und der Bau von technisch aufwendigen Terminals in der EU und in Deutschland erfordert ebenfalls neben den Rohstoffen viel Energie, ebenso dann die Speicherung und die Rückvergasung.

Dieser zusätzliche, vielfältige Energieaufwand stellt zusammen mit den dafür noch nötigen Rohstoffen (für Förderung, Schiffe und Terminals) eine neue und zudem teure Fossil-Wirtschaft dar. Die US-Regierung fördert den Bau neuer Atomkraftwerke, die EU hat jetzt Atomenergie als "nachhaltig" erklärt.

So erweist sich die Umweltpolitik der EU und auch der deutschen Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP als noch viel umweltschädlicher als die bisherige Umweltpolitik, und auch als viel teurer, und schließlich auch als tödlich für Menschen – aber diese Menschen sind ja weit weg, in "Amerika", dessen Regierungen und Konzerne die Fracking-Toten wissenschaftsfeindlich verschleiern.

Es handelt sich zudem um einen unausgesprochenen Klassenkampf: Die Unternehmen legen die Standorte gezielt in der Nähe von armen Kommunen an, die niedrigeres Einkommen und mehr people of color beherbergen, so stellt die Harvard-Studie fest.

Habeck, Baerbock, Morgan, Lauterbach: Kollektive Selbstblendung

Enge Mitarbeiter des deutschen Wirtschaft- und Klimaschutzyministers Habeck und insbesondere die neue Staatssekretärin im Außenministerium, die Ex-Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan, zuständig für "umweltgetriebene Außenpolitik" unter Annalena Baerbock – sie hätten zuständigkeitshalber die seit einem halben Jahr bekannte Studie der Harvard University mal zur Kenntnis nehmen können.

Gleiches gilt für Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der nicht nur vier Mal in den USA studiert hat, davon zweimal in Harvard, und auch weiter dort stolz seine Gastprofessur wahrnimmt:

Durchaus relevante Gesundheitsdaten, bei denen es sogar um frühen, vermeidbaren Tod geht werden ausgeblendet. Gerade bei dem Sozialdemokraten Lauterbach stellt sich die Frage, wie das zum geforderten Schutz "vulnerabler Gruppen" in der Coronapandemie passt, wenn alte Menschen in den USA für unser Gas ihr Leben riskieren müssen.

Nach Auskunft des Leiters der Harvard-Studie haben US-Leitmedien nicht über die Studie berichtet. Steht auch deswegen nichts in deutschen Leitmedien?

Umwelt-Champion BlackRock in der US-Regierung

Der im US-geführten kapitalistischen Westen führende Umwelt- und Nachhaltigkeit-Mahner, Laurence Fink – ihm sind die Fracking-Toten offensichtlich ebenfalls egal. Fink ist Chef von Blackrock, dem größten Kapitalorganisator der westlichen Welt mit Sitz in New York. Auch von hier kein Wort zur Harvard-Studie.

Blackrock ist mit drei hochrangigen Managern in der US-Regierung von Präsident Biden vertreten. So ist der ehemalige Chef der Blackrock-Abteilung für nachhaltiges Investieren jetzt Chefökonom der Regierung.

Sie forciert das Fracking, jetzt noch beflügelt durch die Russland-Boykotte. Und BlackRock & Co sind nicht nur die führenden Aktionäre in der US-Rüstungsindustrie, die gerade ihre Gewinne aus 20 Jahren Krieg in Afghanistan bilanzieren.

BlackRock & Co sind auch führende Aktionäre in der Fracking-Industrie der USA, etwa bei EOG Resources, Devon Energy, Tellurian, Cheniere und bei den größten Fracking-Ausrüstern Halliburton, Schlumberger und Baker Hughes. Für die steigenden Gewinne der Umwelt-Champions von BlackRock sterben nicht nur Menschen im fernen Afghanistan, sondern auch die eigenen Bürger:innen in den USA selbst.

Und die übereifrige Käuferin von US-Frackinggas, Kommissionspräsidentin von der Leyen – mit Biden vereinbarte sie die Verdreifachung des LNG-Imports – lässt sich bei der Umsetzung von Environmental Social Governance – zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – von niemand anderem beraten als von BlackRock.

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